Alzwerke (Kraftwerk)

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Das Carowerk in Hirten. (Foto: Willmerdinger)
Das Stauwehr der Alz bei Hirten. (Foto: M. Meisenberger)

Die Alzwerke bestehen aus vier Kraftwerken – dem Kraftwerk Trostberg, dem Kraftwerk Schalchen, dem Kraftwerk Tacherting und dem Carowerk – an der Alz zwischen Trostberg und Hirten an der Alz.

Lage

Die Alzwerke bestehen aus zwei Kraftwerken in Trostberg, dem Werk an der Stufe in Tacherting und dem so genannten Carowerk in Hirten an der Alz (Gemeinde Burgkirchen an der Alz, Landkreis Altötting). Von dort wird das Wasser durch einen 16 Kilometer langen Kanal zur Wehranlage der Alzwerke GmbH bei Burghausen geführt.

Geschichte

Der Alzkanal und seine Kraftwerke zwischen Trostberg und Hirten an der Alz sind über ihre Funktion in der Energiegewinnung aus Wasserkraft hinaus auch ein Herzstück der Industriegeschichte Bayerns. Der Bau des Kanals und der Kraftwerke waren Voraussetzung für den Aufbau der Synthese von Kalkstickstoff im damaligen Königreich Bayern und der Einstieg der damals jungen Elektrochemie im südöstlichen Bayern.

Bereits ab 1908 wurden am Oberlauf der Alz die Kraftwerke Trostberg und Schalchen gebaut, welche die Bayerischen Stickstoffwerke mit Strom versorgen sollten. 1909 begannen konkrete Planungen, auch am Unterlauf der Alz ab Tacherting Strom zu erzeugen. Von Anfang an war vorgesehen, einen Kanal von der Alz zum deutlich tiefer eingeschnittenen Salzachtal zu bauen, um das Gefälle noch mehr zu verstärken.

1913 einigten sich das Königreich Bayern, das Wacker-Konsortium und die Bayerischen Stickstoffwerke darauf, dass Wacker die Wasserkraft am Unterlauf der Alz ab Hirten nutzen sollte. Der Kriegsausbruch 1914 verhinderte aber einen raschen Baubeginn.

Erst seit 1916 wurde unter anderem mit Hilfe des Einsatzes von russischen Kriegsgefangenen der 16 Kilometer lange Alzkanal ausgehoben. Die Alzwerke GmbH wurde am 21. November 1918 durch einen Vertrag zwischen Alexander Ritter von Wacker und dem Deutschen Reich gegründet. Bis 1921 stiegen die Baukosten auf 160 Millionen Mark. Die Mehrkosten gegenüber der ursprünglichen Kalkulation trug die Wacker-Gesellschaft, dafür reduzierte sich der Anteil des Reichs am produzierten Strom auf ein Drittel. Am 30. November 1922 lieferten die Alzwerke erstmals Strom an das Burghauser Werk der heutigen Wacker Chemie AG. Die Inbetriebnahme erfolgte am 12. Mai 1923.

Seit 1938 nutzt ausschließlich das unmittelbar benachbarte Werk Burghausen der Wacker Chemie AG die dort gewonnene Energie. Von 1954 bis 1957 wurden die Stromproduktionsanlagen grundlegend erneuert. In den Jahren 1996 bis 1998 wurden alle Maschinen, einschließlich der Kühlwasseranlage mit einer rechnergestützten Steuerungs- und Leittechnik ausgestattet. Mit 270 Millionen kWh im Jahr kann das Wasserkraftwerk den Energiebedarf des Chemiewerks nicht mehr decken, der 2005 mit rund 1,25 Mrd. kWh pro Jahr den Verbrauch einer Stadt wie Regensburg erreichte. Ein eigenes Gas- und Dampfturbinenkraftwerk, das 2001 in Betrieb genommen wurde, ergänzt die Wasserkraft.

An der Staustufe bei Schwarzau in Trostberg wurde 2008 von der AlzChem ein Restwasser-Kraftwerk gebaut und die gesamte Wehranlage saniert und teilweise erneuert. Rund sieben Millionen Euro ließ sich die AlzChem GmbH die Investition kosten. Ende 2009 verkaufte die AlzChem Trostberg die vier Kraftwerke an der Alz zwischen Trostberg und Hirten an die Alzkraftwerke Heider GmbH mit Sitz in Burgkirchen an der Alz. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Heute leisten die beiden Kraftwerke in Trostberg 1,8 und 0,33 Megawatt, das Werk an der Stufe in Tacherting acht Megawatt und das Carowerk in Hirten rund 19 Megawatt.

Literatur

Weblinks


Wasserkraftwerke in Niederbayern und im Landkreis Altötting

Alz: AlzwerkeCarowerkSchalchenTacherting

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