Erika Einhellinger

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„Der rote Tod“ heißt diese Skulptur von Erika Einhellinger aus dem Jahr 1985.
„Szene einer Ehe“, ein Objektkasten von Erika Einhellinger aus dem Jahr 1986.

Erika Einhellinger (* 1941 in Hengersberg) ist freischaffende Bildhauerin. Sie arbeitet seit 1975 in Deggendorf.

Werke

Ihr Lebensthema ist die Frau und das Weibliche an sich. Sie arbeitet mit Bronze, mit ihrm Lieblingsmaterial Speckstein, mit Ton, Styropor, mit Knitterfolie. In ihrer Formensprache hat Erika Einhellinger eine Entwicklung und Erweiterung durchgemacht. Wirkten zunächst ihre Frauen wuchtig, archaisch, mythisch, fand sie im Laufe der Jahre immer mehr zur Reduktion, zu Formelementen der Geometrie - und auch zu leiser Ironie. Üppigkeit und die Betonung der Brüste und der Hüften sind eines der Stilmerkmale Einhellingers. Damit steht sie in der Tradition großer Frauendarstellungen, angefangen von der Venus von Willendorf. Der Kopf ist meist reduziert, das Gesicht häufig unausgearbeitet. Erika Einhellinger entwirft ihre Skulpturen sehr exakt auf dem Schnittpapier und gibt auf den Entwurskizzen sogar die Maße und auch Techniken an.

In ihrer frühen Phase und vor allem in der Verwendung des Specksteins und der Bronze dominieren die runden Formen, z. B. „Die Herausforderung“ (1995), „Bleib wie du bist“ (1997), „Sightseeing“ (1999), „Liegende“ (2009) „Rosa“ (2008).

Erika Einhellinger spielt mit Formen und arbeitet mit Geometrie: Neben den reduzierten Formen in Rund zergliedert sie den weiblichen Körper auch in Trapeze, Rechtecke und Dreiecke, die zu spitzen Brüsten werden. Die Werkreihe „Die Damen der Tageszeiten“ in Ton (20062009) sind wundervolle Beispiele dafür, ebenso die Reihe „Geschnürte“, in denen sich die Künstlerin auf die Modeerscheinung des Korsetts und auch auf die Unfreiheit der Frauen bezieht. Es ist überhaupt bezeichnend für Erika Einhellinger, dass sie sich von der Literatur, aber auch von Zeiterscheinungen inspirieren lässt. „Penelope“ (Ton, 2008) wartet auf ihren Gatten Odysseus, „Heloise“ (Ton, 1994) ist die große Geliebte des Mittelalters, „Und sagte kein einziges Wort“ (Ton, o. J.) bezieht sich auf ein Buch von Heinrich Böll, „Der rote Tod“ (Ton, 1985) auf Edgar Allen Poe. Dem Verhältnis Frau-Mann ist ein Kabinett gewidmet, das u. a. von „Eheszenen“ (sehr hintersinniger Objektkasten von 1986) und von „Zwischen uns die Mauer“ (o. J.) erzählt.

Ausstellungen

Im Januar 2010 zeigte Erika Einhellinger in einer Schau mit dem Namen „Leichtes + Schweres“ im Stadtmuseum Deggendorf mit rund 100 Werken ihre Vision zum Thema Frau. Neben ihren Skulpturen aus Bronze und Speckstein zeigte die Ausstellung auch Grafiken sowie Entwurfsskizzen, die für jeden Kunstfreund ein wahrer Schatz sind, da sie Aufschluss über den Entstehungsprozess geben. Von August bis September 2016 ist im Schloss Obernzell eine 34 Objekte umfassende Werkschau Einhellingers zu sehen.

Literatur