Heilig-Geist-Kirche (Straubing)

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Karmelitenkirche und Karmelitenkloster
Der Turm der Karmelitenkirche in Straubing
Innenraum mit Hochaltar und Kanzel

Die Heilig-Geist-Kirche (auch Karmelitenkirche) ist eine Kirche in der kreisfreien Stadt Straubing.

Lage

Die Kirche befindet sich im Norden der Straubinger Altstadt unweit des Ufers der Donau, des Schlosses und der Ursulinenkirche im Süden des Karmelitenklosters in der Albrechtsgasse 21.

Geschichte

1367 waren die Karmeliten von Regensburg nach Straubing übergesiedelt, 1371 wurde mit dem Bau von Kloster und Kirche begonnen. 1397 beim Begräbnis Herzog Albrechts II. stand der 1396 begonnene Chor in den Umfassungsmauern. Erst 1466 schloss sich die Wölbung des Chores. Das Langhaus blieb wahrscheinlich ungewölbt.

Der Bamberger Baumeister Wolfgang Dientzenhofer barockisierte die Kirche in den Jahren 1700 bis 1710. Dabei wurde das Langhaus neu eingewölbt und der vorgesetzte Westturm hinzugefügt. Das Kloster wurde im Zuge der Säkularisation 1803 aufgelöst, 1842 aber von König Ludwig I. den Karmeliten zurückgegeben. Von 1860 bis 1870 wurde die Barockhaube des Turmes entfernt und der jetzige Spitzhelm aufgebaut.

Beschreibung

Die Kirche ist eine dreischiffige Hallenanlage mit einschiffigem Chor, dem beiderseits Nebenräume angebaut sind. Aufgrund der Monumentalität der Architektur mit kühn hochstrebendem Hallenraum wird allgemein vermutet, dass Hans von Burghausen an dem Bau beteiligt war.

Im Inneren verkleidete Dientzenhofer die schlanken gotischen Pfeiler mit Halbsäulen und Pilastern. Aus deren Kämpfern steigt die barocke Stichkappenwölbung auf. Nach Vorhalle und sechs Jochen verengt sich die Anlage zum einschiffigen langgestreckten Chor. Dessen Ostteil ist als Mönchschor vom Laienhaus abgetrennt. Auch die Fenster sind barock verändert und rundbogig geschlossen.

Die zurückhaltende Stuckinkrustation lieferte die oberitalienische Wandertruppe des Giovanni Battista Carlone und Paolo d’Allio, die Wandfresken malte Melchior Steidl 1701 bis 1702. Den stattlichen Hochaltar mit den Propheten Elija und Elischa sowie den Päpsten Telesphorus und Dionysius schuf der Passauer Bildhauer Joseph Matthias Götz 1741 bis 1742. Das Altargemälde von Michelangelo Unterberger zeigt die Ausgießung des Heiligen Geistes.

Auch den Tabernakel und die beiden Seitenaltäre von 1740 entwarf Joseph Matthias Götz. Die Kanzel wurde 1756 bis 1757 von Anton Keller gefertigt. Das Gnadenbild Maria von den Nesseln kam 1661 aus Heilbronn.

Im Mönchschor hinter dem Hochaltar steht die Rotmarmortumba Herzog Albrechts II. Sie gilt als ein Hauptwerk des Weichen Stils im Donauraum. Der Herzog mit Rüstung, Hut und Mantel hält vor fließender Draperie Banner und Rautenschild, sein Kopf ruht auf schwellendem Polster. Zu seinen Füßen kauert ein Löwe. Es sind außerdem noch weitere Grabmäler der Spätgotik und Renaissance vorhanden.

Galerie

Literatur

  • Marianne Mehling (Hg.): Knaurs Kulturführer in Farbe. Niederbayern und Oberpfalz, Droemer Knaur, München 1995, ISBN 3-426-26647-4
  • Alexander von Reitzenstein, Herbert Brunner: Reclams Kunstführer Deutschland Band 1. Bayern. Baudenkmäler, Philipp Reclam jun. Stuttgart, Universal-Bibliothek Nr. 8055-72, 8. Auflage 1974, ISBN 3-15-008055-X

Weblinks