Auerhuhn

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Das Auerhuhn (Tetrao urogallus) ist eine Vogelart aus der Familie der Fasanenartigen (Phasianidae).

Beschreibung

Der etwa 86 Zentimeter große Hahn ist dunkelbraun bis schwarz mit schwarzem Kehlbart, metallisch grünblau glänzender Brust und weißen Achselflecken. Die etwa 61 Zentimeter messende Henne ist oberseits bräunlich, unterseits rostgelb mit vielen dunklen Querbinden.

Vorkommen

Das Auerhuhn bewohnt naturnahe, strukturreiche Nadel- und Mischwälder des Hügellandes und der Gebirge. Es hält sich meist am Boden auf, im Winter öfter auch auf Bäumen. Das Nest befindet sich am Boden am Fuße eines Baumes.

Leopold Reuss berichtete 1832, das Auerhuhn sei „bei uns vorzüglich im Böhmerwalde“ anzutreffen. Die Art hat heute im Bayerischen Wald ihr einziges großflächiges Verbreitungsgebiet in Bayern außerhalb der Alpen. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es hier große Bestände, die aber durch die moderne Forstwirtschaft zunehmend reduziert wurden. In den 1970er Jahren verschwand das Auerhuhn aus den Tallagen, in den 1980er Jahren auch aus den Hanglagen und hielt sich nur noch in Relikten auf dem Grenzkamm. 1982 zählte Wolfgang Scherzinger lediglich 16 Exemplare im damaligen Nationalpark Bayerischer Wald.

Um das Aussterben des Auerhuhns im Bayerischen Wald zu verhindern, wurde im Nationalpark 1980 ein Wildschutzgebiet für die Balzplätze errichtet. Im Jahr 1985 schlossen sich Landesjagdverband, private wie staatliche Forstverwaltungen und der Nationalpark Bayerischer Wald zur Schutzgemeinschaft Auerhuhn zusammen. Es gelang, Auerhühner erfolgreich zu züchten und zwischen 1985 und 2000 etwa 1.300 Tiere auszuwildern. Danach wurde in Kooperation mit dem Nationalpark Šumava ein Forschungsprojekt zum Auerhuhn gegründet, welches die Verbreitung des Auerhuhns untersuchen sollte.

Um die scheuen Tiere nicht unnötig zu stören, konzentrierte man sich auf die Untersuchung des Kotes. Über 7.500 Kotfunde konnte das Team aus über 70 freiwilligen Helfern über mehrere Monate besonders in den Wintern von 2009 bis 2011 zusammentragen. Es ergab sich, dass sich die Auerhühner im Bayerischen Wald fast ausschließlich in Höhenlagen über 1.100 Metern aufhalten. In Gebieten mit starker touristischer Nutzung wurden deutlich weniger Nachweise erbracht als in ruhigen Gebieten. Statistische Schätzungsverfahren ergaben eine Populationsgröße von etwa 570 Auerhühnern im gesamten Grenzgebirge.

Literatur

  • Sascha Rösner, Jörg Müller & Franz Leibl: Das Auerhuhn im bayerisch-böhmischen Grenzgebirge. Ergebnisse einer ökologischen Detektivgeschichte. In: Der Bayerwald, Ausgabe 3/2013 (S. 28-31)
  • Wolfgang Scherzinger: Die Vogelwelt der Urwaldgebiete im Inneren Bayerischen Wald. In: Nationalpark Bayerischer Wald, Heft 12, Dezember 1985
  • Leopold Reuss: Fauna des Unter-Donaukreises oder gemeinnützige Naturgeschichte der im Unter-Donaukreise einheimischen wilden und zahmen Thiere, Passau 1832