Franz Xaver Neun

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Stadtpfarrer Franz Xaver Neun als Marianer des Deutschen Ordens. (Foto: Pongratz)

Franz Xaver Neun (* 13. Juli 1911 in Gopping bei Egglham; † 31. August 1986 in Zwiesel) war ein niederbayerischer Geistlicher, Dekan und Ehrenbürger der Stadt Zwiesel. Er war fast 29 Jahre lang Stadtpfarrer in Zwiesel.

Leben und Wirken

Der Bauernsohn studierte ab 1931 an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Passau Theologie. Franz Xaver Neun wurde am 29. März 1937 im Stephansdom zu Passau zum Priester geweiht. Er war zunächst Kooperator in Hofkirchen und dann zwölf Jahre Kaplan in Pfarrkirchen. 1950 wurde ihm die Pfarrei Tann verliehen. Pfarrer Neun war als pflichtbewusster Bürger bekannt und bekam für seinen Einsatz während seiner Kaplanzeit im Gefangenlager in Pfarrkirchen und für die Gründung des St.-Josef-Seniorenheims in Tann sogar das Bundesverdienstkreuz. Als er aber am 27. März 1954 mit Genehmigung des Passauer Generalvikars, der die Partnerschaft des unverheirateten Paares als sittlichen Notstand sah, ein Paar, das keine standesamtliche Trauung vorweisen konnte und auch nicht beabsichtigte, dies nachzuholen, kirchlich traute, handelte sich der Geistliche eine Menge Ärger ein und kam in die Schlagzeilen der Boulevardpresse. Als „Fall Tann“ machte seine Verfehlung Geschichte. Es kam sogar zum Prozess, bei dem die Angeklagten für schuldig gesprochen und wegen dieser Ordnungswidrigkeit verwarnt wurden.

Kurz nach dem Ende des Prozesses wurde Neun am 1. März 1955 als Stadtpfarrer in die größte Pfarrei des Bistums, nach Zwiesel, versetzt. Kirchliche Kreise betonten, dass dies bereits vor der folgenreichen Eheschließung so beschlossen worden sei. Trotzdem kursierte lange Zeit das Gerücht, er sei nach Zwiesel „strafversetzt“ worden. Gerne hat die Bevölkerung von Tann ihren beliebten Pfarrer jedenfalls nicht gehen lassen.

Der gebürtige Rottaler lebte sich sehr schnell ein und fühlte sich eingebunden in das Leben seiner Gemeinde. Er war stets bedacht, dass Stadt- und Pfarrgemeinde im Einklang miteinander auskamen und das Beste für die Bevölkerung getan wurde. Güte und Demut waren ebenso markante Kennzeichen das Pfarrers wie Tatkraft, Weitblick und die Fähigkeit, zur rechten Zeit das rechte Wort zu sagen. Sprichwörtlich war sein Humor, der sein Wesen spürbar bestimmt hat, der ihm und denen, die um ihn waren, manches leichter machte, der Befreiung sein konnte und immer wieder Möglichkeiten zu neuen Kontakten eröffnete.

Vieles hatte er angepackt, die Renovierung der Stadtpfarrkirche in den 1950er Jahren, den Bau der Filialkirche St. Johannes Nepomuk in Rabenstein und die Errichtung des Pfarrzentrums. Neun war von 1969 bis 1976 Dekan des Dekanates Regen. Als er zum 31. August 1983 in den Ruhestand trat, blieb er in Zwiesel wohnen. Auf den Tag genau verstarb er drei Jahre später in Zwiesel und fand im Priestergrab seine letzte Ruhestätte.

In Zwiesel ist die Prälat-Neun-Straße, in Pfarrkirchen die Franz-Xaver-Neun-Straße nach ihm benannt.

Auszeichnungen

Literatur

  • Fritz Pfaffl: Berühmte Leute. Verlag Karl Stutz, Passau 2002, ISBN 3-88849-099-5