1000 Jahre Goldener Steig

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Der Plakatentwurf für das 1000-jährige Jubiläum.
Die Graineter Säumer. (Foto: Steiml)
Mit solchen Infotafeln und einem Gewinnspiel warb der Landkreis Freyung-Grafenau für das Jubiläum bei der Internationalen Grünen Woche in Berlin. (Foto: Mitterbauer)
Tagaus tagein ziehen die Säumer noch heute durch Waldkirchen – als lebensgroße Kolonne hin zur Ringmauer, durch sie hindurch und zum Museum dahinter. (Foto: Steiml)

Das Jubiläum 1000 Jahre Goldener Steig wird im Jahr 2010 anlässlich des tausendjährigen Bestehens des Goldenen Steigs begangen.

Hintergrund

Am 19. April 2010 wurde der Goldene Steig tausend Jahre alt: am 19. April 1010 schenkte König Heinrich II. dem Frauenkloster Niedernburg seinen Anteil am Zoll in Passau – zusammen mit dem ganzen böhmischen Zoll. In der Schenkungsurkunde ist der alte Saumweg erstmals urkundlich angedeutet. Rund um dieses Datum soll unter Koordination des Landkreises Freyung-Grafenau ein Jahresereignis ersten Ranges entstehen.

Dafür warb der Landkreis unter anderem auch an der „Grünen Woche“ am 22. Januar 2009 in Berlin teilgenommen, wo er für das groß geplante Jubiläum des Goldenen Steigs warb.

Finanzierung

Aus einem Fördertopf der Europäischen Union fließen den bayerischen Stellen 320.000 Euro zu, die tschechischen Partner erhalten 344.000 Euro. Der Landkreis Freyung-Grafenau hat zusätzlich 30.000 Euro für die Feierlichkeiten im Haushalt eingeplant. Auch die Euregio stellte eine kleine Finanzspritze von 10.290 Euro zur Verfügung um marketing-technisch fortschreiten zu können. Jedoch war Förderung bis zuletzt nicht gesichert, denn die zur Verfügung stehenden Europa-Mittel sind knapp.

Die wirtschaftliche Entwicklung, Kultur, Tourismus und Regionalentwicklung profitieren von dem Jubiläum, stellte Wirtschaftsreferent Ralph Heinrich fest. Wanderwege werden neu ausgeschildert, Infotafeln aufgestellt, in Grainet entsteht ein Säumer-Rastplatz und in Waldkirchen sollen drei Messingtafeln mit unterschiedlichen Motiven platziert werden. Das sind nur einige der dauerhaften Aktionen im Rahmen der Feierlichkeiten.

Beim Landkreis Freyung-Grafenau liegt die Federführung bei der Koordination und von dort wird auch der gemeinsame Antrag erstellt, was die notwendige finanzielle Unterstützung betrifft. Unter dem Dach des Regionalmanagements laufen bei Ralph Heinrich und Katrin Wachter die Fäden zusammen, wobei man hofft, dass gerade mit tschechischer Beteiligung das Jubiläum international werden wird.

Ein umfangreiches Programm haben Fürst und Projektleiterin Katrin Wachter erstellt. Über 80 Veranstaltungen koordinieren sie. Etliche Vereine und Gemeinden engagieren sich. Buchvorstellungen, Wanderungen, Ausstellungen, Filmnächte und Festspiele stehen unter anderem auf dem Veranstaltungsplan.

Der Heimat- und Museumsverein Waldkirchen hat Anfang 2009 beschlossen, sich am Interreg-Projekt des Landkreises Freyung-Grafenau mit zunächst vier Aktionen und Beiträgen zu beteiligen. Sprachrohr des Vereins und Verbindungsmann zu Stadt und Landratsamt wird 2. Vorsitzender Karl Saxinger sein, der die Interessen des Vereins vertritt.

Projekte in Bayern

Eingeläutet wurde das Jubiläumsjahr genau ein Jahr vor der eigentlichen Eröffnungsfeier, am 19. April 2009. Im Jahr 2010 sind schließlich in den einzelnen Gemeinden jede Menge Projekte geplant. Die Jubiläumsregion Passau 2010 unter dem Motto Geschichte erleben und feiern und führt einige der Jubiläumsveranstaltungen Rund um den Goldenen Steig mit auf.

