Dreiländerhalle
Die Dreiländerhalle ist eine 2004 eröffnete Mehrzweckhalle im Messepark Passau in Kohlbruck, dessen Herzstück sie bildet. Mit über 4.000 Sitz- und bis zu 7.000 Stehplätzen ist sie die größte Veranstaltungshalle in Passau. Bis 2014 wurde sie von der städtischen Tochtergesellschaft Passau Event GmbH betrieben, seither verantwortet die Stadt Passau den Betrieb wieder direkt. Bundesweite Bekanntheit erlangte die Dreiländerhalle vor allem als Veranstaltungsort des alljährlichen Politischen Aschermittwochs der CSU. Weitere bekannte Veranstaltungen sind der Passauer Dultstadl und die Passauer Dreiländermesse.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Vorgeschichte, Bau und Eröffnung
Von 1963 bis 1993 befand sich hier ein Teil der Ritter-von-Scheuring-Kaserne. Die Fläche, auf der heute die Dreiländerhalle steht, war unbebaut. Als die Bundeswehr 1993 den Stützpunkt aufgab, erwarb die Stadt Passau das komplette Areal – den späteren Messepark Passau. Als am 10. Februar 2004 im Zuge der Maßnahmen zur Passauer Neuen Mitte mit dem lange geplanten Abriss der Nibelungenhalle, der bis dahin größten Passauer Veranstaltungshalle, begonnen wurde, musste eine neue Mehrzweckhalle her. Da die bereits bestehende, 1.250 m² große X-Point-Halle in Kohlbruck den Anforderungen nicht entsprach, war bereits Jahre vor dem Abriss der Nibelungenhalle der Bau einer neuen Veranstaltungshalle beschlossen worden. Unter anderem dafür gründete man auch die Passau Event GmbH als städtische Tochtergesellschaft, die für Bau und Betrieb dieser Halle verantwortlich sein sollte.
Für den Entwurf der Dreiländerhalle zeichnete das Architekturbüro sdks aus Darmstadt verantwortlich. Maßgeblich waren dabei die Architekten Michael Sonek, Michael Dummert, Thomas Kirschner und Christian Stotz beteiligt. Für die Landschaftsgestaltung konnte die Passauer Landschaftsarchitektin Barbara Franz gewonnen werden, die unter anderem einen künstlichen Teich auf dem Hallenvorplatz anlegen ließ. Der Großteil der Baukosten kam aus der EU-Gemeinschaftsinitiative INTERREG III/A mit den Programmen für „Bayern-Tschechien“ und „Bayern-Österreich“. Die Halle wurde zum Jahreswechsel 2003/2004 in Betrieb genommen. Anfang des Jahres 2004 wurde die Dreiländerhalle dann erstmals für Veranstaltungen genutzt.
Namenszusatz „Streif-Arena“
Schon Mitte des Jahres 2003 gelang es der Passau Event GmbH, einen Namenssponsor für die Dreiländerhalle zu finden – ähnlich wie man es schon von der Allianz-Arena in München kannte: Die Fertighaus-Firma Streif aus Weinsheim in der Eifel soll angeblich 150.000 Euro dafür bezahlt haben, dass die Dreiländerhalle auf den Beinamen „Streif-Arena“ getauft wurde. Die Summe wurde allerdings nie offiziell bestätigt. Seither wurde von Seiten der Passau Event GmbH stets der Doppelname „Dreiländerhalle – Streif-Arena“ verwendet. Im Volksmund setzte sich diese lange und umständliche Bezeichnung allerdings nicht durch und auch in den Medien wurde der Zusatz nur selten erwähnt. Mit Wirkung zum Januar 2007 wurde daher der Namenszusatz „Streif-Arena“ gestrichen. Obwohl man zunächst einen neuen Sponsor suchen wollte, beließ man es letztlich bei dem inzwischen in der Bevölkerung gefestigten Namen „Dreiländerhalle“.
Betreiberwechsel
Während die Passau Event GmbH im Jahr 2006 die Eis-Arena, die X-Point-Halle und den Messeplatz an die oberösterreichische Raiffeisen-Landesbank verkaufte, blieb die Dreiländerhalle als einzige Immobilie im Eigentum der städtischen Tochtergesellschaft. Die Passau Event GmbH blieb bis 2014 Betreiber der Dreiländerhalle, danach wurde der Betrieb wieder von der Stadt Passau direkt übernommen. Formell bleibt die Passau Event GmbH aber noch bis 2027 Eigentümer der Dreiländerhalle, weil diese erst dann abbezahlt ist. Danach geht sie tatsächlich in den Besitz der Stadt Passau über.
Im Zuge des großen Ansturms von Flüchtlingen wurde die Dreiländerhalle ab Herbst 2015 als Notunterkunft für die kurzfristige Unterbringung der Menschen zur Verfügung gestellt. Am 22. September waren dort insgesamt 617 Menschen untergebracht. Zum 1. Oktober hin wurde eine mobile Messehalle neben der Dreiländerhalle aufgebaut, wo die Flüchtlinge fortan erstversorgt wurden. Die Dreiländerhalle diente somit nicht mehr als Übergangslager, sondern wieder ihrem eigentlichen Zwecke als Messe- und Veranstaltungsort.
Veranstaltungen
Die Dreiländerhalle ist als Multifunktionsanlage für zahlreiche verschiedene Veranstaltungen nutzbar. So wird sie etwa als Messehalle (seit 2007 z.B. für die Ausbildungsmesse) oder für Bälle (zwischen 2006 und 2013 etwa der Wiener Ball) sowie für Konzerte, für Flohmärkte und für Sportveranstaltungen genutzt. Bei den Passauer Dulten beherbergt die Dreiländerhalle den Passauer Dultstadl. Alle zwei Jahre findet hier die Passauer Dreiländermesse statt. Die prominenteste Veranstaltung dürfte jedoch der alljährliche Politische Aschermittwoch der CSU sein, der hier erstmals 2004 stattfand und der zuvor in der Nibelungenhalle veranstaltet wurde.
Weitere Bilder
Erreichbarkeit mit dem ÖPNV
Nächste Bushaltestelle: Passau, Kohlbruck/Erlebnisbad |
Literatur
- Helmuth Rücker: Neuer Name für Dreiländerhalle. In: Passauer Neue Presse vom 25. Januar 2007 (S. 29)
- PNP: Einer der modernsten Veranstaltungsorte Bayerns. In: Sonderveröffentlichung der PNP vom 25. September 2010 (S. 8)
- Thomas Seider: Stadt holt sich die Hallen in Kohlbruck zurück. In: Passauer Neue Presse vom 12. Februar 2014 (S. 19)