Ferdinand Weisheitinger

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Ferdinand Weisheitinger (re.) zusammen mit seinem guten Freund Michael Obele aus Altötting.

Ferdinand Weisheitinger, auch Weiß Ferdl (* 28. Juni 1883 in Altötting; † 19. Juni 1949 in München) war ein Schauspieler, Volkssänger und Humorist.

Leben und Wirken

Das Schicksal und auch ein gewisses Maß an Zufall führte den gelernten Schriftsetzer auf die Bühne. In München spielte er vor allem im Platzl, das er später auch als Direktor leitete, Tourneen brachten ihm internationalen Ruhm – aber seiner Heimatstadt ist er immer treu geblieben. Das zeigen kurze Verse, die der Weiß Ferdl unter ein Portraitbild von sich geschrieben hat.

Die gesangliche Ausbildung des jungen Ferdinand begann bei Frater Cyriakus im St.-Anna-Kloster. Dabei lernte Ferdinand Weisheitinger auch Bruder Konrad kennen, der ihm zu seinen Gesangsstunden die Klosterpforte öffnete. Zwei Jahre lang sang Ferdinand im Chor der St.-Anna-Kirche, dann wechselte er zu den Erzbischöflichen Domsingknaben in Salzburg. Nach seiner Ausbildung zum Schriftsetzer im Betrieb Lutzenberger, dem heutigen Dekanatshaus am Kapellplatz, führten ihn die Gesellenjahre auch nach München, wo er seine Liebe zur Bühne entdeckte.

Bücher, Schallplatten und Filme machten den Weiß Ferdl weithin bekannt und berühmt. Zu seinem Tod schrieb die lokale Presse: Er „blieb auch späterhin noch, als er bereits den Gipfel des Ruhmes erklommen hatte, mit seiner Vaterstadt aufs engste verbunden. So besuchte er alle Jahre an Allerheiligen das Grab seiner geliebten Mutter ...“ Eine sehr enge Beziehung verband Weiß Ferdl auch mit seinem Bruder Josef Wimmer in Altötting. Wie Zeitungsberichten zum Tod des Weiß Ferdl zu entnehmen ist, trat der große Humorist in Altötting 1917 im Scharnagl-Saal und letztmals 1947 im voll besetzten Hubersaal – dem heutigen Bistrorant „Zeitsprung“ – auf.

Zu Ehren des berühmten Altöttingers trägt die örtliche Mittelschule seinen Namen. In ihrem Hof erinnert ein blauer Trambahnwagen aus München an Weiß Ferdls wohl berühmtestes Lied „Ein Wagen von der Linie 8“, das er 1946 verfasste. Der Gesundheitszustand des Künstlers erlaubte zu dieser Zeit allerdings bereits keine regelmäßigen Auftritte mehr.

Am 19. Juni 1949 ist Weiß Ferdl im Münchner Stadtteil Solln gestorben. Er wurde unter großer Anteilnahme der Menschen, denen er so viel Freude geschenkt hatte, im Waldfriedhof beigesetzt. An seinem Geburtshaus in Altötting erinnert eine Gedenktafel an den großen Sohn der Stadt. „In diesem Gnadenort wurde ich geboren, darum hab’ ich im Leben immer Glück und Erfolg gehabt“, wurde Weiß Ferdl 1983 anlässlich seines 100. Geburtstags vom Anzeiger aus seinen Lebenserinnerungen zitiert.

Literatur