BMW Werk Landshut

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Luftaufnahme des BMW-Werks in Landshut

Das BMW Werk Landshut ist ein 1967 eröffnetes Komponentenwerk der BMW Group im niederbayerischen Landshut. Es produziert Motor- und Fahrwerkskomponenten aus Leichtmetallguss, Kunststoffkomponenten für das Fahrzeug-Exterieur, Carbonkomponenten, diverse Cockpit- und Ausstattungsumfänge sowie Gelenkwellen, Austauschmotoren und Elektrifizierungskomponenten. Die in Landshut gefertigten Komponenten werden weltweit an 29 Produktions- und Montagestätten der BMW Group in 14 Ländern geliefert.

Derzeit sind rund 3.500 Mitarbeiter, davon etwa 110 Auszubildende, im BMW Werk Landshut beschäftigt.

Geschichte

Das BMW Werk Landshut wurde 1967 durch die Übernahme des Werkes von der Hans Glas GmbH begründet. 1971 begann die Austauschmotorenfertigung in Landshut, die vorher in Dingolfing angesiedelt war. Zwei Jahre später begann auch die Kunststofffertigung an diesem Standort und 1978 wurde schließlich eine Halle für die Gelenkwellenfertigung gebaut. 1987 startete der Bau einer neuen Gießerei in Ergolding, deren erster Guss am 21. Januar 1989 erfolgte. Im selben Jahr wurde auch die Leichtmetallgießerei von München nach Landshut verlegt.

In den 1990er Jahren nahmen die Mitarbeiterzahlen stetig zu und Investitionen hatten einen großen Stellenwert. 1995 startete die Gießerei das Lost-Foam-Gießverfahren und 1996 erhält BMW als erstes Unternehmen das TÜV-Zertifikat QS 9.000. 1999 wurde das Landshuter Innovations- und Technologiezentrum (LITZ) eröffnet. Im Jahr 2004 startete die Produktion der neuen Magnesiumgießerei und zwei Jahre später wurde auch die Austauschmotorenfertigung erweitert. 2007 eröffnete das Berufliche Aus- und Weiterbildungszentrum. 2008 begann der Neubau der Fertigung für Interieur-Komponenten. Seit 2009 ist im BMW Werk Landshut die weltweit erste emissionsfreie Gießerei im Einsatz. Durch die Umstellung von organischen auf umweltschonende, anorganische Bindemittel entstehen bei der Sandkernfertigung in der Leichtmetallgießerei 98 Prozent weniger Emissionen.

Das BMW Werk Landshut beherbergt seit 2010 die weltweit erste emissionsfreie Gießerei. 2011 folgte der Spatenstich für den Neubau der Schmelzerei. Mit deren Inbetriebnahme im September 2012 die Anlieferung des Materials von flüssig auf fest umgestellt wurde – dadurch wird in der Produktion der CO2-Ausstoß von der Aluminiumhütte bis hin zum fertigen Gussteil um zehn Prozent reduziert. Seit Anfang 2012 setzt die Landshuter Leichtmetallgießerei bei der Zylinderlaufflächenbeschichtung von Kurbelgehäusen auf das Lichtbogendrahtspritzen (LDS): Im Bereich der Zylinderlaufflächen werden so Reibungsverluste eingespart und ein Rückgang des Kraftstoffverbrauchs erwirkt. Im März 2012 wurde schließlich die Carbonfertigung für die BMW i-Modelle in Betrieb genommen.

Produktportfolio

Datei:Leichtmetallgießerei 1.jpg
Leichtmetallgießerei im BMW Werk Landshut
CFK-Fertigung im BMW Werk Landshut
Produktion Kunststoff-Exterieur im BMW Werk Landshut
Produktion Cockpit und Ausstattung im BMW Werk Landshut
Produktion elektrische Antriebssysteme im BMW Werk Landshut
Gelenkwellenfertigung im BMW Werk Landshut

Im BMW Werk Landshut werden insgesamt 21.000 Tauschtriebwerke pro Jahr für insgesamt 1.000 Modellvarianten gefertigt und an diverse Niederlassungen und Händler weltweit geliefert. Die Bandbreite der verfügbaren Motoren reicht von den Vierzylindermotoren der BMW 02-Baureihe aus den 1970er Jahren über Hochleistungsmotoren der BMW M GmbH bis hin zu Zwölfzylindermotoren und aktuellen Motorbaureihen.

