Franz Xaver Eder

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Franz Xaver Eder.

Dr. Franz Xaver Eder (* 4. November 1925 in Pfarrkirchen; † 20. Juni 2013 in Passau) war von 1984 bis zu seinem Amtsverzicht im Jahr 2001 der 83. Bischof von Passau. Sein Wahlspruch als Bischof lautete: „Im Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit“ (2 Tim 1,7). Er ist Gründer des Bischof-Eder-Fonds und Namensgeber der Bischof-Eder-Straße in Passau-Grubweg.

Leben und Wirken

Jugend & Ausbildung

Links im Bild: der junge Franz Xaver Eder.

In seinem Geburtsort Pfarrkirchen verbrachte Eder wohlbehütete Jahre. Sein Vater starb, als Eder zwei Jahre alt war – in der Folge musste seine Mutter ihn und seine Schwester Adelgunde allein erziehen. Von 1932 bis 1943 besuchte Eder die Volks- und Realschule in Pfarrkirchen, 1936 ging er auf das Ludwigsgymnasium nach München. Im Internat Albertinum wurde er schnell Ministrant bei Kardinal Faulhaber, das schützte ihn vor der Hitlerjugend. Doch aus der Schulbank heraus wurde er mit 17 Jahren zum Arbeitsdienst und zum Krieg eingezogen. In Rumänien wurde er 1944 am Unterarm verwundet, er kam ins Lazarett. Nach seiner Genesung wurde Eder an der Ostsee, in der Eifel, in Düren und bei den Abwehrkämpfen in Aachen eingesetzt. In Breslau endete 1945 schließlich für ihn der Krieg: Der 19-jährige geriet bis 1948 in dreijährige russische Gefangenschaft, zuletzt in einem Bergwerk in Georgien. Die Erfahrung von Menschenverachtung, Leid und Tod traf mit der Überzeugung, dass das Wollen Gottes mit den Menschen in der Kirche zu Hause ist, zusammen und festigte seinen Entschluss, Priester zu werden.

1948 kehrte Eder nach Pfarrkirchen zurück und holte das Abitur nach. 1949 trat er ins Passauer Priesterseminar ein und nahm sein Theologiestudium an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Passau auf. Am 29. Juni 1954 wurde er von Bischof Simon Konrad Landersdorfer im Dom St. Stephan zum Priester geweiht. Danach war er zunächst als Kaplan in der Seelsorge im Bistum in der Pfarrei Kastl tätig. Im gleichen Jahr folgte – bereits als 30-Jähriger – die Ernennung zum Seminarpräfekt in St. Valentin. Im Jahr 1961 wurde Eder Notar am Bischöflichen Konsistorium, Seelsorger der Studentengemeine an der Philosophisch-Theologische Hochschule Passau sowie Domvikar und Sekretär des Generalvikars. Zudem wurde er 1965 Rektor der Votivkirche in Passau. 1968 bis 1978 war er Regens des Priesterseminares St. Stephan. Mit Wirkung zum 1. Januar 1974 wurde er in das Domkapitel berufen und Jugendreferent im Geistlichen Rat.

Der Weg auf den Bischofsstuhl

1977 trat Bischof Antonius Hofmann mit der Frage an Eder heran, ob er an seiner Seite Weihbischof werden wolle. Eder stimmte zu: Am 6. Mai 1977 ernannte ihn Papst Paul VI. sowohl zum Titularbischof von Villa Regis als auch zum Weihbischof von Passau. Am 16. Juli 1977 wurde Eder im Passauer Dom konsekriert. Er übernahm außerdem das Amt des Dompropstes (bis 1984) und wurde – weil er im Laufe seiner Dienstzeit viel mit jungen Leuten zu tun hatte und sich für die Jugend engagierte – zugleich Jugendreferent des Domkapitels.

Am 26. Januar 1984 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof-Koadjutor für Bischof Antonius Hofmann mit dem Recht der Nachfolge, wobei er weiterhin für die Priesterausbildung verantwortlich blieb. Laut Kirchenrecht tritt die Nachfolge mit der Annahme des Rücktritts des Vorgängers in Kraft. Am besagten Tag – es war der 15. Oktober – fuhr Eder mit Bischof Hofmann zusammen morgens nach Altötting, sie feierten dort die Heilige Messe. Auf dem Heimweg nach Passau kehrten sie noch zum Mittagessen ein. „Um 13:05 Uhr haben sie in den Nachrichten im Autoradio vermeldet, dass Bischof Antonius zurückgetreten ist. Damit war ich in aller Stille der neue Bischof geworden“, so Eder. Der Betrieb ging dann nahtlos weiter, der Nachmittag wurde mit dem Einrichten seines Büros verbracht. Gut einen Monat später, am 24. November 1984, erfolgte die offizielle feierliche Amtsübernahme. Seinen Primizspruch „Im Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“ machte Eder auch zum Wahlspruch seines Episkopats.

