Aloisia Beck

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Datei:Pnp-30-03-2013-louise-bild.jpg
Aloisia Beck (rechts sitzend) mit ihrer Familie.

Aloisia Beck, auch Louise Beck, (* 19. April 1822 in Altötting; † 9. August 1879) war eine Altöttinger Ekstatikerin und Seherin. Sie trug den Beinamen „Die Verrückte“.

Leben und Wirken

Aloisia Beck war Tochter eines stadtbekannten Apothekers und Arztes in Altötting. Sie hatte vier ältere Geschwister und wurde bei den Englischen Fräulein in Burghausen erzogen. Eines Tages äußerte sie ihrem Vater gegenüber den Wunsch, den Englischen Fräulein beizutreten, was dieser allerdings vehement ablehnte.

Beck war fromm und gottgläubig. Doch ihr Wunsch war es nicht nur, katholische Braut Christi zu sein – sie wollte zugleich auch Männer besitzen. Aus diesem Grund zog sie viel Zorn auf sich. Überhaupt wollte sie anders sein – anders als die soziale Etikette, ihr Adelsstand und die gesellschaftliche Norm es von ihr erwarteten. Schon früh bemerkte man Auffälligkeiten wie Menschenscheue oder neurotische Züge an ihr.

Sie verkehrte in den besten Kreisen, blieb in ihrer Heimat aber eine Außenseiterin. Da sie in ihrem Stand nicht arbeiten musste, blieb ihr viel freie Zeit für anderes. Sie lernte den protestantischen Graf Clemens von Schaffgotsch aus Westfalen kennen, der unsterblich sie verliebt war. Sie ließ sich mit ihm ein, lehnte aber eine Heirat mit ihm ab. Es heißt, der Graf habe sie während gemeinsamer Reisen geschwängert und sie hätte eine Fehlgeburt erlitten. Als Reaktion auf diesen Tiefschlag soll sich an ihrer linken Brust ein Stigma in Kreuzesform aufgetan haben. Außerdem sprach sie daraufhin von Dämonen und behauptete, sie höre wirre Stimmen im Kopf. Das erregte die Aufmerksamkeit des Geistlichen Franz von Bruchmann, der sich in Altötting niedergelassen hatte. Gemeinsam führten sie Bet-Übungen und Beichten durch. Schließlich kam es zu zwei Exorismen, die Beck von den Dämonen befreien sollten. Dabei spielte wohl auch eine erotische Komponente eine Rolle.

Die Dämonen schwanden, der Kontakt zu den Brüdern des Ordens blieb aber bestehen. 1848 sah Beck eine Lichtgestalt, die sich als die verstorbene Gattin des Priors Bruchmann herausstellte. Diese Frau gab ihr Botschaften religiösen Inhals weiter. Ab diesem Zeitpunkt trat Louise als Mittlerin in die Welt der Toten auf. Von da an hatte sie einige treue Anhänger. Die Ekstatikerin war sogar einflussreich auf bestimmte Kleriker.

1862 siedelte Louise in das Kloster nach Gars am Inn um, wo sie auch viele Anhänger gewinnen konnte. Dort kam es zu einer neuen Liebesgeschichte mit einem jungen Pater. Dieser schwärmte sehr für Louise, welche ihn aber ignorierte. Als er sich allerdings später von ihr distanzierte, ließ sie ihn einsperren.

Louise zog sich zurück und lebte ein komfortables Leben. Sie starb am 9. August 1879.

Literatur