Ein Hauch von Gold — Pomeranzen und Gartenkunst im Passauer Land

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Hermann Scheuer, Leiter des Projektes Pomeranzen und Gartenkunst im Passauer Land, und Orangerie-Expertin Dr. Claudia Gröschel. (Foto: Baumgartl)

Ein Hauch von Gold — Pomeranzen und Gartenkunst im Passauer Land war ein internationales Symposium vom 31. März bis 2. April 2005, veranstaltet durch den Förderkreis Bereich Schloss Ortenburg, die Marktgemeinde Ortenburg und das Kulturreferat des Landkreises Passau. Mit dem Symposium wurde die Gartenkunst im Passauer Land, die exzellente Gärten mit europäischem Format hervorgebracht hatte, wieder in das Bewusstsein der Region und der überregionalen Experten gebracht.

Allgemeines

Der Kupferstich Michael Wenings von Schloss Ortenburg mit dem Pomeranzenhaus in der prunkvollen Gartenanlage.

Den Auslöser zur Suche nach der höfischen Gartenkultur im Passauer Raum bildete das Trio aus Kulturreferent Dr. Wilfried Hartleb, Landschaftsgärtner Hermann Scheuer und Kreisachäologen Walter Wandling. Auf einem Stich von Schloss Ortenburg von Michael Wening aus dem Jahre 1723 ist im zugehörigen Schlossgarten ein Pomeranzenhaus verzeichnet, dessen Spuren sie aufspüren wollten. Eine Grabung unter Leitung von Walter Wandling war nach vier Grabungstagen erfolgreich. Es wurden Mauerreste des Pomeranzenhauses entdeckt, diese stellten Fundamentstreifen dar. Der einstige Standort war somit genauestens lokalisiert. Die Kreisarchäologie fand zudem weitere zahlreiche Funde von Gefäßteilen.

Das Pomeranzenhaus zu Ortenburg wurde um 1695 durch Graf Georg Philipp errichtet. Es handelt sich dabei um einen Vorläufer von Orangerien. Die Entdeckung Scheuers sorgte bei der Verwaltung der bayerischen Schlösser, Gärten und Seen und beim Arbeitskreis für Orangerien in Potstam für Aufsehen. Das abschlagbare Pomeranzenhaus war in Deutschland einzigartig. Hermann Scheuers Idee war es, die Gartenkunst im Passauer Land einerseits in Beziehung zur fürstlichen Repräsentation der Barockzeit und andererseits in Beziehung zur Orangeriekultur des mitteleuropäischen Raumes zu setzen. Dazu angeregt haben ihn zahlreiche gartenelemente, die im Ortenburger Schloss wahrgenommen wurden. Wie Wilfried Hartleb feststellte, ist die Kulturgeschichte des Passauer Landes geprägt von Passau als Sitz eines Fürstbischofs, der Reichsgrafschaft Ortenburg, der österreichischen Grafschaft Neuburg und zahlreichen Klöstern. Ein Austausch von Odeen und Vorbildern fand in alle Richtungen statt. Die Gartenkunst ist ein Beispiel für Verbindungen in europäischem Maßstab.

Im Jahre 2005 gab es durch die Marktgemeinde Ortenburg und Brügermeister Reinhold Hoenicka zudem Bestrebungen das Pomeranzenhaus wieder zu errichten. Zur Umsetzung kam es allerings nicht.

Symposium

Für das Symposium konnten hochkarätige Experten gewonnen werden, allen voran Dr. Claudia Gröschel und Dr. Heimrich Hamann beide vom Arbeitskreis Orangerien in Deutschland. Knapp 300 Besucher versammelten sich bei der Eröffnung am Donnerstagabend in der Aula der Evangelischen Realschule Ortenburg. Den Festvortrag hielt Dr. Claudia Gröschel über Orangeriepflanzen als Motiv in der höfischen Kunst.

In den folgenden Tagen fanden mehrere Vorträge auf Schloss Ortenburg statt. Darunter fanden sich Dr. Egon Greipl, welcher über Barocke Gärten im Passauer Land berichtete, oder Dr. Edith Schmidmaier-Kathke, die die hängenden Gärten der Passauer Residenz beschrieb. Heinrich Hamann erläuterte die Geschichte des Pomeranzenhauses. Zudem kam es zu einer halbstündigen Exkursion. Dabei wurden die Härten der Fürstbischöfe von Passau, die Gartenanlagen der Schlösser Ortenburg und Neuburg sowie die Orangerie in Schärding vorgestellt.

Für das Symposium veröffentlichte das Passauer Kulturreferat im Jahre 2005 einen gleichnamigen 200-Seiten umfassenden Begleittagungsband. Dieser wurde von Dr. Wilfried Hartleb im Rahmen der Feierlichkeiten vorgestellt und hat das Ziel die Nachhaltigkeit dieses Projektes zu sichern. Im Tagungsband finden sich neben Beiträgen von regionalen Experten unter anderem die Vorträge und Forschungsergebnisse der Orangerie-Expertin Dr. Claudia Gröschel aus Wien und von Heinrich Hamann.

Hermann Scheuer und Dr. Claudia Gröschel erarbeiteten im Anschluss eine Ausstellung zu Pomeranzen und Gartenkunst im Passauer Land, welche auf Schloss Ortenburg gezeigt wurde.

Siehe auch

Literatur

Weblinks


Förderkreis Bereich Schloss Ortenburg e.V.

Tätigkeiten (Auswahl)
FotokalenderOrtenburg-ArchivOrtenburg-BuchOrtenburger Schlosskultur

Veranstaltungen (Auswahl)
Ein Hauch von Gold (2004) — 200 Jahre Ortenburg in Bayern (2006) — Ortenburg-Woche (Mitveranstalter, 2010) — 450 Jahre Reformation in Ortenburg (Mitveranstalter, 2013)