Alois Feuerer

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Alois Feuerer.

Alois Feuerer (* 31. Mai 1937 in Passau) ist ein Passauer Studiendirektor a.D. sowie ehemaliger Stadtrat (FWG). Er ist verheiratet, hat vier Kinder und acht Enkelkinder.

Leben und Wirken

Ausbildung und Beruf

Alois Feuerer wurde als erster von zwei Söhnen des aus einem kinderreichen, kleinen Bauernhof in der Oberpfalz stammenden Berufssoldaten Alois Feuerer (1944 als Ritterkreuzträger in Frankreich gefallen) und der aus der Passauer „Obst und Gemüse en gros und detail“-Firma Anton Graswald stammenden Karolina Graswald geboren. Seine Kindheits- und Jugendjahre verbrachte er von 1946 bis 1963 in der damals zur Maxbrücke führenden Wittgasse 3. Nach dem Abitur 1957 an der Oberrealschule Passau studierte er Deutsch und Sport an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Von 1964 bis zu seinem Ruhestand 2001 war er in diesen Fächern als Lehrer am Gymnasium Leopoldinum in Passau tätig.

Politisches Wirken

Nach Anwerbung durch den damaligen FWG-Vositzenden und Stadtrat Karl Langer wurde Feuerer 1983 Mitglied der Freien Wählergemeinschaft (FWG) in Passau. Für die FWG gehörte er von 1987 bis 2014 dem Passauer Stadtrat an; er kam als Nachrücker für den verstorbenen Karl Langer in das Gremium. Feuerer war von 1999 bis 2009 Vorsitzender der FWG Passau-Stadt. Sein Nachfolger in dieser Funktion wurde Siegfried Kapfer. Von 2002 bis 2014 hatte Feuerer zudem den Vorsitz von der FWG-Stadtratsfraktion inne. Nach der Krise der FWG mit dem Austritt von Prof. Michael Kobler verlor die Wählergemeinschaft 1996 zwei von drei Sitzen und damit den Fraktionsstatus. Unter Feuerers Verantwortung gelang die Wiederherstellung der Fraktionsstärke: 2002 wurde Klaus Schürzinger und 2008 Siegfried Kapfer für die FWG in den Stadtrat gewählt. Zuletzt war Feuerer einer der dienstältesten Stadträte. Sein bestes Ergebnis erreichte Feuerer bei der Stadtratswahl 1996 mit 6.260 Stimmen. Zur Stadtratswahl 2014 trat Feuerer aus Altersgründen mit 77 Jahren nicht mehr an.

Während seiner 27 Jahre im Stadtrat setzte sich Feuerer besonders für die Entwicklung der Neuen Mitte sowie für die Belange der Radfahrer und der Kultur ein. Unter anderem gehen auf seine Anträge die Gründung und Aufstellung des Gestaltungsbeirats der Stadt Passau im Jahre 2000, des 2006 veröffentlichten Kulturellen Entwicklungsplans der Stadt Passau sowie die Gründung des Kulturbeirats der Stadt Passau im Jahr 2011 zurück. Am weiteren Ausbau des Radwegenetzes hatte er ebenso Anteil wie an der Errichtung einer Eishalle in Kohlbruck.

Sportliche Aktivitäten

Feuerer war in seiner Jugendzeit ein vielseitiger Sportler. In der Leichtathletik war er Niederbayerischer Meister im Hochsprung der Männer (Bestleistung 1956 1,79 m), mehrfacher Niederbayerischer Meister im Crosslauf der AK I und 1970 mit Dr. Moser und Karl Lentner Bayerischer Mannschaftsmeister in Crosslauf der AK I. Außerdem spielte er Handball beim TV Passau und TSV Milbertshofen-München. In den Anfangsjahren des Basketballs im TV Passau war er bis 1970 Spieler in der TV-Basketballmannschaft. Mit den Basketballmannschaften des Gymnasium Leopoldinum errang er 18 Mal den Titel eines Niederbayerischen Schulmeisters.

Ehrenamtliches Engagement

Feuerer war in mehreren Vereinen engagiert. Im Turnverein Passau 1862 e.V. begann er 1965 als Übungsleiter in der Knabenturnabteilung. 1965 wurde er Gründungsabteilungsleiter der Basketballer. Bis 1972 war er für die TV-Basketballer (mit Trainer-Lizenz B und Schiedsrichter-Lizenz B) tätig, sein Nachfolger wurde Reinhold Wenninger. Von 1972 bis 1978 war er 1. Vorsitzender des TV Passau. 1979 wurde er Ehrenmitglied dieses Vereins. 1987 war er mit Ronald Ziegler Herausgeber und Verfasser der Festschrift „125 Jahre Turnverein Passau 1862“.

Im Kunstverein Passau machte sich Feuerer ab 1991 als Organisator und Leiter zahlreicher Städte- und Kunstreisen einen Namen. Bis 2017 organisierte er insgesamt 62 dieser Reisen. 2007 wurde er dafür zum Ehrenmitglied des Kunstvereins ernannt.

