Domkreuzgang
Der Domkreuzgang in Passau war der Kreuzgang des ehemals zum Dom gehörenden Domstiftes St. Stephan. Er rahmt den heutigen Domhof ein.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Der Domkreuzgang lag einst an der Nordseite des Passuer Domes. Heute befindet sich an dieser Stelle der Domhof. Vom Kreuzgang erhalten haben sich die Gewölbedienste des Ost-, Süd- und Westflügel an den anstoßenden Gebäuden, sowie die Schildbögen am Süd- und Westflügel. Der Kreuzgang hatte im West- und Ostflügel je sechs Joche, im Nord- und Südflügel je zehn Joche. Die Abstände der Joche war dabei unregelmäßig. Um den Kreuzgang schloss sich ein Kranz von Kapellen entlang der Innen- und Außenseite. Lediglich die äußeren Kapellen sind heute noch erhalten. Im Nordflügel des ehemaligen Kreuzganges befindet sich ein vom Steinweg her führendes spätgotisches Portal, welches um 1430 entstanden ist.
Geschichte
Das Stift St. Stephan, auf welchen der Domkreuzgang zurück geht, wurde im 8. Jahrhundert erstmals erwähnt. Vom einstigen romanischen Kreuzgang hat sich keinerlei Spur erhalten. Im 14. Jahrhundert wurde der Kreuzgang im gotischen Stil neu errichtet. Es wird angenommen, die Bauarbeiten begannen um 1320. Vermutlich war der ebenfalls um diese Zeit als Meister am Dom genannte Ulrich Chamerer mit diesen Bauten beschäftigt.
Der Kreuzgang wurde von Januar bis September 1813 wegen Baufälligkeit abgerissen. Im darin umschlossenen Domhof befand sich ein inzwischen aufgelöster Friedhof. Viele Grabsteine aus dem Kreuzgang, den zugehörigen Kapellen, und aus dem Domhof wurden verkauft und endeten als Pflastersteine. Bischof Heinrich von Hofstätter kaufte viele dieser Grabmonumente wieder zurück, welche anschließend über alle Kirchen im Passauer Stadtgebiet verteilt wurden, nachdem auch dort viele Grabdenkmäler von seinen Vorgängern verkauft worden waren. Auch die Altäre aus den dabei abgerissenen Kapellen wurden veräußert.
Die jetzt im Kreuzgang befindlichen Grabsteine nehmen erst seit 1961/1962 diese Plätze ein. Bis 1960 befanden sie sich in der Herrenkapelle.
Kapellen des Domkreuzganges
Im Domkreuzgang befanden sich einst elf Kapellen und zwei Altäre, lediglich die äußeren Kapellen haben sich zum Teil erhalten.
- Allerheiligenkapelle (Kapelle der 14 Nothelfer, Nothaft- bzw. Marschallskapelle), Grablege der Freiherren von Nothaft. 1813 abgebrochen.
- Fronleichnamsbruderschaftskapelle, nach dem Neubau des Domes nach dem Stadtbrand aufgelöst.
- St. Andreas-Kapelle (Herrenkapelle) mitsamt St. Erasmus-Kapelle, Grablege des Passauer Domkapitels.
- St. Anna-Kapelle (Ludwigskapelle), Grablege der Freiherren von Herberstein. 1813 abgebrochen.
- St. Elisabeth- oder St. Achatius-Kapelle (Westerburger-Kapelle, später Starzhauserkapelle), Grablege der Familie Westerburger und später der Freiherren von Starzhausen. 1813 abgebrochen.
- St. Hieronymus-Kapelle, sie befand sich einst im heutigen Haus St. Maximilian.
- St. Michael-Kapelle (Schätz’sche Kapelle), Grablege der Herren von Schätzl auf Thyrnau und Hörmansberg. 1813 abgebrochen.
- St. Salvator-Kapelle (Lambergkapelle, Missionskreuzkapelle), Grablege von Bischof Johann Phlipp von Lamberg.
- St. Sixtus-Kapelle (Ortenburger-Kapelle, Ortenburgkapelle oder Ölbergkapelle), Grablege der Grafen von Ortenburg.
- Urbanikapelle (Trennbachkapelle, Dreifaltigkeitskapelle), Grablege u.a. von Bischof Urban von Trennbach.
- Der Ölberg Christi, 1813 abgebrochen.
- Altar des Hl. Johann von Nepomuk, 1813 abgebrochen.
Galerie
Domhof mit Kreuzgang und Patronatsbrunnen
Siehe auch
Literatur
- Felix Mader: Stadt Passau, Die Kunstdenkmäler von Bayern, Band 4 Niederbayern, Heft III, München 1919 (Digitalisat).
- Ludwig Heinrich Krick: Chronologische Reihenfolgen der Seelvorstände und Benefizianten des Bistums Passau, Passau 1911.
- Alexander von Reitzenstein, Herbert Brunner: Reclams Kunstführer Deutschland Band 1: Bayern, Baudenkmäler. Stuttgart 1974, ISBN 3-15-008055-X