Hans Krümpel

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Datei:Hans Krümpel Plattling.jpg
Hans Krümpel auf einem Gemälde des Plattlinger Künstlers Franz Schejbal. (Foto: Kellermann)

Hans Krümpel, eigentlich Johann Krümpel, (* 29. August 1914 in Würzburg; † 27. Januar 1993) war ein Plattlinger Bürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Plattling.

Leben und Wirken

Hans Krümpel kam als Neunjähriger im Jahr 1923 nach Plattling. Er wusste, wie er sich in Szene setzt: Was heute für Bürgermeister selbstverständlich ist, Präsenz zu zeigen, stets im Rampenlicht der Öffentlichkeit zu stehen, hat er schon in seiner Amtszeit von 1966 bis 1978 zu perfektionieren gewusst. Er kann somit als der erste moderne Bürgermeister nach dem Krieg gesehen werden. Seine bis heute legendäre Eitelkeit mag dabei eine Rolle gespielt haben.

Für die damalige Zeit gibt es auffällig viele Fotos des Stadtoberhaupts. Viele der Bilder, die nach seiner spektakulären Wahl zum Bürgermeister im März 1966 entstanden sind, zeigen den Gewerkschaftssekretär mit seinen markanten, buschigen Augenbrauen in legerer Kleidung. Ins Auge fallen auch die breiten Goldringe an den Händen und die damals modischen Koteletten, des erst dunklen, später weißen Haares.

Modern war Krümpel aber auch, weil er als erstes Stadtoberhaupt nicht mehr vorwiegend mit der Beseitigung von Kriegs- und Folgeschäden zu kämpfen hatte. Es ging um die Verwirklichung von Zukunftsplänen, das Schaffen moderner Einrichtungen. Während seiner Amtszeit hatte Krümpel viel angepackt oder realisiert, er wurde auch als Baumeister der Stadt bezeichnet. Die Liste reicht von der Dreifachturnhalle über Industrieneubauten, Kanalisation, Eisenbahn-Unterführungen, BRK-Altenheim, Freibad bis zum Umbau des Stadtplatzes. Zählen Flachdächer heute baulich nicht gerade zu den Ideal-Lösungen, so galten sie, ebenso wie nüchterne Betonkästen, damals als fortschrittliches Bauen.

Krümüel wurde erst mit 36 Jahren Mitglied bei den Sozialdemokraten in Plattling, schaffte zwei Jahre später den Sprung in den Stadtrat. Nach der Stadtratswahl im April 1960, die der SPD ein Ergebnis von acht Sitzen (zu vier der CSU) eintrug, wurde er unter Josef Niebauer zum zweiten Bürgermeister. Sein Streben nach Höherem aber schien gebremst, denn Niebauer wollte 1966 auch nach 20 Dienstjahren und trotz nachlassender Kräfte nicht abtreten. Krümpel zog die Konsequenz, trat im Oktober 1965 von der SPD aus und als parteiloser Bürgermeister-Kandidat der Freien Wähler als Gegenkandidat zu seinem Ziehvater an. Unterstützt von der CSU und der Gesamtdeutschen Partei DP-BHE schlug er den früheren Genossen vernichtend und zog am 1. Mai 1966 ins Rathaus ein, wo er zwei Perioden regieren sollte. Bei der Wahl 1972 war er bereits Mitglied der CSU, deren Ortsvorsitz er ebenfalls übernahm.

Nach zwei Perioden trat er kein weiteres Mal mehr an und präsentierte stattdessen Josef Kiefl als Nachfolger. Ein Jahr später folgte am 21. September 1979, kurz nach seinem 65. Geburtstag, die Verleihung des Ehrenbürgerrechtes. Nach seinem Abschied aus der Kommunalpolitik – er war auch 32 Jahre lang Kreisrat – war Krümpel weiter ehrenamtlich aktiv, unter anderem als Vorstand im Kreisverband des BRK. Im Baugebiet Amesmeierweg ist ihm nach seinem Tode die Johann-Krümpel-Straße gewidmet worden.

Auszeichnungen

Literatur

  • Max E. Heißenhuber: Plattlinger Straßennamen, Eigenverlag, 2007
  • Astrid C. Hahne: Aus Ehrgeiz und Eitelkeit die Partei gewechselt. In: Plattlinger Zeitung vom 31. März 2015