Im Museum Goldener Steig haben die Verantwortlichen in jahrzehntelanger Arbeit viele Dokumente gesammelt, die im Jubiläumsjahr mit einer Faksimile-Ausstellung besonderer Dokumente noch besser ins Licht der Öffentlichkeit gerückt werden sollen, um auf das Millennium hinzuweisen.

Ausstellung Kulturregion Goldener Steig

Die Ausstellung Kulturregion Goldener Steig ist im HNKKJ in Waldkirchen von Mai bis 20. Juni 2010 zu sehen. Der Adalbert-Stifter-Verein München hatte im Jahr 1995 eine Ausstellung zur Kulturregion Goldener Steig erstellt, die bisher nur ein einziges Mal in München gezeigt wurde. Sie wurde von Karl Saxinger nach Waldkirchen geholt und für die Region gesichert. Seither lagerte sie im Bürgerhaus. „Das Jubiläumsjahr „1000 Jahre Goldener Steig“ bietet für uns die Gelegenheit, auf diese einmalige und immer noch aktuelle Ausstellung hinzuweisen. Ich bin froh, dass durch das unkomplizierte Zusammenwirken vieler Kräfte die „Kulturregion Goldener Steig“ in neuem Glanz erscheint und uns einen tiefen Einblick in das Leben in und um den Goldenen Steig gibt“, so Christian Seidel, erster Vorsitzender des Heimat- und Museumsvereins Waldkirchen, in seinem Grußwort bei der Vernissage.

Christian Seidel vom Heimat- und Museumsverein hat in seiner Eröffnungsrede die Ausstellung zur „Kulturregion Goldener Steig“ in einem bezaubernden Bild gezeichnet. Er hat für die zahlreichen Gäste einen Teppich ausgerollt. Zwar keinen roten, sondern -wie es sich für eine Salzregion gehört- einen weißen, der sich mitten im Raum durch die Ausstellung zieht.

Symbolisch hat er den Teppich zuerst für die Geschichte der Region ausgerollt, für die Kultur und die Menschen, die den Bayerischen Wald „auf einem hoch frequentierten Highway“ einstmals erschlossen haben.

Der zweite Teppich symbolisierte die Gegenwart, also Vereine, Unternehmen und Politik, die die Region heute beleben. An dieser Stelle bedankte er sich bei den vielen Helfern aus dem Netzwerk des Vereins, ohne die diese Ausstellung nicht durchführbar gewesen wäre: zum Beispiel HNKKJ, Landkreis FRG, Stadt Waldkirchen mit Bauhof, Tourismusbüro und Stadtarchiv, Arge FRG oder das Oberhausmuseum Passau. Und natürlich die Europäische Union, die das gesamte Jahr mit Ziel 3-Mitteln fördert. „Durch diese Profis wird Kultur für uns alle sichtbar“, so Seidel.

Den dritten Teppich rollte er für die Zukunft aus, für die Jugend: mit dem Kunstunterricht der 12. Klasse des Johannes-Gutenberg-Gymnasiums wurde in plastischen Arbeiten ein Säumer mit Pferd in Lebensgröße geschaffen, das die Ausstellung bereichert.

Der Säumerzug

Für die Graineter und Prachatizer Säumer und weitere Begeisterte geht es ab 16. Juni auf historische Mission: ein Säumerzug mit Pferden und Wagen bewegt sich zuerst nach Bad Reichenhall, holt dort Salz und bringt es nach Passau. Nach einem großen Fest zieht der Zug weiter über Waldkirchen nach Prachatitz. Der Zug folgt so der historischen Route der Salzsäumer.

Bodendenkmal Goldener Steig

Der Heimat- und Museumsverein Waldkirchen stiftet zum Jubiläumsjahr das Bodendenkmal Goldener Steig. Es besteht aus drei golden glänzende Messingbodenplatten, die ab 2010 die Mitte des Marktplatzes in Waldkirchen zieren. Die Enthüllung der Kunstwerke fand am 18. April 2010 im Rahmen der Jubiläumsauftaktveranstaltung statt. Mit einer Größe von jeweils rund 1,20 auf 0,80 Meter sollen die Bodenplatten dauerhaft auf den grenzüberschreitenden, historischen Saumweg hinweisen.

