Alois Pichler

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Dr. Alois Pichler (* 7. November 1833 in Tüßling; † 3. Juni 1874 in Siegsdorf, Oberbayern) war ein katholischer Theologe und Bibliothekar.

Leben und Wirken

Pichler studierte am Passauer Lyzeum und an der Universität in München. 1859 empfing er die Priesterweihe, 1861 wurde er Doktor der Theologie, 1863 Privatdozent in München, 1865 zugleich Stiftsvikar an St. Cajetan und 1868 außerordentliches Mitglied der Akademie.

Pichler verfasste einige kirchenhistorische Schriften, darunter Geschichte der kirchlichen Trennung zwischen dem Orient und Occident, 2 Bände, 1864, 1865, Die Theologie des Leibniz, 2 Bände, 1869, 1870 und Die wahren Hindernisse und die Grundbedingungen einer durchgreifenden Reform der katholischen Kirche, zunächst in Deutschland, 1870. Diese drei Werke wurden in Rom auf den Index gesetzt, und eine Unterwerfungserklärung, die Pichler nach dem Verbot des ersten Bandes der Geschichte an den Erzbischof von München und an den Papst sandte, wurde nicht als genügend anerkannt.

1869 folgte Pichler einem Ruf nach St. Petersburg, wo er als Bibliothekar an der kaiserlichen Bibliothek arbeitete, um seine kirchengeschichtlichen Studien fortzusetzen. 1871 wurde er wegen Bücherdiebstahls zu lebenslänglicher Deportation nach Sibirien verurteilt. 1874 begnadigt, konnte er nach Bayern zurückkehren, wo er bald darauf starb.

Literatur

  • Hans-Michael Körner (Hg. unter Mitarbeit von Bruno Jahn): Große Bayerische Biographische Enzyklopädie, Band 3 P-Z, K. G. Saur München 2005, ISBN 3-598-11460-5
  • Heinrich Reusch: Pichler, Aloys, in: Allgemeine Deutsche Biographie (1888), S. [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd116177748.html?anchor=adb