In der Gelenkwellenfertigung werden täglich rund 7.000 Teile produziert – das macht 1,6 Millionen pro Jahr. Es werden Gelenkwellen für alle BMW Automobile sowie Rolls-Royce und MINI gefertigt. Zudem stammen die weltweit ersten Gelenkwellen aus Aluminium aus Landshut. In der Leichtmetallgießerei werden seit 20 Jahren rund 5 Millionen Motor- und Fahrzeugkomponenten jährlich für alle BMW Automobile sowie für BMW Motorräder gegossen. Dies entspricht einem Produktionsumfang von 69.000 Tonnen pro Jahr. Die Gießerei im BMW Werk Landshut war weltweit die erste, die Aluminium und Magnesium im Gussprozess verbunden hat. Hier entstehen Motorkomponenten wie Zylinderköpfe oder Kurbelgehäuse, aber auch Karosseriestrukturteile und Fahrwerksteile wie zum Beispiel Federbeinstützen, Heckklappenrahmen oder Gussknoten für die Vorder- und Hinterachse.

In der Technologie Kunststoff-Exterieur entstehen 12 Millionen Kunststoff-Außenhautkomponenten täglich, darunter Stoßfänger und Seitenwände aus Thermoplast. Diese werden in 32 Serienfarben und 200 Individualfarben lackiert und an die BMW Montagewerke München und Dingolfing geliefert. Die Technologie Cockpit und Ausstattung erzeugt täglich mehr als 1.500 Cockpits für die BMW 5er und 7er Reihe. Hier entstehen zahlreiche Varianten der Instrumententafel mit unterschiedlichen Farben, Oberflächen und Ausstattungsmerkmalen. Darüber hinaus werden im werkseigenen Modell- und Musterbau Design-Konzeptmodelle für das Fahrzeuginterieur aufgebaut.

Die CFK-Produktion hat sich in den vergangenen zehn Jahren in den CFK-spezifischen Fertigungsprozessen, dem zielführenden Werkzeugeinsatz und der Optimierung von Zykluszeiten so weit entwickelt, dass heute eine wirtschaftliche, qualitativ hochwertige Großserienfertigung von Carbon-Komponenten möglich ist. Neben den derzeit in Landshut gefertigten CFK-Dächern für BMW M Modelle, werden künftig Komponenten für die BMW i-Modelle hergestellt.

Auszeichnungen

Das BMW Werk Landshut wurde vielfach ausgezeichnet und für Innovation und Nachhaltigkeit prämiert. So wurde die Leichtmetallgießerei 2010 Sieger in der Kategorie „Exzellentes Gesamtsystem“ bei den Automotive Lean Production Awards und erhielt für die innovative Heckklappe des BMW 5er Gran Turismo den 1. Preis beim Internationalen Aluminium Druckguss-Wettbewerb. Zudem wurden 2010 das innovative Beifahrerairbagkonzept des BMW 7er, die neue Sprühtechnologie der Oberfläche der Instrumententafel im BMW 5er Gran Turismo sowie die „Dummyhaut-Technologie“, mit deren Hilfe sich auf nur einem Werkzeug mehrere Varianten von Instrumententafeln einer Modellreihe herstellen lassen, beim SPE Automotive Division Award prämiert. An die Landshuter Gießerei ging die Auszeichnung „Schlauer Fuchs 2010“ der Berufsgenossenschaft Metall Nord Süd für die Emissionsreduktion um 98 Prozent sowie die damit verbundenen verbesserten Arbeitsbedingungen in der Leichtmetallgießerei.

