Fischerdorf (Deggendorf)

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Fischerdorf von der anderen Seite der Donau aus
Das überschwemmte Fischerdorf 2013. (Foto: Jäger)
Die Bruder-Konrad-Kapelle

Fischerdorf ist ein Ortsteil der Stadt Deggendorf im niederbayerischen Landkreis Deggendorf. Bis 1972 bildete es eine selbstständige Gemeinde.

Lage

Fischerdorf liegt gegenüber dem eigentlichen Deggendorf am rechten Ufer der Donau.

Geschichte

Fi­scher­dorf war ei­ne An­sied­lung Deg­gen­dor­fer Fi­scher auf der ge­gen­über­lie­gen­den Sei­te der Do­nau. Erst­ma­lig er­wähnt wird der Ort 1271. Die entsprechende Ur­kun­de spricht von den Fi­schern von Deg­gen­dorf im Zu­sam­men­hang mit ei­nem Streit mit den Fischern von Kloster Niederaltaich. Nach­fol­gend wur­den die Fisch­grün­de der Fi­scher­dor­fer fest­ge­legt und zwar der Donau ent­lang von Irlbach bis Niederalteich. 1429 wur­den Fi­scher­dorf und Deg­gen­dorf ver­wal­tungs­mä­ßig ge­trennt. Fi­scher­dorf kam zum Land­ge­richt Natternberg. Dort nahm es dann ei­ne Son­der­stel­lung als Hofmark ein. Obwohl es diesen Status bis in das 18. Jahrhundert behielt, wurde Fischerdorf ähnlich wie Natternberg mehr oder weniger als landgerichtisch betrachtet. Be­vor­zugt wur­de das Dorf auch als Han­dels­part­ner der Stadt Deg­gen­dorf, da ihm der Brü­cken­zoll für die in der Stadt er­stan­de­nen Wa­ren er­las­sen wurde. Da­für wa­ren die Fi­scher­dor­fer ver­pflich­tet, die Hälf­te der Brü­cken­war­tung zu über­neh­men. 1752 bestand Fischerdorf aus 42 Anwesen.

Bei der Bil­dung der Steu­er­di­strik­te im Jah­re 1809 umfasste der Steuerdistrikt Fi­scher­dorf die zwei Sek­tio­nen Fischerforf und Natternberg. Zur Sek­ti­on Fi­scher­dorf gehörte die ehe­ma­li­ge Hof­mark so­wie Rohr und Holz­schwaig. 1818 ging daraus die Gemeinde Fischerdorf hervor. Seit März 1858 gab es Be­stre­bun­gen, ei­ne Ei­sen­bahn­li­nie von Plattling nach Fi­scher­dorf ein­zu­rich­ten. Das Pro­jekt wur­de ver­wor­fen, 1863 wie­der auf­ge­grif­fen und schlie­ß­lich 1866 voll­endet. Am 8. März 1866 wur­de die Bahn­li­nie Platt­ling-Fi­scher­dorf ein­ge­weiht. Mit dem Bau einer Eisenbahnbrücke über die Donau und der Eröffnung der Bahnstrecke Landshut-Bayerisch Eisenstein 1877 konnte der Bahnhof Fischerdorf aufgelassen werden.

1885 erhielt Fischerdorf eine kleine Marienkapelle. Sie stürzte aufgrund von Kanalbauarbeiten 1978 teilweise ein und wurde dann ersatzlos abgetragen. Am 1. Juli 1972 wur­de die Gemeinde Fi­scher­dorf im Zuge der Gebietsreform in die Stadt Deggendorf ein­ge­mein­det. 1987 hatte Fischerdorf 790 Einwohner. Im Juni 2013 war Fischerdorf besonders schwer vom Hochwasser 2013 betroffen. Über achtzig Häuser mussten danach abgebrochen werden.

Sehenswürdigkeiten

  • Bruder Konrad Kapelle. Sie wurde zu Beginn der 1970er Jahre durch einen Kapellenbauverein errichtet. Von der Hochwasserkatastrophe im Juni 2013 schwer heimgesucht, wurde sie noch im gleichen Jahr saniert und teilweise neu ausgestattet.
  • Fischerbrunnen. Die Skulptur für den Stadtbrunnen in der Donaustraße wurde 2011 von Veronika Schagemann zu Ehren von Max Stelzl, dem letzten Berufsfischer der Gemeinde Fischerdorf geschaffen.

Vereine

  • Dorffreunde Fischerdorf
  • EV Fischerdorf
  • Freiwillige Feuerwehr Fischerdorf
  • Krieger- und Soldatenverein Fischerdorf
  • Schützenverein Altbayern Fischerdorf

Literatur

  • Klaus Rose: Deggendorf. (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe I, Band XXVII). Bayerische Akademie der Wissenschaften, Kommission für Bayerische Landesgeschichte (Hrsg.), München 1971, ISBN 3769698738, (Digitalisat).

Weblinks