Christoph Froschauer

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Christoph Froschauer der Ältere (* um 1490 in Kastl, Landkreis Altötting; † 1. April 1564 in Zürich) war ein aus Niederbayern stammender und später in Zürich ansässiger Buchdrucker und Verleger. Er gilt als einer der Hauptverleger der Reformation Zwinglis.

Leben und Wirken

Herkunft und Ausbildung

Das genaue Geburtsdatum Froschauers ist bis heute unklar, wird aber um das Jahr 1490 geschätzt. Ein Brief vom 5. August 1546 scheint zumindest seinen Geburtsort zu belegen. Darin berichtet der Geistliche Leonhard Soerin an den Kirchenvorstand Heinrich Bullinger:

„...ich schätze Froschauer nicht nur seiner sorgfältigen Bibeldrucke halber, sondern auch als Landsmann. Froschauer stammt aus „Neapolis Castellum“ (Neuburg) nahe bei „Veteri Oettingae“, wo ich früher einmal eine Zeit lang Hilfslehrer gewesen bin.“

Die alten Forscher konnten mit „Neuburg bei Altötting“ nichts anfangen. Die Forschungsarbeit blieb daher im wesentlichen auf die Schweiz und den Raum um Zürich beschränkt. Erst Paul Leemann van Eick aus Zürich hat im Jahr 1934 in der Zeitschrift „Zwingliana“ einen ausführlichen Aufsatz über den Geburtsort (Neapolis Castellum = Kastl) gebracht. Leonhard Soerin kann durch Quellen zweimal in Altötting nachgewiesen werden. Froschauer soll der Sohn einer Bauerndirn gewesen sein, dem der Bauer das Geld für den Schulbesuch in Altötting gab. Er war jedenfalls, wie ein Eintrag aus Zürich von 1537 belegt, unehelicher Herkunft. Man vermutete den Geburtsort im „Hackstockhäusl in der Au“. Dieses ursprünglich hölzerne Anwesen, denn das bedeutet der Name „Hackstockhäusl“, zwischen Feldhütter und Fuchs in Reit wurde im Zuge der Neutrassierung der Staatsstraße im Jahr 1974 abgerissen. Froschauer erlernte nach seiner Schulzeit das Druckerhandwerk und kam auf seiner Wanderschaft über Augsburg nach Zürich, wo er sich niederließ. Im Bürgerbuch der Stadt Zürich findet sich für Eustachius, den Bruder Froschauers, der Zusatz „Payger Oetingen, us dem Beyerland“.

Ebenso muss sich die Darstellung der Ausbildungszeit Froschauers auf kritische Vermutungen beschränken, gesicherte Quellen sind nicht vorhanden. Man kann annehmen, dass er in der Schule der Waldpfarrei in Altötting seinen ersten Unterricht hatte. Seine Ausbildung zum Drucker erhielt er wohl in Augsburg, zumal Christoph Froschauer dort einen nahen Verwandten hatte, der Hans Froschauer hieß und Buchdrucker war. Die Lehrzeit für diesen höchst anspruchsvollen und modernen Beruf dauerte in der Regel vier Jahre. Danach gingen die jungen Gesellen auf die Wanderschaft, um Berufserfahrung zu sammeln. Dies dürfte bei Christoph Froschauer ab 1508 der Fall gewesen sein.

Erwerb des Bürgerrechts in Zürich

So kam Froschauer nach Zürich, wo er zunächst bei dem Verleger Hans Ruegger als Setzer und Druckergeselle tätig war. Als Ruegger am 8. Mai 1517 starb, führte seine Witwe Elsa, geb. Zimmermann, das Geschäft weiter. In der Folgezeit heiratete der Geselle Christoph Froschauer die Witwe und wurde der Geschäftsnachfolger. Die Liegenschaften „zum Wyngarten“ gingen an ihn über und wurden weiter ausgebaut. Als er später in ein größeres Betriebsgebäude übersiedelte, hieß das Gebäude „zur Alt-Truckerey“. Der Muster-Prospekt der Stadt Zürich von 1576 zeigt das von Froschauer umgestaltete Gebäude inmitten von Reben.