Im Jahr 2011 wird der Produktionsbereich Cockpit und Ausstattung bei den Automotive Lean Production Awards in der Kategorie „Beste Wertschöpfungskette“ ausgezeichnet. Der Produktionsbereich Kunststoff Exterieur wird 2012 deutscher Landessieger beim Industrial Excellence Award und die Leichtmetallgießerei gewinnt für die herausragende Kombination resscourcenschonender Produktion und schlanker Prozesse den Lean and Green Efficiency Award 2012 in der Kategorie „Sonderpreis“.

2013 belegte der Landshuter Produktionsbereich Cockpit und Ausstattung den ersten und dritten Platz in der Kategorie „Body Interior“ beim SPE Automotive Division Award Prämiert wurden ein neues Leichtbaukonzept bei der Mittelkonsole künftiger BMW Modelle sowie das Befestigungskonzept für das Beifahrerairbagmodul an der Instrumententafel. In der Kategorie „Body Exterior“ erreichte der Produktionsbereich Kunststoff Exterieur ebenfalls den ersten Platz mit der Außenhaut des BMW i3. Im selben Jahr ging der Innovationspreis der Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe (AVK) an den Produktionsbereich CFK verliehen; die Fachjury prämierte das Komponentenwerk in der Kategorie „Prozesse/Verfahren“. Ferner erhielt der Produktionsbereich CFK 2013 die europäische Branchenauszeichnung für seine technologischen Innovationen im Bereich Faserverbundstoffe.

Die Leichtmetallgießerei wurde 2014 mit dem ersten und dritten Preis im Internationalen Aluminium-Druckguss-Wettbewerb ausgezeichnet; den ersten Platz erreichte der Hinterachsträger des BMW i3, dritter wurde das Kurbelgehäuse der neuen Generation der BMW Boxermotoren.

Werkführungen

Im BMW Werk Landshut werden regelmäßig Werkführungen angeboten. Während eines Rundgangs erhalten die Besucher Einblicke, wie Fahrzeugkomponenten der Marken BMW, MINI und Rolls-Royce in Landshut entstehen. Einzelbesucher und kleinere Gruppen bis zu sechs Personen werden in gemischten Gruppen mit bis zu 30 Personen durch das Werk geführt. Für jeden einzelnen Besucher beträgt der Eintritt sechs Euro. Ermäßigte Eintrittspreise gelten bei entsprechendem Nachweis für Jugendliche unter 18 Jahren, Schüler, Studenten, Auszubildende, Schwerbehinderte (deren notwendige Begleitpersonen frei) sowie Inhaber der BMW Kundenkarte (BMW Card) und BMW Clubs. BMW Mitarbeiter (gegen Vorlage des Mitarbeiterausweises) und BMW Rentner inklusive einer Begleitperson sind im Rahmen eines Privatbesuches frei.

Alternativ gibt es auch eigene, exklusive Besuchstermine. Diese Exklusivführungen sind Gruppen gewidmet, aber auch Einzelbesuchern, die die Faszination Produktion bei der BMW Group ganz exklusiv erleben möchten. Die Kosten für eine solche Exklusivführung für maximal 30 Personen betragen pauschal 130 Euro pro Führung. Werkführungen durch das BMW Werk Landshut werden bis auf Weiteres nur in deutscher Sprache angeboten. Die Führungen finden dienstags, donnerstags und freitags statt. Kinder unter 14 Jahren haben aus Sicherheitsgründen generell keinen Zutritt zum Werksgelände. Aufgrund hoher Nachfrage kann es unter Umständen zu längeren Vorlaufzeiten bei der Buchung kommen.

Informationen zur Buchung sind unter www.bmw-besuchen.com zu finden oder unter der Telefonnummer +49 89 382 15750.

Siehe auch

Kontakt

BMW Werk Landshut
Ohmstraße 2
84030 Landshut

Telefon: +49 871 702-0

Kontakt: info@bmw.de
Internet: www.bmw-werk-landshut.de

Literatur

Weblinks

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