Als Literaturfreund gehörte Feuerer ferner zu den Initiatoren der Gründung des Vereins der Freunde der Nibelungenstadt Passau im Jahr 2011. Von 2008 bis zur interimistischen Übernahme des Vorsitzes durch Prof. Ernst Nolte (2009 bis 2011) und dann durch Dr. Herbert Wurster (2011) übte Feuerer kommissarische Geschäfte des Vorsitzenden aus. Außerdem war Feuerer von 2000 bis 2012 Initiator und Organisator von mehr als 100 Veranstaltungen und Exkursionen der Passauer Thomas-Bernhard-Freunde, deren Markenzeichen die Volltext- Lesung, das heißt die vollständige Lesung ganzer Romane mit mehreren Lesern an mehreren Tagen war. Zu diesen Aktivitäten gehört auch die alljährliche Lesung (insgesamt 10) mehrerer Passauer am Originalschauplatz des Thomas Bernhard-Romans „Korrektur“ in der Tierpräparatur des Alfred Höller in Pinsbach im Aurachtal von 2003 bis 2012.

Feuerer schrieb auf Einladung des Passauer Literaturkreises, der Passauer Kunstblätter und des Passauer Almanachs gelegentlich kleinere Texte über Kunst oder Passauer Orte.

In Erfüllung eines Wunsches und Antrages an die Stadt Passau des 2020 verstorbenen Lokalhistorikers Heinz Kellermann gründete Alois Feuerer 2019 eine „Initiative für die Errichtung eines Denkmals für die 1945 in Passau-Ingling ermordeten sowjetischen Kriegsgefangenen“ (vulgo Russendenkmal), für die er Dr. Winfried Helm (Zweisprachigkeit der Aufschrift), Hubert Huber (Gestaltung), Dr. Martin Ortmeier (Formulierung der Aufschrift) und Toni Schuberl MdL (spontaner Erstunterstützer nach Feuerers Leserbrief und Finanzverweser) zur Mitarbeit gewinnen konnte. Am 29. Oktober 2020 konnte die mit Bürgerspenden finanzierte Stele aus Stahl in Ingling in einem feierlichen Akt aufgestellt werden.

Darüber hinaus ist Feuerer aktives Mitglied im Radsportverein 1895 Passau (seit 1981) sowie in der Deutsch-Französischen Gesellschaft Passau (Gründungsmitglied und deren Sportbeauftragter bis 1984, wobei es zu zahlreichen Begegnungen im Basketball, Volleyball, Schwimmen und Radsport kam). Ebenso gehört er der Deutsch-Österreichischen Gesellschaft Passau, der Deutsch-Italienischen Gesellschaft Passau, dem Förderverein Oberhausmuseum, der Bürgerinitiative Konzerthaus Passau und dem Innstädter Männerchor an.

Privatleben

Alois Feuerer ist seit 1963 mit Gertraud Feuerer, geb. Winkler, verheiratet, mit der er seit 1965 in der Mozartstraße in der Innstadt in Passau wohnt. Das Ehepaar hat drei Töchter und einen Sohn sowie acht Enkelkinder.

Publikationen

  • Die älteste Totalansicht Passaus um 1530. Konrad Faber von Kreuznach verwendet die Dreiflüssestadt als Kulisse für das Porträt des Hallenser Patriziers Hans von Schönitz. In: Passauer Almanach Nr. 17, 2021
  • Spaziergang zur Triftsperre. In: Passauer Passagen. Literarische Stadtrundgänge, edition lichtung, 2018 (für Literaturkreis Passau)
  • Wirkung und Widerhall auf William Turner. Passau im Lichte des großen englischen Malers (1775–1851). Turners Aufenthalt in Passau 1842. In: Passauer Almanach Nr. 10, 2014
  • Die Lederergasse um 1950 und danach. Vom Charme und Leben einer historischen Zeile am Inn. In: Passauer Almanach Nr. 8, 2011
  • Meine Innbrücke. In: Über Brücken. Gedichte und Geschichten aus Passau, SüdOst Verlag, München, 2007 (für Literaturkreis Passau)
  • Festschrift zum 125-jährigen Bestehen des TV Passau 1862, 1987 zusammen mit Ronald Ziegler

Vorträge und Veranstaltungen (Auswahl)

  • 2015: Laudatio bei der Verleihung des St. Anna-Preises für besondere Verdienste in Kunst und Kultur an Franz Xaver Scheuerecker als langjährigen Präsidenten des Kunstvereins Passau, in Julbach/Mühlviertel
  • 2009: Gedächtnisabend zum 20. Todestag von Thomas Bernhard mit 14 namhaften Vertretern des Passauer Kulturlebens im Scharfrichterhaus
  • 2006: Autorenabend zum Thema „Was ich schon lange zu Thomas Bernhard sagen wollte“ mit zehn Autoren am in der St. Anna-Kapelle
  • 2006: Vortrag zum 100-jährigen Bestehen der Vereinshalle des TV Passau 1906–2006
  • 2005: Organisation der Gedenkmatinee zum 200. Todestag Friedrich von Schillers im Stadttheater Passau
  • 2004: Gedenkveranstaltung zum 25. Todestag Thomas Bernhards im Scharfrichterhaus
  • 1995: Vortrag zum 100. Gründungstag des Radsportvereins Passau im Rathaussaal
  • 1978: Vortrag zum 200. Geburtstag von Friedrich Ludwig Jahn bei einer Gedenkveranstaltung des TV Passau im Rittersaal auf Veste Oberhaus

Außerdem öffentliche Lesungen unter anderem von Texten von J.W. von Goethe, Hans Carossa, Adalbert Stifter, Franz Kafka, James Joyce (mit Karl Krieg) und Marcel Proust, vor allem aber von Thomas Bernhard.

Auszeichnungen

Literatur