Drachselsried
Drachselsried
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Basisdaten
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Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Niederbayern |
Landkreis: | Regen |
Höhe: | 435-1.284 m |
Fläche: | 41,73 km² |
Einwohner: | 2.361 (31. Dezember 2020) |
Postleitzahl: | 94256 |
Vorwahl: | 09945 |
Kfz-Kennzeichen: | REG |
Website: | www.drachselsried.de |
Erster Bürgermeister: | Hans Hutter (SPD/Unabhängige) |
Drachselsried ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Regen im Bayerischen Wald und staatlich anerkannter Erholungsort.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Drachselsried liegt im Zellertal am Fuß des Heugstatt etwa 16 km westlich von Viechtach, 8 km nordwestlich von Bodenmais sowie jeweils 22 km von Zwiesel und der Kreisstadt Regen entfernt.
Ortsteile
Zur Gemeinde gehören die Ortsteile Asbach, Blachendorf, Brennersried, Bühlhof, Drachselsried, Frath, Frathau, Gabelhof, Grafenried, Grund, Haberbühl, Kolbersbach, Lesmannsried, Oberried, Rehberg, Riedlberg, Schareben, Schönbach, Staudenschedl, Unterried und Wieshof.
Geschichte
Drachselsried gehört zu den zahlreichen ried-Orten, die im 12. Jahrhundert durch die Grafen von Bogen gegründet wurden. Der Ort gehörte zum Amt Riedern, zu dem mehrere ried-Orte zusammengeschlossen wurden. Erstmals wurde Drachselsried am 2. September 1184 in einer Bestätigungsurkunde des Papstes Lucius III. genannt, in der die Besitzungen des Klosters Oberaltaich in drasselsriede bestätigt wurde. Das Kloster tritt um 1300 als Grundherr auf. Die Dorfherrschaft in Drachselsried ist wohl um 1400 mit dem Erbe der Tuschl von Söldenau an die Degenberger gekommen, die Drachselsried ihrem Gut Altnußberg inkorporierten. Erst im 16. Jahrhundert wurde Drachselsried als eigenständige Hofmark geführt und gelangte 1551 als Degenberger Schenkung an Balthasar Kürmreutter. Ab 1770 traten die Frauenauer Poschinger als Hofmarksbesitzer auf.
Politische Gemeinde
Neben der landgerichtischen Gemeinde Drachselsried I bestand die partrimonialgerichtliche Gemeinde Drachselsried II mit dem eigentlichen Drachselsried. Die Zusammenlegung zu einer Einheitsgemeinde erfolgte erst nach Auflösung aller Patrimonialgerichte 1848 durch Entschließung vom 8. März 1849.
Schlossbrauerei Drachselsried
Bis 1865 blieb der aus der ehemaligen Hofmark hervorgegangene Besitz in Drachselsried mit der Schlossbrauerei bei den Poschingern. Am 5. August 1865 kauften die Brauerei- und Gutspächterseheleute Xaver und Maria Müller den Gutsbesitz von der Familie Poschinger. 1886 kam der Besitz durch Heirat an die Familie Bruckmaier, 1911 durch Heirat an Otto Bruckmayer. Bis heute befindet sich die Schlossbrauerei Drachselsried im Besitz der Familie Bruckmayer.
Opfer des Zweiten Weltkrieges
Die Gemeinde Drachselsried hatte nach einer Volkszählung im Jahre 1939 insgesamt 1.653 Einwohner, davon waren 823 männlich. Von den wehrpflichtigen Männern, die eingezogen wurden, sind aus dem Zweiten Weltkrieg 119 Soldaten nicht mehr heimgekehrt. Allein 77 hiervon waren zwischen 17 und 29 Jahre alt. Ein besonderer Heimkehrer war Alois Wühr. Er wurde 1944 für tot erklärt. 1946 kam er jedoch völlig unerwartet aus der amerikanischen Gefangenschaft zurück. Dieses Glück hatten allerdings nur wenige. Wie unvorstellbar grausam manche Familien damals getroffen wurden, zeigt zum Beispiel das Schicksal der Familie Köppl aus Asbach. 1943 sind zwei Söhne gefallen, zwei weitere Söhne fielen 1944 und 1945. Zwei Söhne sind in Stalingrad vermisst, so kam von sieben Brüdern letztlich nur noch einer nach Hause.
