Bluadige Luz

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Die Bluadige Luz (bayer. blutige Lutzi bzw. Luzia) ist eine bayerische Sagengestalt. Sie treibt in den Rauhnächten ihr Unwesen und trägt üblicherweise eine Sichel mit sich.

Beschreibung

Luzia erscheint am Vorabend des 13. Dezembers in bäuerlichen Ortschaften. In der Gegend um Osterhofen trägt sie einen blutroten Mantel und einen spitzen Hut, bei Tettenweis hat sie ein Strohgewand und ein Messer. Im Vilstal präsentiert sie ein blutiges Menschenhaupt auf einem Teller. Bei Landau an der Isar wetzt sie ein Riesenmesser und steht im Ruf, unartige Kinder in die Isar zu werfen. Bei Bayerisch Eisenstein bringt sie eine Schwinge mit, um die Gedärme der Kinder darin zu sammeln, nachdem sie den Kindern mit ihrer Sichel die Bäuche aufgeschlitzt hat. Unterwegs ruft sie: „Schwingerl voll Darm! Schwingerl voll Darm!“ Auch bei Bischofsmais ist sie, in lange weiße Kleider gehüllt, mit einer Sichel hinter den Kindern her, um ihnen die Bäuche aufzuschlitzen. Bei Grafenau versucht sie mit einem Glasscherben ungezogenen Kindern die Zunge oder die ganze Haut abzuschaben. Besonders in der Gegend des Böhmerwaldes ist Luz zuweilen von der Habergeiß oder anderen Untieren begleitet.

Schon Tage zuvor wird die Ankunft Luzias angekündigt. Die Reaktionen der Kinder reichen von Furcht bis zu Heiterkeit. Peinkofer erklärt den Namen mit dem zeitlichen Zusammentreffen des Festtages der hl. Luzia, einer frühchristlichen Märtyrerin, mit dem Auftreten einer vorchristlichen frühwinterlichen Schreckgestalt.

Siehe auch

Literatur

  • Max Peinkofer: Luzia und blutiger Thomas. In: Der Brunnkorb, 1947, Neuauflage 1977, Verlag Passavia Passau, ISBN 3 87616 060 X