Helmut Geiss

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Helmut Geiss alias „Geiss Haejm“ gehört zur Elite der bayerischen Dialekt-Musikliteraten. (Foto: Sälzer)

Helmut Geiss (* 1951 in Zwiesel), in der Musikszene als „Geiss Haejm“ bekannt, ist ein bayerischer Liedermacher, Autor, Komponist und Maler. Seit 1969 hat er rund 620 zeitkritische Mundart-Lieder und 100 Instrumentalstücke komponiert, daneben seinen Gedanken auch in Büchern und Malerei Ausdruck verliehen.

Leben und Wirken

Bereits mit 14 Jahren war Helmut Geiss Bassist in einer Rock- und Bluesband, in der er allerdings noch in Englisch sang. In den Sechzigerjahren wollte er – beeinflusst von Bob Dylan, aber auch Bertolt Brecht und Kurt Tucholsky – deutsche Lieder komponieren. Mit 19 Jahren zieht der gelernte Apparateglasbläser nach Berlin und macht eine Umschulung zum Erzieher. Seine zeitkritischen Texte will er in die Öffentlichkeit tragen und erobert nach und nach die Kleinkunstbühnen. Vor allem Gewalt und Umweltzerstörung regten den Pazifisten damals auf. So richtig wohl fühlt dich Helmut Geiss nur in der Mundart und schreibt deshalb seit 1970 seine Lieder, die er meist mit der Gitarre begleitet, nur noch auf bairisch.

Mitte der Siebzigerjahre kehrte er für einige Jahre wieder in den Bayerischen Wald zurück und betreute in Zwiesel die Gymnasiasten im Augustiner-Kloster. Dort baute er Bands und Theatergruppen auf – und nahm viele Anregungen für seine Kompositionen mit. „Meine Lieder sind zwar im Ich-Stil verfasst, aber sie handeln von anderen Personen, in deren Rolle ich schlüpfe.“ Nebenbei bewirtschaftet Geiss als Ausgleich zum hektischen Musikerleben eine kleine Landwirtschaft. Er hat Tiere, baut Obst und Gemüse selbst an und ist ein Familienmensch.

Ende der 1970er Jahre nahm er eine Stelle als Internatsleiter in Bad Wörishofen an, da er von der Musik alleine nicht leben konnte. Wenig später, Mitte der Achtzigerjahre feiert er seine größten Erfolge – doch er will keine Kommerzialisierung seiner Lieder.

Doch bald darauf folgte ein tiefer Einschnitt in sein Musikerleben: Tschernobyl. „Ich dachte mir damals, wenn die Leute jetzt nicht merken, was los ist, kann ich mit meinen Liedern auch nichts mehr bewegen.“ Daraufhin zog er sich von der Bühne zurück und widmete sich mehr seinen Gedichten, Geschichten, Theaterstücken und Bildern - auch wenn viele Engagements an ihn herangetragen werden. Anfang der Neunzigerjahre kehrt er wieder in den Bayerischen Wald zurück und übernahm die Leitung der Lebenshilfe-Wohnheime.

Werke

Insgesamt hat der Künstler Helmut Geiss über 620 zeitkritische Mundart-Lieder und 100 Instrumentalstücke komponiert, zahlreiche Malereien und Grafiken angefertigt, viele Texte und Bücher geschrieben. Sein letztes großes Werk sind 20 CDs, die mit insgesamt 500 alten und neuen Liedern im Jahr 2000 erschienen sind.

Im Dezember 2008 veröffentlichter er seine 40. CD mit dem Titel „Harakire um hoiwe“

Doch er komponiert nicht nur Lieder, schreibt Bücher oder malt Bilder – mittlerweile hat er auch über 200 Leserbriefe an verschiedene Zeitungen geschickt. 2013 wurde er darauf anspielend von Landrat Michael Adam über die Internet-Plattform Facebook indirekt dazu aufgefordert, sich doch selbst politisch zu betätigen. Geiss, darauf aufmerksam gemacht, antwortete: „Dafür bin ich zu alt und hätte dafür auch nicht die Nerven.“

Literatur

Weblinks