Großer Rachel

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Das Gipfelkreuz auf dem Großen Rachel

Der Große Rachel ist mit 1.453 Metern nach dem Großen Arber (1.456 Meter) der zweithöchste Gipfel des Bayerischen Waldes und der höchste Berg im Nationalpark Bayerischer Wald. Die Gesteinsmasse besteht vorwiegend aus Gneis und Granit. Etwas westlich des Gipfels liegt der 1399 Meter hohe Kleine Rachel.

Erschließung

In einer Urkunde von Kloster Niederaltaich von 1356, in der das Gebiet der neuen Pfarrei Frauenau festgelegt wird, werden der Flanitzbach, der Kleine Regen und der Berg „Rael“ als Grenzen des Seelsorgesprengels bezeichnet.

Auf der Landkarte des Philipp Apian von 1568 ist der Große Rachel als Vorder Rächel m. eingetragen, und noch Bernhard Grueber und Adalbert Müller schreiben in ihrem Buch Der bayrische Wald 1846: „Der Rachel theilt sich in den vordern und hintern Rachel.“ Der Name des Berges soll keltischen Ursprungs sein (racia = rau). Bei einigen Einheimischen führte er die Bezeichnung Rai. Im Jahr 1906 veröffentlichte Friedrich Max Thiem eine erste detaillierte biogeographische Untersuchung des Rachelgebietes.

Der Große Rachel gehört seit der Eröffnung des Nationalparks Bayerischer Wald im Jahr 1970 zum Nationalparkgebiet. Der Berg, früher bis zum Felsgipfel hinauf bewaldet, wandelte ab 1995 sein Aussehen, als entsprechend der Nationalpark-Philosophie „Natur Natur sein lassen“ aufgrund des Borkenkäferbefalls der Wald der Gipfelregion weitgehend verschwand. Bei der ZDF-Veranstaltung „Unsere Besten - Die Lieblingsorte der Deutschen“ landete der Große Rachel im Jahr 2003 auf Platz 40 und damit vor allen anderen Bergen in Deutschland.

Der Große Rachel von Südosten gesehen im Herbst 2014.

Beschreibung

Bestiegen wird der Große Rachel von Spiegelau (Parkplatz Gfäll), von der Racheldiensthütte, von Klingenbrunn oder von Oberfrauenau aus. Die markierten Wege im Rachelgebiet dürfen aufgrund eines Wegegebotes nicht verlassen werden. Von tschechischer Seite her ist der Berg nicht begehbar. Das Panorama reicht von Osser und Arber im Nordwesten bis zum Dreisessel im Südosten. Wegen der guten Aussicht ist der Rachel an klaren Tagen ein gern besuchtes Ausflugsziel. Bei Föhnwetter kann der Wanderer sogar die Alpenkette im Süden erblicken.

Außer im Winter haben Besucher nach dem Aufstieg die Möglichkeit, im 1912 eingeweihten Waldschmidthaus auf dem Rachel einzukehren. Vom Berggipfel aus kann man auf den rund 400 Meter unterhalb des Gipfels gelegenen, 5,7 Hektar großen Rachelsee blicken. Über diesem befindet sich auf 1.212 m die 1885 erbaute, zuletzt 2016 erneuerte hölzerne Rachelkapelle. Im Winter kann der Berg wegen hoher Schneelagen oft nur mit Tourenski oder Schneeschuhen bestiegen werden.

Die Sektion Spiegelau des Bayerischen Wald-Vereins veranstaltet regelmäßig Bergmessen auf dem Rachelgipfel.

Galerie

Literatur

  • Anonymus: Im Reich der Giganten. In: Waldgeist vom März 2008 pdf (S. 22 f.)
  • Bernhard Grueber, Adalbert Müller: Der bayrische Wald (Böhmerwald), Regensburg 1846, Neudruck 1993, Grafenau, Morsak Verlag, ISBN 3-87553-415-8.
  • Friedrich Max Thiem: Biogeographische Betrachtung des Rachel zum Zwecke der Darlegung, wie das Leben diesen Raum in vertikaler Richtung besetzt hat (Lebenszonen, Lebensgrenzen). Abh. d. Naturh. Ges. Bd. XVI. Bog. 1, Nürnberg 1906

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