Um den Völker verbindenden Charakter dieses Kunstwerks zu vervollständigen, wird der Verein bei der Durchführung des Vorhabens auch anderen Hauptorten am Goldenen Steig, dem „via Prachatici“, anbieten, das Kunstwerk in ihrem Ortsplatz einzubauen, damit dem Saumweg bei Besuchen immer wieder begegnet werden kann.

Darüber hinaus plant der Heimat- und Museumsverein in Waldkirchen einen Lehrpfad, der Einheimischen und Urlaubern die ehemalige Lebensader Waldkirchens näher bringen soll. Teil des Lehrpfades wird auch das Bodendenkmal Goldener Steig sein.

Ferner hat der Verein den Hohlweg Sicklinger Berg–Hammer – einen alten Wegabschnitt in Waldkirchen, der von den Säumern früher für den Transport ihrer Waren benutzt worden ist – wieder erneuert. Seine Eröffnung im Mai 2010 fand im Jubiläumsjahr statt.

Jahreskalender 2010

Der Jahreskalender 2010 von Horst Stiepani wurde pünktlich zum Jubiläum dem Handelsweg gewidmet. In dem Kalender befinden sich alte Ansichtskarten, die den Betrachter durch das Jahr begleiten. Sie stammen alle aus der Zeit um 1900. Abgebildet ist die Ilzstadt von Passau, der Salzweg, Büchlberg, Hutthurm, Röhrnbach, Waldkirchen, Leopoldsreut, Böhmisch-Röhren, Wallern, Pfefferschlag und Prachatitz.

Bei der Enthüllung der Gedenktafel am 24. April 2010 an der Mauer des Klosters Niedernburg in Passau. (Foto: Jäger)

Gedenktafel und wissenschaftliche Tagung

Ein zweitägiges Symposium blickte am 24. und 25. Mai 2010 an historischer Stätte im Kloster Niedernburg zurück zu den Anfängen.

Geschichte bestimmt in vielfältiger Weise auch unsere Gegenwart, sagte dabei Bürgermeister Dr. Anton Jungwirth, der am 24. April 2010 gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Vereins für Ostbairische Heimatforschung, Dr. Helmut Böhm, sowie dem geschäftsführenden Direktor des Instituts für Kulturraumforschung Ostbaierns und der Nachbarregionen, Prof. Dr. Franz-Reiner Erkens, am Kloster Niedernburg als Ausgangsort des Handelswegs eine Gedenktafel enthüllte.

Der Reichtum der Stadt in früheren Zeiten gründete sich auf den Salzhandel und die 1000-Jahr-Feier ist Anlass, sich dieser Bedeutung wieder mehr bewusst zu werden und auf den Spuren der Säumer neue Kontakte zu unseren tschechischen Nachbarn aufzunehmen. In Passau wird die Städte- und Universitätspartnerschaft mit Budweis und dem regen Kulturaustausch seit Jahren gut gepflegt.

Ältester schriftlicher Beleg für den Goldenen Steig ist eine Urkunde vom 19. April 1010 – die Schenkung eines ausgedehnten Landstreifens nördlich der Donau sowie des böhmischen Zolls durch Heinrich II. an das Frauenkloster Niedernburg. Zollabgaben machten nur Sinn, wenn es einen Handelsweg gab. Heinrich hatte damals mit seiner Gattin Kunigunde das Osterfest in Regensburg gefeiert, und dabei an etliche Klöster – neben Niedernburg unter anderem auch Niederaltaich – Besitz übertragen. Prof. Erkens durchleuchtete in seinem Vortrag die Bedeutung dieser „königlichen Großzügigkeit“ für Niedernburg sowie den Passauer Bischof, dem 1161 das Kloster übertragen wurde. Prof. Dr. Egon Boshof skizzierte die Geschichte des 888 erstmals schriftlich belegten Klosters sowie die Bedeutung des Handelswegs für das fürstliche Territorium.

