Elisabeth Hieke

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Dr. phil.. Elisabeth Hieke (* 12. August 1921; † 9. Januar 2010 in Zwiesel) war die Gründerin des Berufsbildungszentrums für soziale Berufe Zwiesel.

Leben und Wirken

Die Tochter des Zwieseler Kaufmanns Alois Hieke besuchte die Volksschule Zwiesel, danach das Mädchenlyzeum der Englischen Fräulein in Traunstein und die Oberrealschule Deggendorf. Sie studierte Französisch und Volkskunde an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und ab 1942 an der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck. 1944 promovierte sie mit der Arbeit Siedlung in einem Waldgebiet. Versuch einer Siedlungskunde für das Einzugsgebiet des Großen bzw. Schwarzen Regens bis zur Regener Kreisgrenze zum Dr. phil. und war damit die erste Zwieslerin mit einem Doktortitel.

Zurück in ihrer Heimatstadt gewährte Dr. Hieke ab 1945 in Zusammenarbeit mit dem Caritasverband für die Diözese Passau Flüchtlingen aus dem böhmischen Raum in einer Baracke Hilfe. Damals war der Bayerische Wald überschwemmt von Flüchtlingen, unter denen sich zahlreiche junge Frauen ohne Zukunftsperspektive befanden. Angesichts dieser Not stellte Dr. Hieke ihre eigenen Berufswünsche hintan und beschloss, den arbeitslosen Mädchen die Möglichkeit zu geben, sich hauswirtschaftlich ausbilden zu lassen. 1950 gründete sie den Mädchenwerk-Verein und leitete den Bau eines Schulhauses auf einem Grundstück an der Theresienthaler Straße in die Wege. In diesen Anfangsjahren war sie Schulleiterin, Heimleiterin und Geschäftsführerin in einer Person.

Selbst ihre Familie stand dem Wirken von „Frau Doktor“ anfangs skeptisch gegenüber, ebenso ein Teil der Zwieseler Bevölkerung, doch sie ließ sich davon nicht beirren. Aus der Verantwortung für ihre Schule zog sich Frau Dr. Elisabeth Hieke erst am 24. November 2007 zurück. Um ihre Verdienste zu würdigen, beschloss der Stadtrat 2021, einen Teil der Jahnstraße nach ihr zu benennen. Dieser Beschluss wurde aber nicht umgesetzt. Stattdessen trägt seit März 2023 der Vorplatz des Berufsbildungszentrums ihren Namen.

Literatur