Eine Urkunde vom 9. November 1519 belegt, dass Froschauer „seiner Kunst wegen“ unentgeltlich das Bürgerrecht erhielt. Die „Offizin Froschauer“ erhielt von da an die Druckaufträge der amtlichen Schreiben des Magistrats. 1524 erfolgte der erste Druck den Neuen Testaments in deutscher Sprache, 1531 die erste in einem Guss entstandene Gesamtausgabe. 1535 erfolgte durch König Heinrich VIII der Auftrag zum Druck einer Bibel in englischer Sprache – die erste vollständige Bibelausgabe in Englisch. Besonders berühmt sind die Ausgaben von 1536, vor allem wegen ihrer getreuen Übersetzung.

Werk und Reformation mit der Reformation

Der Werkkatalog registriert neben kleinen Alltagsdrucken insgesamt 216 große Werke. Seine Bücher wurden im Großhandel verkauft, in der Regel waren sie ungebunden. Die Tätigkeit als Drucker und Verleger erforderten weite Reisen bis nach Frankfurt und Friesland. Anfang 1540 gehen aus der Druckerei Froschauers Werke in lateinischer Sprache hervor, in denen griechische und hebräische Lettern eingeschaltet sind. Es folgen Ausgaben lateinischer und griechischer Klassiker, dazu philosophische, medizinische, geschichtliche, geographische und andere wissenschaftliche Werke. Bis zum Tod seines Neffen und Nachfolgers, Froschauer dem Jüngeren, im Jahr 1585 entstanden – ohne Berücksichtigung der Sonderausgaben – 95 Bibeldrucke in der Werkstatt in Zürich. Zudem wird Froschauer als Hauptverleger der Reformation Zwinglis, den er auf mehreren Reisen begleitete, gesehen. Das Urteil des Reformators – geschrieben in einem Brief an Willibald Pirkheimer am 24. Oktober 1524 – ist ein hohes Lob:

„... Froschauer ... ist so zuverlässig und von so lauterem Charakter, dass wir keinen treueren finden könnten“.

Er war mit der Reformation eng verbunden, vermied es jedoch, mit seinen Werken Gräben aufzureißen. So weigerte er sich z.B. 1546, Bullingers „Homilien über die Apokalypse“ zu drucken, die den Streit erneut anheizen sollten. Vergeblich versuchte er durch ein Geschenk an Martin Luther – eine von ihm gedruckte Bibel – die Wittenberger und die Züricher Reformatoren anzunähern. Luther schrieb einen Dankesbrief (31. August 1543), hielt aber Distanz zu den Schweizern.

Letzte Jahre und Nachkommen

Froschauers Ehefrau Elsa starb am 27. April 1550. Am 12. Juni 1550 heiratete er Dorothea Locher. Beide Ehen blieben jedoch kinderlos. Aus den Tauf- und Eheregistern der Stadt Zürich geht aber hervor, dass Froschauer sich in über 60 Fällen als Taufpate zur Verfügung stellte und sich später um den Täufling in väterlicher Weise kümmerte. In den Rats- und Gerichtsprotokollen erscheint er in keinem einzigen Streit, ein für die damalige Zeit ungewöhnliches Zeugnis von Friedfertigkeit. Während der Pestepidemie in Zürich 1563/64 war Christoph Froschauer am 1. April 1564 eines der ersten Opfer. Die Firma übernahm sein Neffe Christoph Froschauer (genannt „der Jüngere“), der Sohn seines Bruders Eustachius. 1814 starb das Geschlecht der Froschauer in Zürich aus. Heute trägt die nach wie vor weltweit bekannte Firma den Namen Orell-Füssli-Verlag.

Forschungen

Der frühere Kastler Lehrer und Heimatforscher Heinrich Nuber befasste sich in der Zeit zwischen 1935 und 1945 ausgiebig mit dem Leben des Druckers. Die Ergebnisse seiner Forschung veröffentlichte er in mehreren Artikeln. Quellen über Leben und Werk Froschauers finden sich in erster Linie im Archiv der Stadt Zürich.

Literatur

  • Ernst Kelchner: Froschauer, Christoph. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB), Band 8, Leipzig 1878 (S. 148 f.)
  • Paul Leemann-van Elck: Froschauer, Christoph der Ältere. In: Neue Deutsche Biographie (NDB), Band 5, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9 (S. 664 f.)

Weblinks