Für Paul Praxl ist die Beschäftigung mit dem Goldenen Steig so etwas wie eine Lebensaufgabe geworden; seit Jahrzehnten erforscht er die Geschichte des Handelswegs. Entsprechend lebendig und mitreißend war sein Geschichts- und Forschungsabriss. Der erst recht spät „golden“ genannte Steig war ein System von Saumwegen durch den Grenzwald, ein „Steig ganz bös und schmal“. Das zum Konservieren der Nahrung so wichtige Salz aus Reichenhall und Hallein wurde nach Prachatitz, Winterberg und Klattau transportiert, zurück kamen Getreide, Malz, Schmalz, Käse, Wolle, Glas oder auch Branntwein.

Seine Blütezeit erlebte der Weg im 13. und 14., dann nach einer Unterbrechung durch die Hussitenkriege wieder im 16. Jahrhundert. Mit Beginn der Herrschaft der Habsburger in Böhmen und den folgenden Einfuhrbeschränkungen begann der Niedergang: Böhmen sollte allein von den eigenen Salinen im Salzkammergut mit Salz versorgt werden. Auch die Bayernherzöge wollten ihr Geschäft machen, betrieben in Vilshofen eine eigene Salzniederlage mit neuer Route. Der Goldene Steig verlor immer weiter an Bedeutung, die Säumer gaben auf, das „Leben erlosch“.

Was bleibt, ist die Erinnerung an einen Handelsweg, der über Jahrhunderte Länder verband und Geschichte machte, der „Landschaften, Menschen und Kulturen prägte“ (Praxl). Wie sehr, das müssen Wissenschaftler noch weiter herausarbeiten: Ob in archäologischer Forschung, wie sie am Nachmittag Frantisek Kubu und Petr Zavrel dokumentierten, oder aber in der Namensforschung, in die Wolfgang Janka einen Einblick gab. Paul Praxl rief zur weiteren Auswertung von Archivquellen auf – so ließe sich herausfinden, wie das Leben der Kaufleute war und wie diese ihren Handel organisierten.

Die Ergebnisse der Niedernburger Referenten sollen in Zusammenarbeit mit dem Verein für Ostbairische Heimatforschung demnächst publiziert werden, als weiterer Baustein zu einem seit Jahren laufenden und auch von der EU unterstützten Forschungsprojekt.

Silberne Sonderprägung der PNP zum 1000-jährigen Jubiläum des Goldenen Steiges. (Foto: Püschl)
Goldene Sonderprägung der PNP zum 1000-jährigen Jubiläum des Goldenen Steiges. (Foto: Püschl)

Offizielle Sonderprägung

Mit Edelmetall in seiner reinsten und schönsten Form feiert die Passauer Neue Presse das Jubiläum „1000 Jahre Goldener Steig“. In Zusammenarbeit mit der Europäischen Münzen und Medaillen GmbH „Euromint“ legt sie die Offizielle Sonderprägung auf - Erinnerungsmedaillen in Gold und Silber.

Die Idee dazu hatte Reiner Fürst, Geschäftsführer der Donau-Wald Presse GmbH, der nun prägefrisch die erste Medaille an Landrat Ludwig Lankl überreichte. Die Herstellung der Medaillen erfolgte in enger Abstimmung mit der Koordinierungsstelle im Landratsamt – und löste schon bei der ersten Vorankündigung in der Sonderbeilage zu Start der Jubiläumsfeierlichkeiten zahlreiche Anfragen und Vorbestellungen aus.

Die Münz-Motive sind so gewählt, dass Sammler ein würdiges Andenken an das Jubiläum erwerben können. Auf der einen Seite der Medaille sind zwei Säumer sowie der Verlauf des Goldenen Steiges abgebildet, auf der anderen Seite ein schwer beladenes Saumpferd und umlaufend die Namen der Orte und Städte entlang des 1000-jährigen Handelsweges.

