Franz Wimmer (Schuhmacher)

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Franz Wimmer mit seinem mittelalterlichen Schuhwerk. (Foto: Mauel Birgmann)
Franz Wimmer näht die Einzelteile mit Hilfe einer robusten Nähmaschine zusammen. (Foto: Manuel Birgmann)

Franz Wimmer (* unbekannt) ist ein Schumacher aus Fränkendorf im Markt Simbach. Er stellt mittelalterliche Schuhmode mit modernem Fußbett her.

Leben und Wirken

Franz Wimmer ist gelernter Schuhmacher ohne Lehre. Mit 14 Jahren fing er an, in der Schuhfabrik EWI zu arbeiten und radelte jeden Tag acht Kilometer von Fränkendorf nach Simbach. Mit 17 machte er seine ersten eigenen Modelle. Mit 19 wurde er zum Beruflichen Meister befördert. Mit 24 entwarf er fast alle Modelle in der Fabrik, entwickelte sie bis zur Serienreife. Und das alles ohne Lehre, ohne Gesellen- oder Meisterprüfung.

Nach der Betriebsschließung in 1994 wechselte Franz Wimmer nach einem Jahr Arbeitslosigkeit in die Metallbranche. Und 2007 kehrte der Schuster dann zu seinem alten Handwerk zurück. Ein Mittelalterfan aus Simbach wünschte sich authentisches Schuhwerk, zum kleinen Preis und kam mit einer Skizze von seinem Wunschschuh auf Franz Wimmer zu. Dieser verbiss sich in den ungewöhnlichen Auftrag und fuhr zu Bekannten nach Oberhöcking, Plattling und Stephansposching, weil dort die Gerätschaften standen, die er brauchte und er keine eigenen mehr besaß. Eine Woche kostete es ihn allein, bis er die Spitze der Schnabelschuhe modelliert hatte.

Nachdem er sich ausreichend über die Schuhmode im 15. Jahrhundert informiert hatte, bastelte er den Prototypen für einen so genannten „Landshuter Leisten“ zusammen (also für Schuhe, wie sie bei der Landshuter Hochzeit getragen werden).

2010 braucht Franz Wimmer für ein Paar Schuhe einen Tag und fertigt vier bis fünf Paar jede Woche. Die notwenigen Maschinen zur Produktion ersteigerte er über das Internetauktionshaus Ebay. Er begann, die Mittelaltermärkte zu bereisen, tat sich zunächst mit anderen Händlern zusammen, mit denen er ein Zelt teilte. Er kleidet sich bei diesen Märkten stilecht in ein mittelalterliches Gewand. Im August 2009 kaufte Wimmer dann sogar ein eigenes Zelt. Die Mittelalter-Schuhe verkauften sich bestens, denn sie haben ein Fußbett und verbinden somit historisches Aussehen mit modernem Komfort. Mit dieser Besonderheit hofft er auch, die Organisatoren der Landshuter Hochzeit überzeugen zu können.

Um seine Schuhe auch über das Internet verkaufen zu können, plant Franz Wimmer die Erstellung einer eigenen Homepage.

Literatur