Franz Schrönghamer-Heimdal

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Franz Schrönghamer-Heimdal im Jahr 1926.

Franz Schrönghamer-Heimdal (* 12. Juli 1881 in Marbach bei Eppenschlag; † 3. September 1962 in Passau) war ein Schriftsteller, Dichter und Maler. Er gehörte zu den bekanntesten Heimatdichtern und Heimatschriftstellern Niederbayerns und wird auch als „Rosegger“ des Bayerischen Waldes bezeichnet.

Leben und Wirken

Der Bauernsohn Franz Schrönghamer besuchte die Volksschule in Eppenschlag und anschließend von 1893 bis 1901 das Gymnasium Passau. Nach einem abgebrochenen Theologiestudium an der Philosophisch-Theologischen Hochschule studierte er von 1903 bis zum Abschluss 1908 Architektur an der Technischen Hochschule in München.

Schon 1900 legte er sich den Künstlernamen „Heimdal“ zu und veröffentlichte erste Schriften, besonders in den „Fliegenden Blättern“ in München. 1908 übernahm er die Schriftleitung der „Fliegenden Blätter“, die er 1911 wieder abgab.

Seit 1912 war er nur noch als freier Schriftsteller tätig. Im Jahr 1912 zog er nach Neuburg am Inn, im Ersten Weltkrieg diente er als Landwehroffizier. 1919 heiratete er Cäcilia Parseval, die Tochter des Luftschifferfinders Dr. August von Parseval und wurde danach Vater von zwei gemeinsamen Kindern. 1921 zog er nach Iggensbach und 1925 nach Passau-Haidenhof, das ihm zur zweiten Heimat wurde. Den zusätzlichen Künstlernamen „Heimdal“ deutete er selbst als „Heimrufer“. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges und in den frühen Jahren der Weimarer Republik veröffentlichte er eine beträchtliche Anzahl von teilweise umfangreichen antisemitischen Schriften, in denen er den „Judaismus“ für den Weltkrieg und die anschließenden Umstürze verantwortlich machte. Von 1933 bis 1941 war er Chefredakteur des Altöttinger Liebfrauenboten. Von 1941 bis 1944 wurde er als Reserveoffizier eingezogen.

Nach der Beschlagnahme seines Hauses am Kainzenweg im Jahr 1945 musste Schrönghamer-Heimdal bis 1955 in einer minderwertigen Wohnung in der Schrottgasse leben. Dr. L. Gerweck, der wie seine jüdische Ehefrau zur Gruppe der politisch und rassisch Verfolgten zählte, bestätigte 1948, dass der Dichter mindestens seit 1940 eine ablehnende Haltung gegenüber dem NS-Regime eingenommen und ihn und seine Frau vor der Einlieferung in ein Konzentrationslager gerettet habe. Am 3. September 1962 starb Franz Schrönghamer-Heimdal im Alter von 81 Jahren.

Werk und Würdigung

Schrönghamer-Heimdal verfasste zahlreiche volkstümliche Gedichte und Erzählungen, in deren Mittelpunkt die Menschen des Bayerischen Waldes standen. Das Erzählen von der Heimat wurde ihm zum großen Anliegen. Man nannte ihn gerne den „Bayerischen Rosegger“. Insgesamt veröffentlichte er über dreißig Bücher, die eine Gesamtauflage von mehr als 100.000 Exemplaren erreichten. Etwa 1.250 Kurzgeschichten und zahlreiche Gedichte sind von ihm erschienen. Damit ist er der produktivste niederbayerische Heimatdichter.

In Gedenken an Franz Schrönghamer-Heimdal gibt es eine Schrönghamerstraße in Eging am See und in Windorf, einen Schrönghamerweg in Tittling sowie einen Schrönghamer-Heimdal-Weg in Kirchdorf im Wald. Früher gab es auch einen Schrönghamerweg in Passau, doch als 37 Jahre nach Schrönghamer-Heimdals Tod bekannt wurde, dass er während und kurz nach dem Ersten Weltkrieg Werke veröffentlicht hatte, die als antisemitisches Gedankengut einzustufen sind, benannte die Stadt Passau den Weg in „Graf-Salm-Straße“ um.

Auszeichnungen

Literatur

  • Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. 8000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten. Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0792-2 (S. 702)
  • Franz Mader, Stadtarchiv Passau: Tausend Passauer. Passau 1995, ISBN 3-924484-98-8 (S. 211)
  • Hans-Michael Körner (Hg. unter Mitarbeit von Bruno Jahn): Große Bayerische Biographische Enzyklopädie, Band 3 P-Z, K. G. München 2005, ISBN 3-598-11460-5
  • Ursula Langesee : Kulturkreis gedenkt Heimatdichter In Passauer Neue Presse vom 06. September 2012 (S. 25)
  • Hans Göttler: Passauer Heimatdichter in der NS-Zeit. In: Winfried Becker (Hg.): Passau in der Zeit des Nationalsozialismus, Universitätsverlag Passau 1999, ISBN 3-86036-031-0

Weblinks