Georg Kopp

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Georg Kopp (* ca. 1610; † 24. August 1666 in Passau) war in der Zeit von 1637 bis 1665 Domorganist und von 1662 bis 1665 zusätzlich Domkapellmeister am Passauer Dom St. Stephan. Er war Vater von Gottfried Kopp.

Leben und Wirken

Das genaue Alter, seine Herkunft (möglicherweise aus dem Rottal) und sein Bildungsweg sind unbekannt. Am 25. Juli 1635 wurde Kopp im Praemonstratenser-Stift Schlägl als Hoforganist, wie sein Titel im Dienstvertrag lautet, aufgenommen. Ihm war dort auch zugesichert worden, sich unter Einhaltung einer halbjährigen Kündigungsfrist um eine bessere Stelle zu bewerben. Durch den Tod des Passauer Domorganisten Urban Loth am 29. Dezember 1636 bot sich für Kopp diese Möglichkeit und er wurde Domorganist in Passau.

In Passau heiratete er 1637 die Passauer Bäckerstochter Susanna Peiger († 1649), mit der er zehn Kinder hatte. 1650 ging er abermals eine Ehe mit der Passauer Bürgerstochter Anna Maria Paltinger, mit der er abermals sieben Kinder hatte. Sein Sohn Gottfried Kopp wurde 1691 Ratsherr. Von seinen insgesamt 17 Kindern musste Kopp jedoch elf ins Grab schauen, eine auch für die Zeit des Dreißigjährigen Krieges äußerst hohe Quote.

Bereits 1642 brachte Kopp bei Georg Höller in Passau die Sammlung Harmonia Missarum von vier fünf- bis sechsstimmigen Messen heraus, die zwar nur fragmentarisch erhalten sind, aber rekonstruiert werden konnten. Diese Kompositionen zeigen, dass er als Komponist vollends auf der der Höhe seiner Zeit war: Er beherrscht nicht nur alle Facetten des stile nuovo nach venezianischem Vorbild (z. B. doppelchörige Anlagen oder Echo-Wirkungen), sondern baut auch Komponenten einer musikalischen Rhetorik in seine Werke ein; so spannt beispielsweise der Bass zu Beginn des „Crucifixus“ der Messa III ein Kreuz auf, zunächst den Längsbalken (g-H), dann der Querbalken (e-c). Diese sinnbildliche Komponente der Gestaltung musikalischer Themen gilt bis heute übrigens als ein Markenzeichen und Qualitätskriterium der Kompositionen Johann Sebastian Bachs.

Für die Gesangsbücher Mariä Hülff Ehren Kräntzel (1642) und dem 1659 in erweiterter Form neu aufgelegten Groß-Wunderthätigen Mutter Gottes Mariae Hülff Lobgesang des Kapuzinerpredigers Procopius von Templin komponierte Kopp 75 Lieder mit Orgelbegleitung und leistete damit nicht nur einen beachtlichen Beitrag zum deutschen katholischen Kirchenlied. Diese Liederbücher waren „barocke Bestseller“.

Außerdem sind von ihm eine Sonata a 6 und eine achtstimmige, doppelchörige Motette Benedicte omnia opera überliefert. Kopps Kompositionen werden noch heute in vielen Bibliotheken auf ehemaligem habsburgischen Territorium verwahrt (so z. B. in Böhmen, Mähren oder Schlesien), was für eine geographisch äußerst weitreichende Rezeption seines Werke spricht.

Nach dem Passauer Stadtbrand von 1662 und dem Tod von Domvikar Georg Philipp Merz, der seit 1659 als Domkapellmeister wirkte, wurde Kopp zusätzlich die Stelle als Domkapellmeister übertragen, jedoch ohne Besoldung. Das Passauer Domkapitel erhoffte sich, dass er durch neue Kompositionen das ausgebrannte Notenarchiv wieder auffüllen würde.

Im Frühjahr 1665 verließ Georg Kopp Passau, um die Kapellmeisterstelle am Wiener St. Stephansdom anzutreten.

Kopps Tod am 24. August 1666 ist im Sterbebuch von St. Stephan in Passau folgendermaßen beurkundet: Am Fest des heiligen Apostels Bartholomäus ist der edle und in seinen musikalischen Künsten hochberühmte Herr Georg Kopp, Kapellmeister zu St. Stephan in Wien, gestorben. Möge Gott seiner Seele gnädig sein.

Literatur