Hochwasser 1954 (Landau)

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Überflutungen im Bereich links der Isar, an der Straubinger Straße gegenüber der Hacker Villa.

Das Hochwasser 1954 in Landau an der Isar war eine der großen Hochwasserkatastrophen der Stadt im 20. Jahrhundert.

Geschichte

In der Nacht auf den 9. Juli 1954 waren der Schinderbach und der Steinfelsmühlenbach kräftig angeschwollen und teilweise sogar schon über die Ufer getreten. Die Übergänge an der Höckinger Straße zum Weihebrünnl und im Schindergraben selbst waren aufgerissen, die Durchlässe gesprengt. Die Isar war zu dem Zeitpunkt noch verhältnismäßig ruhig. Am Nachmittag des 9. Juli kam dann eine neue Hochwassermeldung für die Isar, die aber noch ungefährlich klang. Eine Stunde später aber, so gegen 17 Uhr, alarmierte das Landratsamt, das die alten Dämme in Goben (bei Harburg) in Gefahr seien. Daraufhin wurde sofort Alarm ausgelöst. Man konnte genügend Arbeitskräfte zusammenbekommen, um den Damm die Nacht über zu halten, aber man wusste auf Grund ungenauer Meldungen nicht wie hoch das Wasser noch steigen würde.

Bei einer Besichtigung am 10. Juli um halb 5 Uhr morgens waren dann die Dämme bei Goben bereits überflutet. Man musste nun annehmen, dass die Isarvorstadt mit Überflutungen zu rechnen hat. Die Bewohner wurden daraufhin von der Polizei alamiert und ihnen mitgeteilt, dass alte Leute und Kinder sich in die obere Stadt zu begeben haben. Gegen 9.30 Uhr Vormittags brach der Damm und das Wasser überspulte die Bundesstraße 20 (Harburger Straße) beim Flurbereinigungsamt. Da es ununterbrochen weiter regnete, musste man einen weiteren Anstieg der Isar erwarten. Am späten Nachmittag schickten die Amerikaner unter Major Pathe sechs Amphibienfahrzeuge, die zwecks der Evakuierung der Bevölkerung links der Isar in Landau eingesetzt werden sollten.

Am 11. Juli wurde frühmorgens der von Landpolizei-Inspektor Fischer angeforderte Lautsprecherwagen der Landpolizei aus Regensburg eingesetzt, um die Bevölkerung der oberen Stadt zu benachrichtigen, dass es notwendig ist, Quartiere für die Bürger der Isarvorstadt zur Verfügung zu stellen. Danach wurden sämtliche Gebiete im Gemeindebereich, soweit die Fahrzeuge kommen konnten, abgefahren und alle Bewohner durch ausrufen aufgefordert, sofort das wichtigste einzupacken und sich in die Obere Stadt evakuieren zu lassen. Die Aktion hatte zahlenmäßig nur geringen Erfolg, aber die am meisten bedrohten Menschen, hauptsächlich Kinder und alte Personen, konnten in Sicherheit gebracht werden. Gegen Mittag erreichte das Hochwasser den Höchststand von 3,48 Meter. Inzwischen wurden auch Motorboote der Bereitschaftspolizei eingesetzt, die am Nachmittag dann einen Pendelverkehr zwischen der Bahnhofstraße, der Pfarrer-Huber-Straße, der Baderallee und dem Damm ermöglichten.

Am 12. Juli 1954 konnte die Strom- und Wasserversorgung großflächig wiederhergestellt werden. Das Wasser war bereits wieder im Fallen begriffen. Zwei Amphibienboote wurden in Landau zur Versorgung der Leute gelassen. Da es aber an kleinen und wendigen Booten mangelte mussten Helfer teilweise bis zur Brust durchs Wasser waten um den Bewohnern Lebensmittel zu bringen. Am 13. Juli war die Situation dann schon soweit beruhigt, das es den meisten wieder möglich war in die Stadt zu gelangen. Am Tag darauf konnte mit dem Auspumpen der Keller begonnen werden. Nach damaligen Schätzungen ging man von Schäden an Flur, Feldern, Gebäuden und Straßen von ca. 750.000 DM aus. Diese Schätzungen waren im Nachhinein wohl viel zu niedrig angesetzt.

Bewertung

Die früheren Hochwasserin Landau an der Isar waren normalerweise durch eine starke Schneeschmelze bedingt, aber die damals vom Flussmeister gemessene Niederschlagsmenge von 7. auf 8. Juli 1954) war ungefähr doppelt so hoch wie die bis dahin amtliche verzeichnete Höchstniederschlagsmenge. Auch am 8. und 9. Juli wurden extrem hohe Niederschlagsmengen gemessen. Insgesamt gab es 70 bis 90 Stunden Regen ohne eine wirkliche Pause. Es gibt Aufzeichnungen des damaligen 1. Bürgermeisters Josef Haufellner, die einen Einblick über den Ablauf der Katastrophe gewähren.

Siehe auch

Literatur