Herbert Bethge
Dr. Herbert Bethge (* 8. Juni 1939 in Sachsen-Anhalt) ist ein emeritierter Professor der Universität Passau. Er hat mit sechs anderen Kollegen 1978 die dortige Juristische Fakultät aufgebaut und war maßgeblich daran beteiligt, dass diese im internationalen Ranking auf Spitzenplätzen landet.
Im aktuellen Hochschulranking des Centrums für Hochschulentwicklung, das jüngst im Zeit-Studienführer veröffentlicht wurde, schneiden nur die Juristen der Europa-Universität Frankfurt/Oder und die private Bucerius Law School Hamburg besser ab als die Juristische Fakultät in Passau. Bethge hat sie damit zum Vorzeigeprojekt der jüngsten und bislang letzten bayerischen Universitätsgründung gemacht.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Werdegang
Das DDR-Regime verwehrte dem jungen Hochbegabten den Zutritt zur alma mater und schickte ihn in eine Fabrik, hatte er doch bei der Ernte auf dem Feld das Deutschlandlied gesungen und bisweilen, wie ein Denunziant berichten konnte, Westradio gehört. Bethge flüchtete 1958 nach dem Abitur aus politischen Gründen mit der S-Bahn via Friedrichstraße nach Westberlin, wo er bis 1964 an der Freien Universität Berlin Rechtswissenschaft studierte. 1978 ist der Jurist dem Ruf nach Passau gefolgt. Er übernahm am 1. Mai des Jahres den Lehrstuhl für Staats- und Verwaltungsrecht sowie Wirtschaftsverwaltungsrecht und Medienrecht an der Universität Passau und baute gemeinsam mit den anderen Kollegen die Juristische Fakultät auf.
Knapp 50 junge Frauen und Männer legten bei Bethge eine Dissertation vor; drei seiner Schüler haben mittlerweile selbst juristische Lehrstühle inne. In der Fachwelt finden seine zahlreichen Publikationen höchste Anerkennung.
Am 28. Mai 2008 hielt Herbert Bethge seine Abschiedsvorlesung an der Universität Passau. Der scharfsinnige Medienrechtler wird auch in Zukunft weiterhin ARD, ZDF, SAT1, RTL oder Zeitungsredakteure in Prozessen vertreten.
Privatleben
Der Jurist ist Opernliebhaber und reist mit seiner Frau Irmtrud zu den großen Opernhäusern der Welt. Und wie Präsident Schweitzer zu berichten wusste, gehört sein geschätzter Kollege zu den wenigen Menschen, die die verqueren Rätsels des „Zeitmagazins“ stets vollständig lösen können.
Sein Scharfsinn, sein Humor und seine leichte Ironie sind legendär. Oft hat er gekonnte Inszenierungen entstehen lassen. Eine Kostprobe, die mehrere hundert Studenten aufjubeln ließ, betraf die Grünen-Chefin Claudia Roth: „Sie wissen schon, die mit den vielen bunten Tüchern, die, bei deren Anblick man über eine Talibanisierung unserer Kleiderordnung durchaus nachdenken könnte.“
Forschungsschwerpunkte
- Staatsrecht, insb. Grundrechte und Verfassungsgerichtsbarkeit
- Medienrecht
- Gerichtsverfahrensrecht, insb. Verwaltungsgerichtsbarkeit
- Staatshaftungsrecht
Literatur
- Stefan Rammer: Ein Mann des Aufbruchs. In: Passauer Neue Presse vom 29. Mai 2008 (S. 39)
Weblinks
| Vorgänger Lehrstuhl neu geschaffen |
Inhaber des Lehrstuhls für Staats- und Verwaltungsrecht 1978 bis 2007 |
Nachfolger Prof. Dr. Ralf Müller-Terpitz |
| Vorgänger ???? |
Dekan der Juristischen Fakultät 1980 bis 1981 |
Nachfolger ???? |
| Vorgänger ???? |
Dekan der Juristischen Fakultät 1998 bis 2000 |
Nachfolger ???? |
