Giovanni Carlone

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Deckenfresko in der Wallfahrtskirche Maria Hilf in Vilshofen

Giovanni Carlone (auch Johann Carlone, Joannes Carlonus; * 1636 in Rovio, Tessin/Schweiz; † 27. März 1713 ebenda) war ein Maler aus der Künstlerfamilie Carlone. Er darf nicht mit einem gleichnamigen Maler aus Genua und auch nicht mit dem Stuckateur Giovanni Battista Carlone verwechselt werden.

Leben und Wirken

Als sein Vater wird Tommaso Carlone († April 1667) angenommen, die Mutter war Maddalena Mazzetti, seine Brüder sollen die Bildhauer Giuseppe Maria Carlone und Giovanni Domenico Carlone sein. Später heiratete er Maria Maddalena Polata aus Melano.

Sein Malstil läßt eine Ausbildung bei dem Genueser Maler Giovanni Battista Carlone vermuten, dem Bruder seines Namensvetters. In Turin schuf er 1660 im Palazzo Reale Kaminfriese und 1663 verschiedene Gemälde. Im Jahr 1676 beauftragte die Mutter die Brüder in ihrem Testament mit der Gestaltung des Chorgewölbes der Kirche in Rovio, die mariologischen Malereien wurden 1699 vollendet. In den Jahren 1682 und 1685 schuf Giovanni Carlone Freskenbilder im Tessin in Gandria und Morcoto, dort signierte er mit Joannes Carlonus.

Vermutlich durch Vermittlung von Mitgliedern der Familie verschob sich sein Wirkungskreis in das heutige Oberösterreich und Niederbayern. Ab 1685 gestaltete Carlone den Hauptaltar im Stift Schlierbach und 75 genau beauftragte Fresken zu Szenen aus dem Leben Marias. Auch Fresken in der Bibliothek des Wohnbereichs und im Bernardisaal konnten ihm sicher zugeordnet werden.

Seine 1687 in der Leopoldskirche in Wien entstandenen Fresken wurden 1945 zerstört. 1693 erhielt er zusammen mit Jacopo Antonio Mazza den Auftrag für das Deckenfresko Glorifizierung der Jungfrau in der ‎Wallfahrtskirche Maria Hilf in Vilshofen. Seine 1694 an den Wänden und der Decke der Bibliothek der Alten Residenz in Passau entstanden Fresken allegorischer Szenen konnten 1983 freigelegt werden. Im Anschluss daran schuf er in Schloss Hacklberg weitere Fresken im Hauptsaal der Sommerresidenz des Fürstbischofs Johann Philipp Graf von Lamberg. Weitere Werke entstanden am Familienstammsitz in seiner Heimat Rovio und in Lugano. Ab dem 24. November 1695 begann er mit der Ausmalung der Gemeindekirche Mariae Himmelfahrt in Pfarrkirchen im Mühlkreis in Oberösterreich, für die er im November 1697 die Abschlusszahlung erhielt. Im Jahr 1697 entstanden auch die inzwischen zerstörten Kuppelfresken im Regensburger Dom. Danach kehrte er nach Rovio zurück.

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