Franz Hofstötter

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Franz Hofstötter kurz vor seinem Tod. (Foto: Archiv Dr. Xaver Luderböck)

Franz Josef Hofstötter (* 1. September 1871 in München, † 22. Dezember 1958 in Bachern) war ein Künstler, der im letzten Jahrzehnt des 19. und in den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts überwiegend öffentliche Aufträge ausführte. Er beschäftigte sich hauptsächlich mit der Gesamtausstattung von Kirchen, wobei zweifellos die Pfarrkirche Herz Jesu in Ludwigsthal neben der Pfarrkirche St. Josef in Weiden/Oberpfalz sein umfangreichstes Werk war. Daneben führte er aber auch Aufträge für Profanbauten aus (z.B. in Passau). Leider blieben nur wenige seiner öffentlichen Werke erhalten. Nach dem 1. Weltkrieg war er zwar noch künstlerisch aktiv, arbeitete aber nur mehr für private Auftraggeber.

Leben und Wirken

Nach dem Besuch der Realschule studierte Hofstötter von 1887 bis 1893 an Privatschulen, an der Kunstgewerbeschule in München und an der Akademie der bildenden Künste München (Malerei, Bildhauerei, Architektur).

Nach dem er zwischen 1893 bis 1896 mehrere Studienreisen unterommen hatte, wurde er 1896 mit der Gestaltung der Landesausstellung in Nürnberg beauftragt. Außerdem war er als Mitarbeiter von Ferdinand Wagner an der Gestaltung eines Waldgemäldes im Passauer Rathaus beteiligt.

Der von Franz Hofstötter ausgemalte Innenraum der Pfarrkirche Herz Jesu in Ludwigsthal

Von 1896 bis 1901 gestaltete er die Innenausstattung der Pfarrkirche Herz Jesu in Ludwigsthal, die von dem Architekten Johann Baptist Schott erbaut wurde. Die komplette Ausmalung des Gotteshauses mit seinem umfangreichen Bildprogramm stellt sein umfangreichstes Werk dar, das heute noch erhalten ist. Das inhaltliche Programm dazu lieferte der damalige Expositus in Ludwigsthal, Johann Baptist Wolfgruber. Unterstützt wurde Hofstötter dabei von dem Maler Eugen Hasenfratz aus Zürich und dem Bild­hauer Franz Kruis aus Passau. Daneben fertigte er auch Wandbilder für das Pfarrhaus, die aber nicht erhalten sind.

Für die Glasmanufaktur Lötz (Klostermühle) fertigte er etwa zwischen 1896 und 1911 Entwürfe und Glasmalereien. Bei der Weltausstellung 1900 in Paris erhielt er die Silberne und Goldene Medaille für Kunstgläser und mehrere Frauenporträts aus verschiedenfarbigen Glasflüssen in Phänomen-Dekor.

1901 arbeitete er in Weiden, wo er die Hauptapsis von St. Josef in Weiden (Architekt J.B. Schott) ausmalte. Anschließend gestaltete er 1902 bis 1903 den Innenraum der Pfarrkirche in Weichering bei Ingolstadt.

1904 gestaltete er die Wand- und Deckendekorationen und 16 Gemälde für den Kgl. Redouten­saal in Passau (nicht erhalten). Im gleichen Jahr bemalte er die Presbyteriumsdecke der Pfarrkirche in Au/Hallertau und fertigte zwei Bilder für den dortigen Hauptaltar.

Von 1904 bis 1916 war er in München mit der Ausgestaltung der Seitenschiffe des Pfarrkirche St. Maximilian (Architekt Freiherr von Schmidt) mit Gemälden, plastischen Arbeiten, Mosaiken, Glasfenstern, der Kanzel, Kreuzwegbildern u.a. beschäftigt (im 2. Weltkrieg zerstört). Nur ein Entwurf für eine Kreuzwegtafel (Ölgemälde) und die farbigen Entwürfe für die Glasfenster blieben erhalten.