Auf 2.000 Stück limitiert sind die Silbermünzen, wie Euromint-Geschäftsführer Lothar Schmid aus Bochum erklärt. Reinstes Feinsilber, 30 Millimeter im Durchmesser, 8,5 Gramm schwer - inklusive Münzetui und Zertifikat sind diese Medaillen für 29,90 Euro in den Geschäftsstellen der Passauer Neuen Presse erhältlich. „Diese Medaillen richten sich an den emotionalen Sammler, der ein Andenken haben will, aber auch an Numismatiker“, erklärt Lothar Schmidt.

Feingold ist gerade wegen der Finanz- und Bankenkrise in letzter Zeit sehr stark nachgefragt. Gold für den Goldenen Steig muss vorbestellt werden. Die 20 Millimeter Durchmesser große und 3,11 Gramm schwere Feingold-Prägung kostet 199,90 Euro und ist auf 500 Stück limitiert.

Der erste Vorbesteller meldete sich gleich bei der offiziellen Präsentation beim Landrat – nämlich der Landrat selbst. Ludwig Lankl orderte eine Gold-Prägung, die er seiner Tochter heuer zur Firmung schenken will.

Kunstausstellung von Schülern

Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten findet in der Galerie für zeitgenössische Kunst „Ars Nova“ im Rathaus in Hinterschmiding eine Kunstausstellung der Freyunger Caritasschule St. Elisabeth in Zusammenarbeit mit der Schule am Haidel Hinterschmiding-Grainet statt. An der Vernissage nahmen die Kinder der beiden Schulen und zahlreiche Ehrengäste teil.

Mit Eltern, Lehrern und Gästen eröffneten die Kinder der Hinterschmidinger Schule am Haidel unter der Leitung von Anneliese Stadler die Vernissage im Hinterschmidinger Rathaus mit dem Lied „Mir san halt die lustigen Hammerschmiedgeselln“. Der Leiter der Caritasschule Freyung, Ansver Sobtzyck, und die Leiterin der Schule am Haidel Hinterschmiding-Grainet, Herta Höllmüller, begrüßten die Gäste, unter ihnen Regierungsschuldirektor Rainer Fauser und Schulrat Werner Grabl.

Rektorin Herta Höllmüller, die auf die langjährige Zusammenarbeit der beiden Schulen hinwies, freute sich, dass im Zusammenhang mit der Feier „1000 Jahre Goldener Steig“ mit der Kunstausstellung eine Kooperation der beiden Schulen in künstlerischer Art entstanden ist.

Bürgermeister Heinrich Lenz hob den geschichtsträchtigen Ort der Kunstausstellung hervor. Das Hinterschmidinger Rathaus war früher eine Schmiede, in der auch die Pferde durchziehender Säumer auf dem Winterberger Steig versorgt wurden. Sowohl auf dem Gemeindewappen als auch auf dem Dienstsiegel der Gemeinde ist daher das Schmiedehandwerk abgebildet. Lenz war begeistert von der Idee und dem Ergebnis der Kunstwerke, die nun im Hinterschmidinger Rathaus bewundert werden können. Die Schüler der beiden Schulen haben sich im Jubiläumsjahr „1000 Jahre Goldener Steig“ künstlerisch mit dem Thema „Steinreich - 1000 Jahre Goldener Steig“ auseinandergesetzt. Dabei haben manche alleine, manche in der Gruppe oder im Klassenverband gearbeitet. In der gemeinsamen Ausstellung im historischen Gebäude des Rathauses stellen sie nun ihre Ergebnisse vor.

Der Saumhandelsweg von Passau nach Böhmen mit dem romantischen Namen „Goldener Steig“ war keine mit Gold gepflasterte Traumstraße, sondern ein schmaler Weg auf dem Salz, das weiße Gold genannt, und Südwaren ins Moldautal befördert wurden. Die Geschichten und Erzählungen über den „Goldenen Steig“ und den Salzhandel und die Auftritte der Graineter Säumer bei Säumerfesten und Säumerlagern haben die Kinder zu Bildern inspiriert, die Ausgangspunkt für viele Exponate waren.

