Hans Leinberger

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Statue des hl. Jakobus im Bayerischen Nationalmuseum, früher in Wallersdorf

Hans Leinberger war ein Bildhauer der Spätgotik, der von 1513 bis 1530 in Landshut ansässig war. Seinen Namen trägt das Hans-Leinberger-Gymnasium in Landshut, Hans-Leinberger-Straßen gibt es in Niederbayern in Landshut, Eggenfelden und Landau an der Isar.

Leben und Wirken

1859 brachte der Freisinger Professor für Philosophie, Ästhetik und Kunstgeschichte Joachim Sighart sein Eisenbahnbüchlein von München nach Landshut heraus, in dem er als Erster auf die Bedeutung des prächtigen geschnitzten Altars im Kastulus-Münster von Moosburg (Oberbayern) hinwies. Der Name des Künstlers war nicht feststellbar, aber auf anderen, ähnlichen Holzskulpturen in Moosburg fand Sighart das Monogramm „HL“.

Erst um 1900 erfolgte die Identifizierung als Hans Leinberger. Urkunden und Rechnungsbücher bezeugen lediglich, dass Leinberger von 1513 bis 1530 in Landshut ansässig war. In den Moosburger Kustodeirechnungen wird erwähnt, dass „Maister Hannsen, Pildschnitzer von Landtßhuet“ auch für die Moosburger Johanniskirche eine Altartafel schnitzte. In den Kammerrechnungen Herzog Ludwigs X. wird Leinberger ebenfalls erwähnt:

„Landtßhuet 1516, Actum Freitags nach Erasmii: Item ausgeben auf geschafft meins genedigen Herrn an Maister Hannsen Schnitzer auf sein Arbeit außerhalb zwei Schaff korns, die ime auch geben sein, 10 Gulden.“

Näheres ist über diese Arbeit nicht bekannt. Die gute Bezahlung durch den Herzog ist ein Indiz für die hohe Wertschätzung, derer sich Leinberger erfreute.

Werke

Zu den Leinberger zugeschriebenen Werken aus Niederbayern zählen die stehende Muttergottes in der Landshuter Martinskirche und die Jakobsfigur im Bayerischen Nationalmuseum. Letztere befand sich bis um 1860 in Wallersdorf vor einem Tanzssaal und wurde 1915 an das Bayerische Nationalmuseum verkauft. Weitere zugeschriebene Schnitzwerke sind eine hl. Magdalena aus Marklkofen und eine betende Maria aus Dingolfing, beide im Nationalmuseum München. Steinerne Grabbilder befinden sich in Landshut, Geisenhausen und Straubing.

Literatur

  • August Gebeßler, Benno Hubensteiner: Hans Leinberger, der Bildschnitzer von Landshut. In: Unbekanntes Bayern. Entdeckungen und Wanderungen, Süddeutscher Verlag 1955, fotomechanischer Nachdruck 1976, ISBN 3 7991 5839 1
  • Ulrich Thieme und Felix Becker: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Band 21/22 Knip bis Leitch, unveränderter Nachdruck der Originalausgabe Leipzig 1928 und 1929, E. A. Seemann, Leipzig 1999, ISBN 3-363-00718-3