Haunersdorf (Simbach)

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Der Dorfplatz mit der Pfarrkirche St. Stephanus

Haunersdorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Simbach im niederbayerischen Landkreis Dingolfing-Landau. Bis 1972 bildete Haunersdorf eine selbstständige Gemeinde.

Lage

Haunersdorf liegt an der Vils im Isar-Inn-Hügelland zwischen Simbach und Landau an der Isar an der Kreuzung der Bundesstraße 20 mit der Staatsstraße 2083.

Geschichte

Vor- und Frühgeschichte

Funde in der Umgebung von Haunersdorf weisen bis auf die Zeit um ca. 5000 Jahre vor Christus zurück. Bruchstücke von Gefäßen, Pfeilspitzen, Kämme aus Knochen und Geräte aus Feuerstein fand man auf den Feldern im Osten des Dorfes bei Steinbeißen. In südlicher Richtung konnte Kreisarchäologe Ludwig Kreiner bei Grabungen im Jahre 1990 Gruben und Spuren von Holzhäusern aus der Zeit vor ca. 7000 Jahren entdecken.

Zum Ende der Jungsteinzeit vor 5000 Jahren entstand ein Dorf im Norden der jetzigen Ortschaft und ein weiteres bei Steinbeißen. Weitere Dörfer gab es zur Bronzezeit im Süden von Haunersdorf und zur Keltenzeit um 400 v. Chr. zwischen Haunersdorf und Mienbach.

Die Hofmark

Der Name des Dorfes ist aus den Personennamen Hunold entstanden. Über die Jahrhunderte hinweg änderte sich der Name immer wieder geringfügig. In der Zeit von 1120 bis 1279 wird Haunersdorf erstmals schriftlich in Urkunden der Klöster Fürstenzell, Windberg und Aldersbach als „Hunoldstorf“ und „de haunoldstorff an der Vils“ erwähnt. Die Pfarrei Haunersdorf gehörte zu den Urpfarreien des Bistums Passau im mittleren Vilstal. Die Grundrisse der ersten Haunersdorfer Kirche aus Stein, die im 12. Jahrhundert erbaut wurde, konnten dokumentarisch nachgewiesen werden.

Am 9. Juni 1437 verkauften Amalia von Egloffstein, Elisabeth von Wolfstein und Clara von Kreig „hofmarch, gülten und gueter zu haunerstorff“ an den Herzog Heinrich den Reichen. Um das Jahr 1555 gehörte zur „hofmarch haunerstorff“ unter anderem eine Taverne, ein Thurnhuber-, ein Fischleder-, ein Niedermaier-, ein Obermair-, ein Mittermeirhof und eine Hube. Seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zählte die Hofmark Haunersdorf zum Kastenamtsbezirk Landau. In den Jahren um 1723 wurde die katholische Pfarrkirche von Haunersdorf neu erbaut. Von der früheren Kirche blieb nur der massive Turmbau erhalten.

Die Gemeinde

1857 wurde eine Landpolizeistation eingerichtet. Am 19. Juli 1867 gründeten 75 Bauern aus dem Vilstal und darüber hinaus einen der ersten Bauernhilfsvereine mit Sitz in Haunersdorf. Großen Einfluss hatte dabei die Familie Mittermeier mit dem Besitz der Brauerei, des Gutshofes und der königlichen Postexpedition mit Pferdewechselstelle.

1903 erbaute die Pfarrkirchener Milchgenossenschaft eine Molkerei. Im selben Jahr wurde die Bahnstrecke Landau-Arnstorf eröffnet. Durch den großen politischen Einfluss der Familie Mittermeier verlegte die Eisenbahngesellschaft die Bahnlinie von Landau kommend nicht, wie vorgesehen, über Eichendorf, sondern über Haunersdorf nach Arnstorf.

