Burg bei Kollersberg

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In der Senke zwischen dem Ruhmannsberg und dem Renfting (Pfeil) lag die Burg bei Kollersberg.

Die Burg bei Kollersberg ist eine nicht mehr erhaltene Burg bei Hauzenberg, nordöstlich von Kollersberg, etwa 400 Meter hinter der Weggabelung zur Ritzermühle, rechts unterhalb der heutigen Straße nach Renftinghäusl und Neuhäusl. Die Anlage war im 13. Jahrhundert Mittelpunkt der Herrschaft des Adelsgeschlechtes der Pernstainer und wurde bereits vom Geschichtsschreiber Alexander Erhard erwähnt.

Geschichte

Der überlieferte Standort der Burg bei Kollersberg passt zu den typischen Kriterien für die älteren Burgen dieses Raumes. So ist in unmittelbarer Nähe ein tief eingeschnittener Weg zu erkennen, der zwischen dem Ruhmannsberg und dem Renfting nach Nordosten in Richtung Rathberg und Wegscheid führt und von dort in die Fernhandelsstraße nach Böhmen einmündet. Die Orte rund um den Ruhmannsberg haben eine lange und recht lebhafte Geschichte: Viele urkundliche Aufzeichnungen, mündliche Überlieferungen und die noch verborgenen Reste einer Burg sind Belege, die Kreisarchivpfleger Georg Schurm zusammengetragen hat. Demnach ist ganz sicher, dass die Orte Germannsdorf, Kollersberg und Ruhmannsdorf, aber auch Ansiedlungen in der Krinninger und Pfaffenreuter Gegend, mindestens vor dem Jahr 1258 gegründet worden sind und in der Mitte des 13. Jahrhunderts als Lehensgüter im Besitz des Adelsgeschlechtes der Pernstainer waren.

In den niedergeschriebenen Ereignissen jener Zeit wird auch von „schlimmen Raubrittern“ erzählt, die es vor allem auf den alten Saumweg von Pfaffenreut über Steinbüchl in Richtung Böhmen abgesehen hatten. Reste dieses Weges kann man heute noch gut am Steinbüchl sehen. Der Weg bekam im 18. Jahrhundert wegen der Jagdleidenschaft von Bischof Leopold Ernst Graf von Firmian als „Fürstensteig“ eine neue Bedeutung.

In zwei Urkunden vom Januar 1258 ist dokumentiert, dass der Besitz der Pernstainer im Umkreis der Burg bei Kollersberg lag. Damals mussten Albertus und Richkerus von Pernstain auf ihre hiesigen Lehen verzichten, weil sie den Bischof von Passau durch Überfälle auf einen öffentlichen Weg mehrfach geschädigt hatten. In der Verzichtsurkunde werden unter anderen die Güter in den Orten Rudmarstorph (Ruhmannsdorf), Chalhohperge (Kollersberg), Phaphenreuth (Pfaffenreut) und Germanstorph (Germannsdorf) aufgezählt. Die Besitztümer gingen an den Passauer Ministralen Heinrich von Hartheim und nach dessen Tod im Jahr 1264 an das Kloster Niedernburg über. Mit der Einziehung des Pernstainer Besitzes begann vermutlich auch die Verödung der Burg bei Kollersberg.

Die Reste der Burg sind heute nur noch schwer zu finden. Teilweise sind sie überwachsen oder zugeschüttet worden.

Literatur