Fred Kuchler

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Fred Kuchler in seiner Erfinderwerkstatt, hier mit einem Allwetter-Fahrrad.
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Fred Kuchler ist immer noch fleißig mit dem Rad unterwegs.

Fred Kuchler (* 3. Dezember 1930 in Zwiesel) ist ein niederbayerischer Sportler, Erfinder und Musiker.

Leben und Wirken

Lebenslauf

Geboren wurde Fred Kuchler am 3. Dezember 1930 in Zwiesel im Bayerischen Wald. Mit zwei Brüdern und zwei Schwestern teilte er die Kinderstube. Die wirtschaftliche Lage verschlechterte sich und so kam die Familie ins Inntal, nach Machendorf. Fredl ging nun in Kirchdorf zur Schule, später fuhr er zum Unterricht mit dem Rad in die Mittelschule nach Simbach und versorgte nebenbei Fanny Schneider in der Schulgasse und den Chefarzt des Lazarettes, Dr. Kurz, auch gleich mit Milch vom Bauern Schick. 1940 kauft ihm die Mutter eine gebrauchte Zugharmonika und bald spielte der Bub zum Drischleg auf.

Prägend war die Zeit des Zweiten Weltkrieges. Ein Jagdflugzeug, das über den Inn geflogen kam und dann eine Lokomotive bombardierte, beobachtete er. Das Bild des schwer verletzten Zugführers und des Heizers hat er bis heute nicht vergessen. In einer Ackerfurche sitzend sah er, wie die Pfeiler der zerbombten Innbrücke durch die Luft wirbelten.

1946 begann er die Elektrikerlehre bei der Deutschen Heraklith in Simbach am Inn; im Werk blieb er 47 Jahre. 1961 machte er die Meisterprüfung, ab 1968 war er Leiter der Elektroabteilung, wirkte bei „Forschung und Entwicklung“ mit, wobei er große Unterstützung und Freundschaft durch den damaligen Direktor Dr. Kurt Klein erfuhr.

Jedes Detail weiß er noch, als er 1953 beim Sportlerball in Altheim ein hübsches Mädchen unter den Tanzenden entdeckte. Sofort merkte er, dass es sich um die Frau fürs Leben handelte. Noch im selben Jahr gaben sich Edeltraud Stranzinger und Alfred Kuchler in der Wallfahrtskirche Maria Plain bei Salzburg das Ja-Wort. Weit über ein halbes Jahrhundert sind sie ein Paar, dem 1954 Tochter Gertrude, 1960 Tochter Marina und 1966 Sohn Ralf geschenkt wurde.

Wirken als Sportler

Durch ein Bauernrennen in Eggstetten ist er auf den Radsport gekommen. Mit 18 Jahren nahm er mit einem so genannten Ballonradl mit dicken Reifen daran teil. Sepp Berger sen. vom TSV Simbach wurde dort auf ihn aufmerksam. Draufhin baute er sich ein Rad mit dünneren Reifen. Er trainierte alleine, fuhr auf Zeit nach Pocking und wieder zurück. Er fuhr sogar in viereinhalb Stunden nach München. Am 25. Juni 1950 gewann Fred Kuchler das Radrennen „Der Große Preis von Simbach“. 1950 hat er auch das olympische Zeitfahren in Landshut gewonnen. Über 50 Rennen gewann er. Einmal ist er mit dem Rennrad von Simbach am Inn nach Passau gefahren, hat dort am Rennen teilgenommen, dieses gewonnen und mit dem schweren Eichensiegerkranz um den Hals ist er bei strömenden Regen wieder nach Hause gestrampelt.

Bei der Olympiaausscheidung 1952 für Helsinki war er in Nürnberg erfolgreich. Sportreporter Sammy Drechsel hatte ihn interviewt und keine Ahnung, wo Simbach am Inn liegt. Die nächste Ausscheidung wäre in Braunschweig gewesen, doch Kuchler war seine berufliche Zukunft als Elektriker bei der deutschen Heraklith in Simbach am Inn immer wichtiger. So entschied er sich gegen den Profisport. Das letzte Radrennen absolvierte er 2001 bei den „Ritzlfuchsern“ und stand hier zusammen mit seiner Enkelin auf dem Siegertreppchen. Mit 71 Jahren belegte er den 1. Platz der Gruppe M60.

Aber auch der Reitsport hat ihn fasziniert. Daheim in Prienbach zog er Fohlen auf. Weiter war er Segelflieger, von 1963 bis 1967 „Alpenflieger“.

Wirken als Erfinder

Die ersten Schritte als Tüftler und Erfinder machte er bereits im Bayerischen Wald. Bekannt wurde er auch durch seine Erfindungen, wie dem „Fahrrad aus der Steckdose“, das bereits 1972 im Rahmen der Umweltausstellung im Deutschen Museum in München ausgestellt war.

Für seine diatonische Harmonika-Orgel erhielt er 1981 die Patentierung und arbeitete mit der Firma Hohner zusammen. Er baute ein Solarmobil, ist Mitinhaber von Patenten der Heraklith, entwickelte eine Schaumpistole für „Heidelberger Zement“ und sein mobiles Schaumgerät wurde sogar bei der Restaurierung der berühmten Wieskirche und der Gemälde im Nibelungensaal der Münchner Residenz verwendet.

Er entwickelte eine „zeitsparende automatische Mitostatikazufuhr bei der Leukozytenkultur zur Chromosomendarstellung“ mit, entdeckte eine Kompostierungsmöglichkeit, die in Weihenstephan getestet und von Biobauern verwendet wird. Zusammen mit seinem Freund Wauzi (Ludwig) Schatzinger machte er ebenfalls schon verschiedene Erfindungen, wie den Spoilerschirm.

Wirken als Musiker

Legendär ist Fredl Kuchler auch als Musiker. Noch heute spielt er bei vielen Veranstaltungen auf und ist ein Garant für frohe Stunden. Bereits 1952 gab es die damals jüngste Kapelle Simbachs, „Die Fredis“, die für den Eintrittspreis von einer Mark und zehn Pfennig Notgroschen im Grainer-Saal spielte. Um 1960 wurde die „Fred Kuchler Combo“, eine international bekannte Tanzkapelle, gegründet. Anfang 2000 gaben die Musiker der Combo (Fred Kuchler, Herrmann Rieder, Sepp Höller, Heinz van Dyck und Franz Strasser) erneut Bälle im Bürgerhaus, die wieder absoluter Publikumsmagnet waren.

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Literatur