Eine Vielfalt treffender Titel haben die Schüler für ihre Arbeiten gefunden, wie z.B. Pferdezug, Der Weg, Burg und Drachenwand, Wappen, Säumerlager, Seen und Berge oder Goldspuren. Ein ganz entscheidendes Merkmal der Ausstellung ist auch die Vielfalt der Techniken, die zwar nur ein Hilfsmittel der Kunst sind, aber den Abstand zwischen Betrachter und Bild verringern. So sind unter anderem Gemälde, Schaubilder und Schaukästen, Collagen, Drucke, Plastiken, Fliesen, Tontaler und Säumerbriefe entstanden.

Mit dem „Säumerzug“, vorgeführt von den Kindern der beiden Schulen, schloss der offizielle Teil der Vernissage. Kerstin Thalhammer und Helmut Oster sowie Stefan Wellner mit der Harmonika begleiteten musikalisch die Eröffnungsfeier. Danach konnten sich die Gäste von den zahlreichen Kunstwerken der Kinder, die im Rathaus über drei Stockwerke verteilt sind, überzeugen.

„SalzKult“ – Erlebnis der Sinne

Im Oktober 2010 wird die Strecke Passau-Prachatitz auf besondere Weise visualisiert. Eine Nacht lang wird der Goldene Steig durch Lichtinstallationen sichtbar gemacht. Auf einer Distanz von 65 Kilometern sind etwa alle sechs Kilometer zwei Scheinwerfer aufgestellt, deren auseinanderlaufenden Strahlen sich mit dem Licht der am nächsten Fußpunkt aufgestellten Geräte kreuzen. In dieses Lichtfest wird die Bevölkerung miteinbezogen. Die Organisatoren wünschen sich, dass an den Fußpunkten der Strahlen Vereine, Schulen etc. eigene Arbeiten zum Thema Salz präsentieren und sich so entlang des Goldenen Steiges – von Passau über Waldkirchen nach Grainet, Bischofsreut und Marchhäuser – kleine Feste aneinanderreihen.

Tradition des Puppenspiels

Historie und Kunst sollen im Jubiläumsjahr noch auf eine weitere Weise künstlerisch verknüpft werden. Die Tradition des Puppenspiels für Erwachsene und Kinder will der Verein „Rauchzeichen“ aufleben lassen und ein Drama nach geschichtlichen Vorgaben initiieren. Die Vereinsmitglieder werden das Stück selbst schreiben. So könnte etwa ein Überfall preußischer Deserteure auf bayerische Handwerker auf der Säumerbrücke, der in einem Gerichtsprotokoll aus dem 18. Jahrhundert festgehalten ist, Teil der Handlung sein. Die Aufführung will man einer semiprofessionellen Puppenspielergruppe aus der Region überlassen. Gezeigt werden soll das Stück das ganze Jahr über an verschiedenen Orten.

Projekte in Tschechien

Im Museum in Prachatitz (Prachatice) soll eine neue und modern ausgerichtete Ausstellung über den Goldenen Steig entstehen. „Wenn es möglich ist, wollen wir einen Hohlweg und eine Karawane in Lebensgröße erstellen“, meint Frantisek Kubu. In Winterbeg (Vimperk) organisiert die Stadt gemeinsam mit dem Gymnasium verschiedene Literatur- oder Kunstwettbewerbe, weiß Vladimir Silovsky von der Regionalen Entwicklungsagentur. Weitere Schulprojekte sind auch in Bergreichenstein (Kasperke Hory) geplant, sowie Aktionen mit Vereinen. Zdenek Svoboda überlegt mit seinen Kollegen eine Weihnachtsaktion auf der Burg zu organisieren.

Auszeichnung

Aus der Fülle der bayerischen Museenlandschaft ist das Museum Goldener Steig für den Jahreskalender „Bayern und Europa als Partner – Museen 2010“ ausgewählt worden.

Der Kalender wurde aus Mitteln der EU mit Unterstützung des Freistaates finanziert. Er wird kostenlos verteilt über die Bezirksregierungen von Oberfranken, der Oberpfalz und Niederbayern, über die Staatsministerien für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie sowie Wissenschaft, Forschung und Kunst und über die Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern mit Sitz in München.

Literatur

Weblinks