Wirken als Bischof und Altbischof

Franz Xaver Eder im April 2011 bei der Eröffnung der Seilerei Eder im Freilichtmuseum Massing (Foto: Josef Lang)
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Franz Xaver Eder als Altbischof.

Bischof Eder war Mitglied der Kommission für Geistliche Berufe und kirchliche Dienste sowie Beauftragter der Bischofskonferenz für die Kontakte zu den Ostkirchen. In seiner Amtszeit wurde 1997 in der Diözese Passau die Pastorale Entwicklung Passau (PEP) in Gang gesetzt. Drei Jahre lang beteiligten sich viele Gremien, Pfarreien und auch die Priester sowie die pastoralen Mitarbeiter am Passauer Pastoralplan, der 2000 in Kraft gesetzt wurde.

Nach Vollendung des 75. Lebensjahres am 4. November 2000 hat Eder entsprechend den kirchenrechtlichen Vorgaben Papst Johannes Paul II. seinen Rücktritt aus Altersgründen angeboten. Am 8. Januar 2001 wurde der Rücktritt angenommen und in Rom offiziell veröffentlicht. Eder führte seither den Titel „Altbischof“. Auch im Ruhestand nahm Eder bis zuletzt aktiv Anteil am Leben der Diözese und der Kirche. Am 28. März 2008 wurde er bei einem Autounfall leicht verletzt, stand aber schon wenig später wieder auf den Beinen. 2010 wurden seine Memoiren, aufgezeichnet von Uschi und Werner Friedenberger, unter dem Titel „Gemeinsam unterwegs“ veröffentlicht.

Eder war bereits seit 1999 Mitglied der Lamplbruderschaft. Zudem war er Ehrenmitglied im Verein für Ostbairische Heimatforschung und Ehrenmitglied der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg der Diözese Passau. 1984 wurde ihm die erste Ehrendoktorwürde der Universität Passau verliehen. Seit 1952 gehörte Eder außerdem dem Deutschen Alpenverein an.

Lebensabend und Beisetzung

Beim Requiem im Dom St. Stephan. (Foto: Jäger)

Seinen Lebensabend verbrachte Eder im Marschallhaus. Wenige Wochen vor seinem Tod musste sich Eder wegen einer Herzkrankheit in das Klinikum Passau begeben. Dort starb der Altbischof am 20. Juni 2013 nach dem Empfang der Sterbesakramente im Alter von 87 Jahren. Tags darauf wurde er um 11 Uhr in der Lambergkapelle aufgebahrt, wo die Gläubigen Abschied nehmen konnten – die Betroffenheit über seinen Tod war groß. Bis zu seiner Beisetzung wurde jeden Tag um 17 Uhr der Rosenkranz im Stephansdom gebetet.

Das Requiem im Stephansdom und die Beisetzung in der Bischofsgruft fanden am 25. Juni statt. Rund 2.000 Gläubige nahmen dabei Abschied von Eder. Den über zweieinhalb Stunden dauernden Gottesdienst zelebrierte der frühere Erzbischof von München und Freising und langjährige Weggefährte Eders, Kardinal Friedrich Wetter. Neben Wetter traten dessen Amtsnachfolger Kardinal Reinhard Marx und Bischof Wilhelm Schraml ebenso wie viele emeritierte Bischöfe und Wegbegleiter als Konzelebranten auf: Unter den hochrangigen Mitfeiernden waren die Bischöfe Victor Josef Dammertz (Augsburg), Paul Werner Scheele (Würzburg), Maximilian Aichern (Linz), Jiri Padour (Budweis) und Walter Mixa (Augsburg) sowie die Weihbischöfe Josef Grünwald (Augsburg), Reinhard Pappenberger (Regensburg), Werner Radspieler (Bamberg), Bernhard Haßlberger und Engelbert Siebler (München/Freising). Knapp 300 Priester und Ordensleute aus der Region und darüber hinaus bildeten einen großen Rahmen rund um den Altar, vor dem der Sarg des Verstorbenen stand. Das Requiem wurde musikalisch untermalt vom Mozart-Requiem KV 626. Auch aus dem Vatikan erreichte die Trauergemeinde ein Kondolenzschreiben: Im Auftrag von Papst Franziskus nannte Kardinal Tarcisio Bertone darin den Verstorbenen einen „Seelsorger des Ausgleichs und der Versöhnung“.[1] Aus den Reihen der regionalen Politik waren neben Oberbürgermeister Jürgen Dupper, Landrat Franz Meyer, Landrat Erwin Schneider, Landrat Christian Bernreiter und Landrat Michael Fahmüller über zwanzig Bürgermeister anwesend, vor allem aus dem Landkreis Passau.