Von 1905 bis 1910/12 war er mit der Um- und Neuausgestaltung der gesamten Kirche St. Josef in Weiden mit Wandgemälden, Tafelbildern, plastischen Arbei­ten, Mosaiken, Glasfenstern u.a. beschäftigt.

In der Zeit ab etwa 1910 war Hofstötter an mehreren Projekten gleichzeitig tätig und gehörte daneben noch 1914 der Jury der Gesellschaft für Christliche Kunst in München an. Dies zusammen mit den Anforderungen, die der aufgezwungene Wehrdienst gegen Ende des Ersten Weltkrieges an Hofstötter stellte, führte zu einem Zusammenbruch Hofstötters und seiner öffentlichen künstlerischen Laufbahn, die 1918 abrupt unterbrochen wurde und von ihm bis zu seinem Tod nie wieder aufgenommen wurde. Er zog sich auf einen Inselbauernhof in Oberbayern zurück.

Seit 1920 lebte er auf der Wörthinsel (Wörthsee), Gemeinde Buch, wo er eine kleine Landwirtschaft betrieb und nebenbei private Kunstaufträge ausführte. Nach dem Zweiten Weltkreig zog er aus ALtersgründen nach Schlagenhofen am Wörthsee um, wo er noch zwei Ölbilder für die Aufbewahrungskapelle am Friedhof fertigte. Im Nachbarort Bachern starb er am 22. Dezember 1958.

Würdigung

Zwar gehörte Franz Hofstötter nicht zu den in erster Linie stilprägenden Gestaltern seiner Epoche, aber er war allen neuen Kunstströmungen und Entwicklungen gegenüber offen. In seinen Werken ist die Auseinandersetzung mit den Einflüssen seiner Zeit zu erkennen. Er versuchte, seine Ausstattungen von Kirchen und die zugehörigen Kirchenräume als beeindruckendes Gesamtkunstwerk zu gestalten, wobei er auf eine Vielzahl von stark traditionell geprägten Darstellungsweisen von Bildthemen mit übergeordnetem christlichem Leitmotiv Rücksicht nehmen mußte. Außergewöhnlich an seinen Arbeiten ist der Umstand, daß er zwar von einer spätnazarenisch geprägten Stilvorstellung, beeinflußt durch künstlerische Anregungen aus dem Umkreis des Klosters Beuron sowie von Vorbildern aus ottonischer Zeit, ausging (Ludwigsthal), sich aber über mehrere Phasen hinweg davon löste (Weiden St. Josef I, Weichering) und neue Kunstströmungen, vor allem den in München und Wien praktizierten Jugendstil, mit den alten Traditionen verknüpfte und zu eigenständigen Schöpfungen weiterentwickelte (Au, Weiden St. Josef II, München St. Maximilian).

Parallel zur Aufnahme von Jugendstilmotiven verlief ein für die Bildwirkung entscheidender Wechsel der Maltechnik. Die nun verfolgte Wachs-Kasein-Malerei bedingte einen farblich stärkeren Eindruck der Bilder und eine samtene Glanzwirkung der Bildoberflächen, die wirkungsvoll gegenüber matten, teilweise im Flachrelief gestalteten Flächen mit unregelmäßiger Oberfläche und hochglänzenden Glasmosaikfeldern abgesetzt waren.

Diese unkonventionellen Gestaltungen und teilweise neu erfundenen Bildkompositionen entsprachen nicht immer den Vorstellungen der kirchlichen Auftraggeber und lösten darum schon zur Entstehungszeit heftige Kritik von deren Seite aus (Weiden St. Josef II, besonders München St. Maximilian), während von anderer Seite positive Reaktionen Hofstötter ermutigten, auf diesem Weg weiterzumachen.

Galerie

Literatur

  • Xaver Luderböck: Franz Hofstötter – Künstlerische Arbeiten in öffentlichem Auftrag (1896-1918), Dissertation, vorgelegt an der Universität Bamberg (1989)

Weblinks