Die Gemeinde Haunersdorf baute 1929 ein Schulhaus mit Zimmer für die Gemeindekanzlei. Nachdem das Erbe der Familie Mittermeier nicht geregelt werden konnte, verkaufte Geheimrat Matthäus Mittermeier († 1939) den Hof und die Fluren 1936 an die Siedlungsgenossenschaft. Diese veräußerte die einzelnen Gehöfte an die Bauern. Die Brauerei übernahm Xaver Lang aus Reisbach. Die Mittermeiervilla vermachte er testamentarisch der Gemeinde Haunersdorf.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges nahm die Gemeinde viele Heimatvertriebene auf. Das Dorf vergrößerte sich durch den Bau von Einfamilienhäusern nach Osten und nach Süden hin. 1959 gründeten 46 Landwirte aus Haunersdorf und Umgebung einen Maschinenring. 1960 schloss die Landpolizeistation, das Gebäude ging in den Besitz der BayWa AG über.

Haunersdorf seit der Eingemeindung

Die bis dahin selbständige Gemeinde Haunersdorf wurde nach einer Abstimmung 1972 dem Markt Simbach zugeteilt. 1976 löste der Schulverband die Haunersdorfer Schule offiziell auf. 1981 begann der Ausbau der Osterweiherwiesen im Osten des Dorfes zu einem Sportzentrum. Dem Fußballplatzbau folgte der Bau von zwei Tennisplätzen mit Vereinsheim und die Eisstockschützenhalle. Der Bahnverkehr, der in den vergangenen 20 Jahren nur noch zum Transport von Gütern Verwendung fand, wurde 1992 endgültig eingestellt.

Am 23. Mai 1985 stellte die Marktgemeinde Simbach für den Ortsteil Haunersdorf beim Verband für Ländliche Entwicklung den Antrag, in das Programm der Dorferneuerung aufgenommen zu werden. Am 15. Mai 1995 erfolgte mit der Teerung der Hauptstraße die Fertigstellung des ersten Bauabschnittes der Dorferneuerung, den Abschluss fand die Dorferneuerung 1999.

Die Marktgemeinde Simbach verkaufte die ehemalige Mittermeiervilla an den Landkreis Dingolfing-Landau. Dieser ließ das Gebäude ab 1995 renovieren und zu einem Jugendtagungshaus umfunktionieren, das am 11. Januar 1996 feierlich eingeweiht wurde.

Am 17. August 1999 wurde der Bockerlbahnradweg auf der ehemaligen Bahnstrecke Landau-Arnstorf seiner Bestimmung übergeben. Haunersdorf ging 1999 beim Kreisentscheid Unser Dorf soll schöner werden als Sieger hervor. Im Februar 2000 brannte das alte Schulhaus ab. Haunersdorf beteiligte sich am Bezirksentscheid von Unser Dorf soll schöner werden und errang im Juli 2000 eine Silbermedaille. Als einziger der 14 Bewerber erhielt Schweinhütt (Landkreis Regen) eine Goldmedaille zugesprochen.

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche St. Stephanus. Sie wurde um 1723 neu erbaut. Von der früheren Kirche aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts blieb der Satteldachturm erhalten. Die Altäre stammen aus der Zeit um 1730, ein Rotmarmortaufstein entstand etwa 1500.

Vereine

  • Bauernhilfsverein Haunersdorf
  • ESC Haunersdorf, gegründet am 28. August 1971
  • Freiwillige Feuerwehr Haunersdorf, gegründet am 30. Oktober 1870
  • Katholischer Frauenbund Haunersdorf
  • D’Haunersdorfer Fußballer, gegründet 1986
  • KLJB Haunersdorf, gegründet 1965, wiedergegründet 1995
  • Verein für Gartenbau und Landespflege Haunersdorf
  • Stammtisch Holiday, gegründet 1973
  • DJK-TC Haunersdorf, gegründet am 21. Mai 1982
  • Heimatverein Haunersdorf e.V., gegründet am 31. Januar 2015

Persönlichkeiten

Weblinks