Böllergruppe der FSG Passau

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Die Passauer Schützen beim Abfeuern der Stadtkanone am Oberhaus im Mai 2008. (Foto: Thomas Jäger)
Wappen der Passauer Schützen.

Die Böllergruppe der Kgl. priv. Feuerschützen-Gesellschaft Passau wurde 1984 gegründet und ist Bestandteil der FSG Passau. Dem Verein gehören derzeit 12 Schützen an.

Geschichte

Vorgeschichte

Ganz früher wurde in Passau zu festlichen Anlässen mit Musketen geschossen. So zum Beispiel im Jahr 1662 als die Feuerschützen an Fronleichnam, nach dem Stadtbrand, mit ihren Musketen beim bischöflichen Segen Salut geschossen haben und dadurch angeblich der Schall zum Zusammenstürzen der Reste des Domes führte. Ab diesem Zeitpunkt durfte, auf Anordnung der Obrigkeit, nur vom Oberhaus aus mit der Kanone geschossen werden.

Bereits im 19. Jahrhundert tauchten die ersten Belege über das „bellern“ auf und 1881 stand es auch in der Zeitung. Das Böllern war nicht nur für gesellschaftliche Veranstaltungen da, es diente in Zeiten als es noch kein allgemeines, modernes, Meldesystem gab, der Alarmierung und Steuerung der Feuerwehr bei Brandeinsätzen in Passau. Alarmiert wurde vom Oberhaus mit Böllerschüssen aus der Stadtkanone.

Gründung

Der Grundstein zur Gründung der Böllergruppe bei den Feuerschützen Passau wurde im Jahr 1982 gelegt. Siegfried Schneider bekam einen Bauplan für einen Handböller in die Hand und fing sofort Feuer und Flamme. Nur mit allein diesem Plan war es nicht getan. Hermann Neulinger, ein „Metallfuchs“, war sofort begeistert und machte sich ans Werk den Plan in die Tat umzusetzen. Bei Begutachtung des entstandenen Meisterwerkes, des ersten „Passauer Böllers“, war eine große Anzahl der anwesenden Schützenbrüder und -schwestern begeistert und es wurde im Jahr 1984 die Böllergruppe gegründet. Herbert Bauer führte die Böllergruppe als 1. Schussmeister.

Doch der Anfang war schwer. Die meisten hatten noch keinen „Pulverschein“, also die notwendige gesetzliche Erlaubnis zum Böllern. Genauso war es mit der übrigen Ausrüstung. Die Bekleidung wurde beschafft, Böller selbst gebaut bzw. erworben. Der notwendige Beschuss erfolgte durch das Beschussamt in München. Die „Böllerprüfung“ durch das Gewerbeaufsichtsamt München konnte in den Räumen und am Schießstand unserer Gesellschaft abgelegt werden.Ein Problem war die gemeinsame Einkleidung. Die alte Passauer Schützentracht war käuflich nicht zu erwerben und die Sonderanfertigung hätte viel Geld verschlungen. Man einigte sich auf schwarze Kniebundhose, braune Trachtenjacke, Trachtenhemd roh weiß, rotes Westerl, roh weiße Wadlstrümpfe, Haferlschuhe und einem braunen Trachtenhut. Später wurde dieser Hut durch eine Nachbildung des früher getragenen Hutes der Feuerschützen, mit einer Feder auf der Rückseite, ausgetauscht. Die Stadt Passau unterstützte diese traditionellen Unternehmen finanziell.

Die Erteilung der Schusserlaubnis erfolgte durch die Regierung von Niederbayern, wobei diese, ein einmaliger Vorgang, für den ganzen Regierungsbezirk Niederbayern erteilt wurde. Nach Überwindung all dieser Hürden konnte mit dem Böllerschießen begonnen werden. Die Königlich privilegierte Feuerschützen-Gesellschaft Passau war die erste Schützengesellschaft in Niederbayern, welche die alte Tradition des Böllerschießens wiederbelebte.

Nach Herbert Bauer wurde Gerhard Hacker Schussmeister, welcher von Reinhold Resch abgelöst wurde.

Veranstaltungen

Bei dem Passauer Dultumzug im Jahr 1984 wurde das Können der Gruppe erstmalig gezeigt. Danach ging es Schlag auf Schlag bis zum heutigen Tag. Geburtstage, Hochzeiten und Vereinsveranstaltungen wurden umrahmt. 1986 wurde das 1. Christkindlanschießen vom Rathausplatz aus, mit dem Echo der am Oberhaus stehenden Schützen, veranstaltet. Dieses Christkindlanschießen wird bis zum heutigen Tag beibehalten und findet jeweils am 24. Dezember jeden Jahres um 14.00 Uhr am Römerplatz statt. Bei der Fronleichnamsprozession der Dompfarrei wird die Kanone der Stadt Passau bedient, dabei erfolgen beim Segen des Bischofs an den Altären, vom Oberhaus aus, je 3 Salutschüsse.

Ein Höhepunkt war die 20-Jahrfeier mit 100 Böllerschützen. Die Mai- und Herbstdult wird am Eröffnungstag mit Böllerschüssen begrüßt, hier wird zum Mitböllern jeweils eine Abordnung einer im Schützengau tätigen Böllergruppe eingeladen. Auf Anforderung werden festliche Anlässe der Stadt Passau mit Böllerschüssen angekündigt.

Zahlreiche Auftritte erfolgten bzw. erfolgen Jahr für Jahr. Bei jedem Auftritt der Böllergruppe müssen drei Schützen anwesend sein, außer es wird mit der Vereinskanone geschossen. Ferner muss jedes Schießen im Vorhinein bei der Polizei angemeldet werden.

Die Gruppe pflegt nicht nur das Brauchtum, vielmehr ist es ihr sehr wichtig die Gesellschaft und den Zusammenhalt in der Gruppe zu pflegen. Alle Mitglieder sind auch aktive Sportschützen bei der Feuerschützengesellschaft, was aber keinesfalls Pflicht ist.

Tracht

Der Gruppe besitzt seine eigene Tracht: Schwarze Kniebundlederhose, Trachtenhemd rohweiß, weiße Wadelstrümpfe, Haferlschuhe, braunen Janker, rote Weste und Schützenhut aus der früheren Zeit mit Feder

Vorstand

Kontakt

Böllergruppe der Kgl. priv. Feuerschützengesellschaft von 1379
Schützenstraße 25
94034 Passau

Telefon: +49 851 44388
Telefax: +49 851 94416-32

E-Mail: fsgboellerer@online.de
Internet: www.fsg-passau.de

Siehe auch

Literatur