Wetter würdigte Eder als Boten der Liebe Gottes – er habe „dem Bistum Passau ein Gesicht gegeben, ein familiäres Miteinander“.[1] „Weil er alle ins Herz geschlossen hatte, hat er auch gebeten, bei seiner Beerdigung ,seinen Leuten der Diözese’ Folgendes zu sagen“, überlieferte Wetter Worte des Verstorbenen und zitierte ihn in seiner Predigt weiter: „Es hat mich immer gefreut, dass ich einer von euch war. Ich bin dankbar für die Zuwendung auf dem gemeinsamen Weg. Auch wenn nicht alles gleich gelungen ist, aber gemeinsam haben wir immer einen Weg gefunden. Ich war gerne unter euch und habe euch gerne gedient. Vergelt’s Gott für alles.“[2]

Zudem war es eine Trauerfeier der Gesten und der Symbolik: Im Chorgestühl markierte eine brennende Kerze den verwaisten Platz des Altbischofs. Enge und geschätzte Weggefährten Eders übernahmen Lesungen oder sprachen Fürbitten – darunter etwa auch seine langjährige Sekretärin Maria Höllrigl und sein ehemaliger persönlicher Sekretär Dr. Franz Lummer. Um 17.13 Uhr verkündeten die Domglocken lautstark den Moment, als der Sarg in die vorbereitete Nische in der Domgruft gesenkt wurde. Dort fand Eder seine letzte Ruhe.

Postume Würdigung

Am zweiten Todestag von Franz Xaver Eder am 20. Juni 2015 wurde an einem Pfeiler im nördlichen Seitenschiff im Dom St. Stephan ein Epitaph enthüllt. Das Grabdenkmal zeigt eine Büste Eders mit seinen Lebensdaten. Im bronzenen Rahmen ist unter anderem auch sein Wappen eingearbeitet. Der Kopf wurde mit der Hand modelliert und zeigt charakterliche Eigenschaften des Bischofs, aber auch sein charismatisches Lächeln. Geschaffen wurde das Epitaph von Karlheinz Oswald, der sich in einem von Bischof und Domkapitel ausgeschriebenen Wettbewerb durchsetzte. Im Rahmen der Enthüllung des Denkmals hielt Bischof Stefan Oster ein Pontifikalrequiem in Gedenken an seinen verstorbenen Vorgänger, an dem hunderte Gläubige teilnahmen.

Am 7. September 2020 wurde mit der Bischof-Eder-Straße eine neue Siedlungsstraße in Passau-Grubweg nach ihm benannt.

Bischofswappen

Das Bischofswappen von Franz Xaver Eder.

Das Wappen ist dreigeteilt. Es zeigt rechts den Passauer Wolf auf silbernem Grund, links ein goldenes Kreuz auf schwarzem Grund (aus dem Bistumswappen entlehnt) und darüber drei grüne Kleeblätter auf goldenem Grund (sinnbildlich für „Kraft, Liebe, Besonnenheit“ aus dem Wahlspruch Eders). Hinter dem Wappenschild stehend das goldene Vortragskreuz, darüber der grüne Bischofshut mit den 12 Quasten.

Auszeichnungen

Publikationen

  • Uschi und Werner Friedenberger: Gemeinsam unterwegs. Verlag Passauer Bistumsblatt, 2010, ISBN 3-98130-942-1

Galerie

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Stefan Rammer: Abschied von einem „guten Hirten“. In: Passauer Neue Presse vom 26. Juni 2013 (S. 1)
  2. Christan Karl: „Vergelt’s Gott“ für einen, der gern einer von uns war. In: Passauer Neue Presse vom 26. Juni 2013 (S. 19)

Literatur

Weblinks