Franz Hofbrucker

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Franz Hofbrucker

Franz Hofbrucker ist einer der letzten Gerber in Niederbayern.

Enstehung des Betriebs

Franz Hofbrucker ist Gerber aus Leidenschaft und sein Bruder Rudolf junior ist der Kürschner, der die gegerbten Felle zu Bettdecken, Kissen oder Kinderwagenschlafsäcken weiterverarbeitet. Der Betrieb in Ruhmannsfelden ist auf seinem Gebiet der letzte in ganz Niederbayern. Sie sind gleichberechtigte Partner des Unternehmens in vierter Generation.

Der Urgroßvater von Franz und Rudolf junior hatte eine Gerberei im heutigen Tschechien. Der Großvater, ebenfalls Gerber, wurde vertrieben, mitsamt seinem Sohn, Rudolf Hofbrucker senior. Dieser baute wieder eine Gerberei auf, erst im Ortskern, dann ab 1949 am Rand von Ruhmannsfelden im heutigen Gerberweg, direkt an der B 11. Vater Rudolf Hofbrucker senior ist 2004 verstorben, der Betrieb gehört nun zur Hälfte Mutter Hannelore und zu gleichen Anteilen den Brüdern Rudolf und Franz. Es gibt zwei Festangestellte und sechs Teilzeitkräfte. Franz und seine Frau Regina haben drei Kinder, Druck will er jedoch nicht auf seine Kinder ausüben, die Familientradition fortzuführen.

Franz ist der Mann in der Gerberei. Gelernt hat er bei Thorer in Sulzbach an der Murr (Baden-Württemberg), dann war er zwei Jahre in einer Lederwarenfabrik in Obernzell, Passau, tätig. 1982 hat er die Gesellenprüfung gemacht, seitdem packt er täglich im heimischen Betrieb mit an. 1989 hat er seinen Meister gemacht.

Tätigkeiten

Haut- und Fellreste von Fuchs, Biber, Marder, Rind und eben Lämmern bis aus Südamerika und Australien werden in Ruhmannsfelden verarbeitet. Die Ware muss anfänglich in Netzmittel eingeweicht, dann entfleischt und gewaschen werden, bevor es mit Salz und Säure über Nacht „eingelegt“ wird. Dann wird gegerbt: Das Fell samt Haut erhält ein Salzbad mit den entsprechenden Gerbstoffen, danach eine Waschung mit synthetischen Fettungsmitteln. Schließlich wird die Ware abgepresst, gespannt und „gestolt“, dabei wird die Haut weicher gemacht. Abschließend wird gekämmt, geschoren und gebügelt. Die Gerberei schafft täglich 200 Felle. Zum Vergleich: Stärkster Konkurrent China verarbeitet in seinen Betrieben täglich etwa 25.000 Felle.

Der Betrieb ist breit aufgestellt - neben der Gerberei und der Kürschnerei ist ein Laden mit Leder und Landhausmode und natürlich Ware aus Fell angeschlossen. Die drei Standbeine von Hofbrucker sind Handel, Produktion und Dienstleistung.

Literatur