Helgard Beck

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Helgard Beck (Foto: Archiv Fam. Beck)
„Rosen“, Tempera auf Papier, o.J.

Helgard Beck (* 26. Mai 1940 in Krummau; † 5. November 1970) war akademische Malerin. Ab 1945 lebte sie in Passau, ab 1954 erkrankt.

Leben und Wirken

Interesse an Literatur und bildender Kunst, pädagogische Neigung und, im Fortgang ihrer Erkrankung, tiefe Religiosität prägten Leben und Werk Helgard Doris Becks.

Helgard Vater Julius Beck war während der deutschen Besatzungszeit in Krummau an der Moldau, ab 1943 unter anderem in Linz tätig. 1945 erfolgte eine Übersiedlung der Familie nach Passau, zunächst zu Julius Becks Mutter Therese, die in der Grabengasse („Schmelz-Haus“, Nr. 10) wohnte. 1954 erkrankte Helgard Beck an Ataxie und musste den Besuch der „Mädchen-Oberschule“ bei den Englischen Fräulein in Niedernburg abbrechen. Kur- und Krankenhausaufenthalte verschafften keine Heilung, sie verbrachte ihr weiteres Leben in Krankenbett und Rollstuhl, gepflegt von ihrer Mutter Elisabeth (Else) Beck.

1955 (?) nahm sie ein Fernstudium der Malerei und Grafik (unter anderem bei Professor Fritz Theilmann) auf. Am 15. Mai 1959, nicht einmal 19 Jahre alt, hat sie von der Karlsruher Fernakademie Paul Linke e. K. (08.07.1953–21.07.1980) ihr Diplom erhalten.

1957, 1960 und 1961 nahm sie an der sog. Amateurmaler-Ausstellung des Kunstvereins Passau teil, dessen Mitglied sie war. 1967 hatte sie ihre erste und zu Lebzeiten einzige Einzelausstellung, ausgerichtet vom Kunstverein Passau in der Sankt Anna-Kapelle. Ihr Bruder Werner Beck (1943-2011) hat nach ihrem Tod immer wieder Ausstellungen organisiert, ihre Schwägerin Gertraud Beck setzt diese Aufgabe fort. 2015 hat der Kunstverein Passau im Kubin-Haus in Zwickledt (Galerie des oberösterreichischen Landesmuseums) erstmals vorrangig Zeichnungen ausgestellt. Das Freilichtmuseum Finsterau (Kurat Martin Ortmeier) hat die Ausstellung 2016 wesentlich erweitert gezeigt. Der Titel ist dem Schlussvers eines Hommage-Gedichts von Rupert Schützbach entlehnt: „Ihre Werke hängen Im Louvre unsers Herzens“

Aus dem Kreis ihrer „väterlichen“ Freunde sind der Passauer Pädagoge und Rhetor Dr. Dr. Rudolf F. G. Segl (1936–2018) und Prälat Josef Krumbachner (1919–2011) zu nennen. Der Nachlass ist geordnet in privater Hand, jedoch nur unzureichend erschlossen. Werke in öffentlicher Hand finden sich im Oberhausmuseum Passau und im Freilichtmuseum Finsterau.

Ausstellungen

Helgard Beck, Mundharmonikaspieler, 1959 (Privatsammlung)

Werner Beck († 2011) hat aus Zeitungsausrissen, Einladungskarten und anderen Quellen rekonstruiert, wann und wo Werke seiner Schwester gezeigt wurden. Gertraud Beck, die Schwägerin der Künstlerin, führt die Liste fort. Die Ausstellung des Kunstvereins Passau im Kubin-Haus 2015 hat ein erstes Mal den Fokus ganz auf die Zeichnungen Helgard Becks gelenkt, aus der Überzeugung des Kurators, dass in der Handgraphik die besondere Begabung Helgard Becks ruhte. Zu frühen Ausstellungen konnten die genauen Daten und z.T. auch Orte nicht ermittelt werden.

Die folgende Liste gibt das Verzeichnis entsprechend den genannten Quellen wieder, fortgeführt nach der 2016 in den Passauer Kunst Blättern aufgeführten, revidierten Liste.