Pfarrei
Die Pfarrei war früher eine Filiale von Arnbruck, 1822 wurde die eigene Pfarrei Drachselsried gebildet.
Verwaltungsgemeinschaft
Drachselsried bildete ab 1. Mai 1978 mit Arnbruck die Verwaltungsgemeinschaft Zellertal, die aber mit Wirkung zum 1. Januar 1980 wieder aufgehoben wurde.
Gemeindewappen
Ein eigenes Gemeindewappen führt Drachselsried seit 1958, das Bayerische Staatsministerium des Innern hat mit Ministerialentschließung von 21. Januar 1958 zugestimmt. Abtstab und Schlüssel gekreuzt im Schildhaupt übernehmen das Wappenzeichen der Benediktinerabtei Oberalteich, die vom 12. bis zum 14. Jahrhundert als älteste Grundherrschaft in Drachselsried nachweisbar ist. Der sog. Heidenrumpf mit Mütze, der ursprünglich wohl eine stilisierte Königsbüste war, war eines der beiden Wappenbilder der 1602 ausgestorbenen Reichsfreiherren von Degenberg; das andere Bild war ein roter Lindenzweig (vgl. Frauenau).
Politik
Bürgermeister
- 1. Bürgermeister ist Hans Hutter (SPD/Unabhängige). Er wurde 2014 mit 54,92 Prozent der Stimmen gegen Josef Köstler (Freie Wähler, 25,70 Prozent) und Heinrich Mühlbauer (CSU, 19,37 Prozent) zum Nachfolger von Johann Weiniger (CSU) gewählt. Weiniger war seit 1. Mai 1996 im Amt.
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat 14 Mitglieder (+ 1. Bürgermeister) und folgende Sitzverteilung:
- CSU: 6 Sitze (2008: 5 + 1. Bürgermeister)
- SPD/Unabhängige: 5 Sitze + 1. Bürgermeister (2008: 5)
- FW Drachselsried-Oberried / WG Grafenried-Asbach: 3 Sitze (2008: 4)
Sehenswürdigkeiten
- Die Totenbretteranlage mit dem Heiland am Kreuz („Söllner Kreuz“) befindet sich im Wald von Asbach nach Böbrach.
- Pfarrkirche St. Ägidius. Sie wurde 1922 bis 1923 auf einer älteren Anlage erbaut. Hochaltarbild Ägidius und das Altarauszugsbild Trinität ist von Josef Wittmann aus 1926.
- Expositurkirche Mariä Namen in Oberried. Sie wurde 1954 erbaut.
- Der aus Drachselsried stammende Kapplhof befindet sich heute im Freilichtmuseum Finsterau.
Personen
- Isidor Wühr war Bürgermeister von Drachselsried (1957-1996) und freiberuflicher Mitarbeiter des Viechtacher Bayerwald-Boten.
Bildung und Erziehung
- Volksschule Drachselsried (Grundschule)
- Aktive Montessori-Schule Bayerwald - Oberried
- Kindergarten Kleine Tausendfüßler Drachselsried
- Montessori Kinderhaus Drachselsried
- Gemeindebücherei St. Ägidius
Vereine
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Literatur
- Harald Hödl: Totgeglaubter taucht plötzlich wieder auf In: Viechtacher Bayerwald-Bote vom 16. November 2013 (S. 29)
Achslach – Arnbruck – Bayerisch Eisenstein – Bischofsmais – Bodenmais – Böbrach – Drachselsried – Frauenau – Geiersthal – Gotteszell – Kirchberg im Wald – Kirchdorf im Wald – Kollnburg – Langdorf – Lindberg – Patersdorf – Prackenbach – Regen – Rinchnach – Ruhmannsfelden – Teisnach – Viechtach – Zachenberg – Zwiesel