Historischer Verein Rotthalmünster und Umgebung

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Ein Urväter-Hausrat in einem Haus in Rotthalmünster. Foto: Archiv Zue/PNP

Im November 1909 ist im Markt Rotthalmünster ein Historischer Verein Rotthalmünster und Umgebung gegründet worden, der hundert Jahre später weiter Geschichte macht. Dieser neue Verein hatte es sich zur Aufgabe gemacht, durch die Errichtung eines lokalgeschichtlichen Museums sowie durch heimatkundliche Vorträge das Interesse an der Ortsgeschichte zu fördern. Schon kurz nach der Gründungsversammlung waren dem Verein 35 Mitglieder beigetreten.

Sofort nach Gründung des Vereins ging es an das gezielte Sammeln und Erwerben von Gegenständen unserer Volkskultur. Auch Schenkungen wurden gemacht. Einige wenige Leute wurden zu Sammler dessen, was an wertvollen Sachen von den Altertumshändlern noch zurückgelassen worden war. Gerade in Niederbayern konnten die Antiquitätenhändler aus dem Vollen schöpfen. In der Zeit vom 25. Dezember 1909 bis 8. Januar 1910 wurde in Rotthalmünster im Kellersaal Ostermeier eine bemerkenswerte Ausstellung historischer und altkunstgewerblicher Gegenstände veranstaltet. Laut Prof. J.A. Hensele vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege sei das gesegnete Rottal reich ist an volkstümlicher Kunst, trotzdem überrasche die Fülle und Schönheit der mehr als 600 vorgeführten Gegenstände. Auch manche wertvolle Stücke aus den einstigen Klöstern Asbach und Fürstenzell usw. kamen zum Vorschein.

Noch am 21. Februar des Jahres 1826 wurden im Pfarrhof zu Fürstenzell Mobilien und auch zahlreiche Gemälde durch das königliche Landgericht Griesbach versteigert. Die Leitung der Ausstellung lag in den Händen von Landrat und Brauereibesitzer Friedrich Wochinger, Apotheker Anton Fleißner und Bäckermeister Franz Brunner. Brunner und Wochinger waren auch passionierte Kunstsammler.

Neben den vor- und frühgeschichtlichen Bodenfunden aus der Heimat bildeten uralte Gebrauchssachen aus Haus und Hof eine Fortsetzung und schufen ein naturgetreues Bild vom Leben der Rottaler Vorfahren. Eine umfangreiche kirchlich-historische Sammlung, zahlreiche Waffen, eine Menge von volkstümlichem Schmuck, besonders schöne Gebetbuchschließen, sehr viele Bildnisse von Rottaler Bürgern, Bauern und sonstigen Originalen, wertvolle Zunftzeichen, alte reizend geschnitzte Schlitten (sog. Rottaler Gänskragen), schmückten den geräumigen Ausstellungssaal.

Nach Überwindung verschiedener Schwierigkeiten gelang es dem Verein, die Einrichtung eines Heimatmuseums durchzusetzen. 1914 meldet der Bayerische Heimatschutz: Der Reihenfolge ihrer Gründungszeit nach folgen dem schon 1830 vorangegangenen Museum: Landshut, Passau, Abensberg, Straubing, Deggendorf, Dingolfing, Zwiesel, Bogen, Vilsbiburg, Rotthalmünster und Plattling. Für seine Lokalmuseen gab Oberbayern jährlich 600 000 Mark aus. Mit 6000 Mark an Ausgaben stand der Bezirk Niederbayern damals leider an letzter Stelle.

Literatur