Hermann Wundsam

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Hermann Wundsam

Hermann Wundsam sen. (* 3. Oktober 1927 in Kropfmühl; † 27. Juli 2010) war ein Hauzenberger Unternehmer.

Leben und Wirken

Es dürfte wenige Menschen in der Region geben, denen der Name Hermann Wundsam nichts sagt. Der gebürtige Kropfmühler hatte seit 1954 auf den Standbeinen Fuhrunternehmen und Spedition sowie Bau die weitum bekannte Unternehmensgruppe aufgebaut, die jetzt in erweiterter Form unter Führung seines Sohnes in Jahrdorf residiert. Aber nicht nur als Unternehmer war Hermann Wundsam rastlos und umtriebig tätig gewesen, er hat auch den TC und SV Glückauf Kropfmühl mit begründet, war dazu noch von 1966 bis zur Gebietsreform 1972 meinungsstarker Gemeinderat in der ehemaligen Gemeinde Jahrdorf gewesen. 1994 hatte er die Geschäftsbetriebe an seinen Sohn Hermann übergeben.

„Über dieses Leben müsste man ein Buch schreiben“, sagt man oft, wenn man Erzählungen von Leuten hört, die den Krieg erlebt und das Land danach wieder aufgebaut haben. Hermann Wundsam hat ein solches Buch tatsächlich geschrieben und 2002 unter dem Titel „Ein bewegtes Leben“ seine Erinnerungen aufgezeichnet. Eine lohnenswerte und spannende Lektüre, in der man viel erfährt über einen Mann, der immer gern etwas „unternommen“ hat. So war der Weg zum Unternehmer vorgezeichnet, ausgehend vom Mithelfen im Gemischtwaren- und Kolonialwarenhandel der Eltern über die Kriegserlebnisse bis zu den ersten abenteuerlichen Schritten als Fuhrunternehmer. Motoren und Fahrzeuge haben ihn von jeher fasziniert. Er war immer „macheln“ gewesen, die Arbeit und das Unternehmen ließen ihn selten los. Unvergesslich der Hochzeitstag 1954, als nach der Zeremonie in Passau Trauzeugen und Gattin Irene im Café Simon den Kaffee tranken, der Bräutigam derweil samt Chaffeur schnell zur Firma Leebmann nach Auerbach fuhr, um einen Lastwagen zu besichtigen – und schließlich zu kaufen. Mit dem gekauften Lastwagen ging es zurück nach Bauzing, wo die Hochzeitsgans verspeist und weitergefeiert wurde. Ohne Gattin Irene wäre der Aufbau der Unternehmen, Spedition und später Kabelbau und Bau, nicht möglich gewesen.

Beide Branchen sind jeweils hart im Markt umkämpft, die Unternehmen hatten auch schwere Tage und Krisen zu bewältigen. All das schafften die Eheleute Wundsam mit Wagemut und gewaltigem Einsatz. In einem Alter, in dem andere in den Ruhestand gehen, gelang es dem Senior 1992, nach dem Ende der DDR für seine Baufirma im Raum Dresden Millionenaufträge an Land zu ziehen und damit die Firma in Jahrdorf zu stabilisieren. Auch das war natürlich nur mit harter Arbeit möglich. Sechs Jahre lang wohnte der Senior in einem Bauwagen als Stützpunkt in Dresden. Die, die ihn kannten, schilderten ihn als sozial und geradlinig. Er liebte das deutliche Wort, war aber niemals nachtragend. Er hatte gesagt, was er sich denkt, hatte sich aber auch was sagen lassen.

Er war ein klassischer Vertreter einer Unternehmergeneration nach dem Krieg, die mit Wagemut, Schläue und „Unternehmenslust“ im wahrsten Sinn Betriebe und Firmen aufgebaut und so hunderte von Leuten über Jahrzehnte in Lohn und Brot gebracht hat. In der Nacht zum 27. Juni 2010 ist Hermann Wundsam im Alter von 82 Jahren gestorben. Am 30. Juli wurde er in der Pfarrkirche Hauzenberg zu Grabe getragen.

Literatur