Franz Mader
Franz Mader (* 21. Juni 1931 in Simbach am Inn, † 11. April 2006 in Passau) war Passauer Heimatpfleger und Stadtrat. Er ist Namensgeber der Franz-Mader-Straße in Passau.
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Leben und Wirken
Der gelernte Kaufmann Franz Mader kam im Jahr 1955 nach Passau und arbeitete zunächst bei der Brauerei Hacklberg und anschließend bei der Hefefabrik Wieninger. Ab 1972 begann er sich mehr und mehr für die Geschichte Passaus und seiner Umgebung zu interessieren. Im gleichen Jahr veröffentlichte er die „Geschichte der Gemeinde Heining“ und organisierte 1975 die Ausstellung „Passavia Sacra“ (besucht von ca. 75.000 Personen).
Umso verständlicher ist es, dass Mader dann in seiner Arbeit als Diözesankustos (1984 bis 1990) und Heimatpfleger (1984 bis 2005) erst so richtig aufgehen konnte. Gemeinsam mit Eduard Pletl baute er das Kunstreferat der Diözese auf und inventarisierte das Kunstgut von 200 Pfarreien. Ebenso richtete Mader das Domschatz- und Diözesanmuseum ein.
Für die CSU war Mader von 1978 bis 1990 Mitglied des Stadtrats. Er war nicht nur Dekanats- und Diözesanrat und lange Jahre Vorstandsmitglied des Vereins für Ostbairische Heimatforschung, sondern hat sich auch um den Kunstverein Passau verdient gemacht. Darüber hinaus war er Mitglied der Lamplbruderschaft und ehrenamtlich in seiner Heimatpfarrei Neustift, im Katholischen Kreisbildungswerk sowie in der Katholischen Arbeitnehmerbewegung tätig.
Franz Mader war 1969 bis 1985 Schriftführer, 1985 bis 1991 schließlich Vizepräsident des Kunstvereins Passau.
Mader war auch lange Zeit für die Passauer Neue Presse als Autor aktiv. Für sein außerordentliches heimatgeschichtliches Engagement hat ihm Dr. Emil Brichta 1997 den Oswald-Ring des Vereins für Ostbairische Heimatforschung vermacht. Auch der Kulturausschuss des Stadtrats hatte ihm eine Ehrung zugedacht: Er sollte die Bürgermedaille der Stadt Passau bekommen, nach der Ehrenbürgerwürde die zweithöchste Auszeichnung, die von der Stadt verliehen wird. Der Beschluss war bereits für die Tagesordnung der nächsten Ausschusssitzung eingeplant, doch Mader starb kurz zuvor.
In seinen letzten Jahren machten ihm Herz und Kreislauf mehr und mehr zu schaffen. Er starb am Morgen des 11. April 2006. Stefan Rammer (PNP) schreibt über ihn in seinem Nachruf: „Eine ganze Stadt hat Grund zum Trauern, denn mit Franz Mader ist gestern in den Morgenstunden ein ganz Großer aus ihrer Mitte heim gegangen zu seinem Schöpfer.“
Seinem Buch „Die Straßen und Plätze in Passau. Ein Spiegel zur Stadtgeschichte. Historisch-topographisches Handbuch in Wort und Bild“ (=Der Passauer Wolf. Veröffentlichungen zur Kulturgeschichte Passaus. Bd. 16, hgg. von Max Brunner und Richard Schaffner in der Schriftenreihe des Stadtarchivs Passau, Passau 2003, ISBN 3-929350-58-0) hat Franz Mader im Anhang eine Liste mit dem Titel „Denkmäler – Gedenktafeln – Hausfiguren und Wandbilder – Kunst im öffentlichen Raum“ beigegeben.
Mader schreibt dort: „Bei der Auflistung ist zwar eine Vollständigkeit erstrebt, sicher aber nicht erreicht. Autor und Herausgeber sind für Ergänzungen und Korrekturen dankbar.“ Zum Gedenken an Franz Mader hat der Kunstverein Passau in den Passauer Kunst Blättern in Heft 65 (Ausgabe 2020-1 „Kunst im öffentlichen Raum“, S.19–24) die Auflistung fortgeführt.
Publikationen (Auswahl)
- Geschichte der Gemeinde Heining
- Wallfahrten im Bistum Passau
- Passau. Der Dom des Heiligen Stephan
- Die Geschichte der Eingemeindungen in Passau
- Tausend Passauer
- Klöster und Stifte im Passauer Land
- Die Straßen und Plätze in Passau
- Der Domplatz und die Domherrrenhöfe in Passau
- Vergessene Kirchen. Profanierte oder abgebrochene Kirchen und Kapellen in Passau
- Die kirchlichen Amtsinhaber im Bistum Passau von 1906 bis 2005
- 50 Jahre Kunstverein Passau. In: Passauer Kunst Blätter, Nr. 25 (1-2000), S. 5–10
Auszeichnungen
- Oswald-Ring
- Ehrenring der Stadt Passau 1990
- Päpstlicher Ritterorden vom Hl. Gregor
Literatur
- Thomas Seider: Straße wird nach Franz Mader benannt. In: Passauer Neue Presse vom 16. Oktober 2010 (S. 26)