Hans Baumann

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Hans Baumann (* 22. April 1914 in Amberg, Oberpfalz; † 7. November 1988 in Murnau, Oberbayern) war ein Lyriker, Schriftsteller, Komponist, Volksschullehrer und NS-Funktionär.

Leben und Wirken

Der Sohn eines Berufssoldaten besuchte das Gymnasium in Amberg und bestand dort 1933 das Abitur. Bereits 1932 trug er sein Lied Es zittern die morschen Knochen vor, das 1935 zum Lied der Deutschen Arbeitsfront wurde. Im April 1933 trat Baumann der NSDAP bei. Er wurde 1933 Volksschullehrer in Voithenberghütte bei Furth im Wald, ab Frühjahr 1934 in Berlin. Dort war er schriftstellerisch und journalistisch in der Reichsjugendführung tätig. 1939 bis 1945 diente er als Kompanieführer, meist in der Propagandakompanie 501 an der Ostfront. Er schrieb und komponierte zahlreiche Lieder für die Hitler-Jugend und den Bund Deutscher Mädel. Ab 1949 war Baumann erneut schriftstellerisch und übersetzerisch tätig.

Bezug zu Niederbayern

Baumanns Spiel Für unsere Treue kommt kein Tod. Vom Weltkrieg zum Dritten Reich – Die Zeit von 1914 bis 1934 wurde 1934 zur Eröffnung des Thingplatzes in Passau aufgeführt. Auf der Veste Oberhaus vollendete er sein Drama Der Turm Nehaj und die Gedichtfolge Der Strom. Baumann war der bevorzugte Liederschreiber bei Veranstaltungen in Passau, manches seiner Lieder wurde zum ersten Male in der Dreiflüssestadt gesungen.

Zur Folge II Bayerische Ostmark der Mappenreihe So sehen wir Deutschland schrieb er den Text. Am 1. Februar 1939 las er in der Veste Oberhaus aus einem Entwurf seines Nibelungenspiels Rüdiger von Bechelaren vor. Die Titelfigur Markgraf Rudeger von Bechelaren ist eine Nebenfigur des Nibelungenliedes. Nach der Uraufführung 1939 wurde das Werk am 14. Juli 1940 in einer strafferen Version von Spielleiter Franz Goebels erneut auf dem Thingplatz aufgeführt. Auch in sein 1941 publiziertes, ebenfalls auf dem Thingplatz aufgeführtes Spiel Konradin war speziell für Passau geschrieben, und in dem im selben Jahr veröffentlichten Spiel Der Strom wurde die Stdt zum zentralen Mittelpunkt erhoben. Lyrisch verklärte er Passau im Gedichtband Atem einer Flöte.

Baumann war auch Mitinitiator der 1940 beschlossenen Einführung eines Kulturpreises der Stadt Passau. Dieser Preis wurde einmal verliehen, 1941 an Baumanns spätere Ehefrau Elisabeth Zoglmann, die er am 17. Dezember 1942 in Passau heiratete. Am 9. April 1944 war er Hauptredner einer Jugendkundgebung im Schmeroldkeller. Oberbürgermeister Max Moosbauer bestätigte mehrmals seine Verbundenheit mit dem Dichter.

Während seiner sowjetischen Kriegsgefangenschaft distanzierte sich Baumann mehr und mehr vom Nationalsozialismus. Er lebte nach dem Krieg in Murnau. 1951 unterbreitete er Oberbürgermeister Dr. Stefan Billinger den Vorschlag, sein neues Stück Das Donauspiel in Passau uraufführen zu lassen. Der Kulturausschuss lehnte dies auf Empfehlung von Theaterintendant Erik Wildhagen aus finanziellen Gründen ab.

Literatur

  • Anna Rosmus: Hitlers Nibelungen. Samples Verlag, Grafenau 2015, ISBN 978-3-938401-32-3
  • Hans Göttler: Passauer Heimatdichter in der NS-Zeit. In: Winfried Becker (Hg.): Passau in der Zeit des Nationalsozialismus, Universitätsverlag Passau 1999, ISBN 3-86036-031-0

Weblinks