  • 1957: „Amateurmaler-Ausstellung“, Sankt Anna-Kapelle (Kunstverein Passau e. V.), Passau
  • 1960: „Amateurmaler-Ausstellung“, Sankt Anna-Kapelle (Kunstverein), Passau
  • 1961: „Amateurmaler-Ausstellung“, Sankt Anna-Kapelle (Kunstverein), Passau
  • 1962: Weihnachts-Verkaufsausstellung des Landkreises Passau, Sankt Anna-Kapelle, Passau
  • 1963: Weihnachts-Verkaufsausstellung des Landkreises Passau, Sankt Anna-Kapelle, Passau
  • 1964: „15 Jahre Kunstverein Passau e. V.“, Veste Oberhaus, Passau
  • 1964: Kunstausstellung Schloss Vornbach
  • 1965: Kunstausstellung in Fürsteneck
  • 1965: 26.11.–09.01.1966 Kunstausstellung, Bodenseemuseum, Friedrichshafen
  • 1966: Ausstellung Schloss Vornbach
  • 1966: Ausstellung Sankt Anna-Kapelle, Passau
  • 1967: „Helgard Beck“, 1. Einzelausstellung, Sankt Anna-Kapelle (Kunstverein), Passau
  • 1968: Ausstellung des Alpenvereins, Passau
  • 1971: Ausstellung, Restaurant König, Passau
  • 1972: Ausstellung, Domplatz-Galerie, Passau
  • 1980: Ausstellung, Scharfrichter-Haus, Passau
  • 1980: Ausstellung, Stadtsparkasse Passau
  • 1981: Ausstellung, Freyung
  • 1985: Ausstellung, Hauzenberg
  • 1990: Ausstellung, Galerie Stauber, Passau
  • 2000: 29.03.–23.04., Ausstellung, Galerie Stauber, Passau
  • 2003: 18.01.–15.02., Ausstellung, Galerie Stauber, Passau
  • 2005: 27.04.–28.05., Ausstellung, Galerie Stauber, Passau
  • 2007: 25.03.–22.04., Spectrum Kirche (nur „Kreuzweg“), Passau-Mariahilf
  • 2007: 25.03.–22.04., Spectrum Kirche (nur „Kreuzweg“), Passau-Mariahilf
  • 2007: 23.11.07–17.03.2008 Ambulante Galerie Michaela Dambeck (mit Bernadette Maier), Passau
  • 2008: 08.08.–14.09., Kunstsammlung Ostbayern, Hengersberg
  • 2012: 07.04–27.05., „Helgard Beck ‚Werkschau“, Schloss Obernzell
  • 2015: 23.05.–19.06. „Zum 75. Geburtstag Helgard Becks“, Galerie Wildner, Passau
  • 2015: 26.09.–25.10. „Helgard Beck (1940–1970) – Ihre Werke hängen Im Louvre unsers Herzens“, Kubin-Haus, A-Zwickledt, Ausstellung des Kunstvereins Passau e.V., Kurat: Dr. Martin Ortmeier
  • 2016: 24.03.–29.05. „Helgard Beck (1940–1970) – Ihre Werke hängen Im Louvre unsers Herzens“, Freilichtmuseum Finsterau (in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Passau e. V.), erweiterte Ausstellung des Kubin-Hauses 2015, Kurat: Dr. Martin Ortmeier
  • 2019: 04.07.–28.07. (verlängert bis 11.08.) Kubin-Galerie, A-Wernstein
  • 2020: 22.05.–27.06. „Zum 80. Geburtstag Helgard Becks“, Galerie Wildner, Passau
  • 2021: 21.08.–12.09. „Berühmte bayerische Künstler des 20. Jahrhunderts – Helgard Beck (1940–1970 – Hermann Eller (1925–2009)“, Kubin-Galerie, A-Wernstein

Werke

Kreuzweg 1964, 1973 als Mappe mit Offsetdrucken veröffentlicht.

Illustrationen zu Pär Lagerkvist Barabbas, Franz Kafka Schloss, Fjodor Dostojewski Dämonen, Adalbert Stifter Turmalin, Eugene O’Neill Eines langen Tages Reise in die Nacht (Einzelblatt vom 3. IV. 61)

Literatur

  • Rudolf Segl: Helgard Beck DER KREUZWEG, Beilage (3 Seiten) zur Mappe von 1973
  • Petra Grond: Der Turmalin ist dunkel, und was da erzählt wird, ist sehr dunkel In: Adalbert Stifter: Turmalin. Mit Federzeichnungen von Helgard Beck und einem Nachwort von Petra Grond (Verlag Karl Stutz), Passau 2005, S. 45-47
  • Robert Fuchs: Eine leidenschaftliche Malerin. In: Passauer Neue Presse vom 13.08.2008 (S. 26)
  • Martin Ortmeier: Helgard Beck (1940 – 1970) – Ausstellungen In: Passauer Kunst Blätter, Nr. 57 (2016), S. 18-21
  • Edith Rabenstein: Ein durch Leid gereiftes künstlerisches Dasein. Zum 80. Geburtstag und 50. Todestag der Malerin und Zeichnerin Helgard Beck. In: Rabenstein, Edith (Hg.). Passauer Almanach 16. Chronik des Jahres 2020 zu Kunst, Universität, Natur, Theater, Musik, Kirche, Geschichte und Wirtschaft, S. 94-109
  • Martin Ortmeier: Früh unvollendet – Rastlose Zeichnerin Helgard Beck. In: Passauer Neue Presse vom 06.11.2020 (S. 31)
  • Hans-Karl Fischer: Mutter trug das Kindlein im weißen Mond – Erinnerung an Irene Fischer und ein verschollenes Werk von Helgard Beck. In: Passauer Kunst Blätter, Nr. 68 (2016), S. 16-17