Heinrich Joseph Alois Freiherr von Pechmann

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Heinrich Joseph Alois Freiherr von Pechmann

Heinrich Joseph Alois Freiherr von Pechmann (* 20. Februar 1774 in Regen; † 4. Juli 1861 in München) war ein Beamter und Ingenieur.

Leben und Wirken

Der Sohn des Landrichters Heinrich von Pechmann und dessen Ehefrau Maria Ludovica geb. von Asch zu Asch besuchte seit 1790 die Militärakademie in Ingolstadt. Er wurde 1792 Leutnant in einem Infanterieregiment und nahm seit 1794 an mehreren militärischen Operationen teil. 1796 geriet er in Gefangenschaft, nachdem er einem Kameraden sein Pferd zur Flucht überlassen hatte. Dafür erhielt er als einer der Ersten den Militär-Max-Joseph-Orden verliehen.

Seit 1798 war Pechmann in Landshut stationiert. Da er sich nebenher mit Mathematik und Physik beschäftigte, kam er in Konflikt mit seinem Vorgesetzten. Nach der Teilnahme am Feldzug gegen Frankreich 1800/1801 trat er 1804 im Rang eines Hauptmanns in den zivilen Staatsdienst über. 1807 wurde er Inspektor im Wasser- und Straßenbauwesen, 1809 Direktor für Straßen- und Flussbau in Würzburg, 1818 Oberbaurat an der Obersten Baubehörde in München.

Seit 1820 befasste er sich mit der Entwässerung des Donaumooses, 1826 plante er eine Schiffahrtsstraße vom Voralpenland durch den Ammersee nach München und weiter nach Vohburg an der Donau. Im selben Jahr erhielt er von König Ludwig I. den Auftrag, ein Kanalprojekt zwischen Donau und Main auszuarbeiten. 1830 war er damit fertig, und nach verschiedenen Widerständen konnte 1836 mit dem Bau begonnen werden. 1839 waren die Erdarbeiten abgeschlossen, und 1843 konnte das erste Teilstück zwischen Nürnberg und Bamberg befahren werden. Pechmann wurde aber für Bauverzögerungen und Kostenüberschreitungen verantwortlich gemacht und als Geh. Oberbaurat 1844 in den Ruhestand versetzt. 1846 war mit der Eröffnung des zweiten Kanalabschnitts zwischen Kelheim und Nürnberg der Ludwig-Kanal vollendet. Der Kanal erwies sich aufgrund der zu geringen Dimensionierung gegenüber der neu aufkommenden Eisenbahn als nicht mehr konkurrenzfähig, blieb aber bis 1945 durchgehend befahrbar.

Pechmann war seit dem 8. Juni 1812 mit Maria Barbara von Lurz verheiratet. Mit ihr bekam er insgesamt elf Kinder, von denen jedoch vier schon im Kindesalter verstarben.

Schriften

  • Anleitung zum Bau und zur Unterhaltung der Haupt- und Vicinal-Straßen, 1822
  • Über den früheren und gegenwärtigen Zustand des Wasser- und Straßenbaues im Königreich Baiern, 1822
  • Praktische Anleitung zum Flußbaue, 2 Bände 1825 und 1826
  • Über die Verbindung der Donau mit dem Main und dem Rhein etc., 1828
  • Über die Verbesserung und Entwicklung von Feuerungsanstalten für den gewöhnlichen häuslichen Gebrauch, 1831
  • Geschichte der Austrocknung und der Cultur des Donaumoos in Bayern, 1832
  • Entwurf für den Kanal zur Verbindung der Donau mit dem Maine, 1832
  • Über die Rückberufung des Baumeisters des Ludwig-Canales vom Baue desselben und dessen Versetzung in den Ruhestand, 1843
  • Der Ludwig-Canal – Eine kurze Beschreibung dieses Canales und die Ausführung desselben, 1846
  • Betrachtungen für die Baukunst mit vorzüglicher Hinsicht auf Bayern, 1847
  • Der Ludwig-Canal – Kurze Geschichte seines Baues und seiner noch bestehenden Mängel und die Mittel, diese zu entfernen und den Canal zu seiner Vollkommenheit zu erheben, 1854

Literatur

  • Adolf Kleinschroth: Pechmann, Heinrich Joseph Alois Freiherr von. In: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 152 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd116071605.html
  • Hans-Michael Körner (Hg. unter Mitarbeit von Bruno Jahn): Große Bayerische Biographische Enzyklopädie, Band 3 P-Z, K. G. Saur München 2005, ISBN 3-598-11460-5

Weblinks