Bischofsreut
Bischofsreut ist ein Ortsteil der Gemeinde Haidmühle im Landkreis Freyung-Grafenau.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Das Waldhufendorf liegt in rund 1.000 Metern Höhenlage an der Grenze zu Tschechien auf halbem Wege zwischen Haidmühle und Philippsreut.
Geschichte
Die Ortschaft am unteren Goldenen Steig im Hochstift Passau wurde 1705 unter Fürstbischof Johann Philipp Graf von Lamberg von 14 Siedlern gegründet. Schon 1708 folgte auf böhmischer Seite die Gründung der Ortschaft Böhmisch Röhren. Die Gründung von Ortschaften in diesen extrem abgelegenen und unwirtlichen Gebieten unterstrich vor allem die Herrschaftsansprüche der Landesherren. 1713 billigte der Fürstbischof seinen Siedlern eine Fläche von etwa 12 Tagewerk zu. Beim Volk bürgerte sich die Ortsbezeichnung Neuhäuser ein.
In kirchlicher Hinsicht gehörte Bischofsreut ursprünglich zur Pfarrei Freyung, kam 1748 zum Vikariat Grainet, wurde 1869 Expositur und 1880 Pfarrei.
Ab dem 19. Jahrhundert gehörte Bischofsreut zur Gemeinde Leopoldsreut. Wilderei und Schmuggel mit gelegentlichen persönlichen Tragödien waren in dem Grenzgebiet nicht selten. Das Schicksal des am 18. August 1862 auf böhmischem Gebiet erschossenen Müllergehilfen Georg Lang aus Schnellenzipf bei Bischofsreut wurde sogar in einem Volkslied besungen, dessen Text und Melodie überliefert sind.
Mit Entschließung des Bayerischen Staatsministeriums des Inneren vom 27. April 1951 wurde der Gemeindename von „Leopoldsreut“ in „Bischofsreut“ geändert. Das Wappen der Gemeinde Bischofsreut zeigte einen Bischofsstab, Schwert und Wachtturm.
Der Tourismus in Bischofsreut konnte in den 1960er Jahren einen enormen Aufschwung verzeichnen. 1960 zählte die Gemeinde Bischofsreut 7.406 Übernachtungen, 1970 wurden bei 327 Betten bereits 43.836 Übernachtungen erreicht. 1975 wurde eine Niederlassung der Sparkasse eröffnet. Seit 1976 ist das Bauern- und Waldmuseum im Gemeindehaus untergebracht. Gezeigt werden neben land- und forstwirtschaftlichen Gerätschaften auch Handwerksutensilien aus dem Böhmerwald und dem Bayerischen Wald. Am 1. Mai 1978 kam die Gemeinde Bischofsreut im Zuge der Gebietsreform zur Gemeinde Haidmühle.
Ende der 80er Jahre entdeckte man die Bischofsreuter Waldhufen als bedeutenden Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt. 85 Vogelarten und 50 Tagfalterarten wurden hier nachgewiesen. In der Nähe des Ortes liegt die Messstation bei Bischofsreut.
Sehenswürdigkeiten
Die neuromanische Pfarrkirche St. Valentin wurde 1870 bis 1872 von Architekt Leonhard Schmidtner erbaut. Ihre Ausstattung stammt von Wolf Hirtreiter, der älteste Gegenstand ist ein Kreuz um 1650 aus der Kirche der ehemaligen Ortschaft Leopoldsreut, der sogenannte Leopoldsreuter Herrgott. 1989 zählte die Pfarrei 547 Katholiken.
Bildung und Erziehung
Bischofsreut hat einen eigenen Kindergarten.
Vereine
- Freiwillige Feuerwehr Bischofsreut, gegründet 1880
- SV Bischofsreut, gegründet 1962
- Fremdenverkehrsverein Bischofsreut-Haidmühle-Frauenberg e.V., gegründet 1978 und der seit *Förderverein Kulturlandschaftsmuseum Grenzerfahrung, gegründet 2003
- Altenclub Bischofsreut
- Blaskapelle Bischofsreut
- Jagdgenossenschaft Bischofsreut
- Kath. Frauenkreis St. Valentin
- Kinderchor Orgelpfeifen
- Kirchenchor Bischofsreut
- Kneippverein Bischofsreut
- Krieger-u. Res. Verein Bischofsreut
- Theatergruppe Bischofsreut
- VDK Ortsverband Bischofsreut
Literatur
- Der Landkreis Freyung-Grafenau, Verlag Landkreis Freyung-Grafenau, 1982, ISBN 3-87553-192-2 (mehrere Autoren)