Holzkirchen

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Die Pfarrkirche St. Andreas

Holzkirchen ist ein Ortsteil des Marktes Ortenburg im niederbayerischen Landkreis Passau.

Geographie

Holzkirchen liegt etwa drei Kilometer nördlich von Ortenburg am Übergang des Neuburger Waldes in das Isar-Inn-Hügelland. Der Ort liegt 17 km westlich von Passau, 7 km südöstlich von Vilshofen, 15 km nördlich von Bad Griesbach und 20 km nördlich von Pocking. Über die 20 km entfernte Anschlussstelle Garham besteht Anschluss an die Bundesautobahn 3.

Geschichte

Historisch nachweisbar ist Holzkirchen erstmals im 12. Jahrhundert. Im Jahr 1160 trat ein Cunradus de holcenkirchen als Zeuge bei einer Schenkung an das Kloster Aldersbach auf. Schon damals war Holzkirchen Pfarrei. 1291 gab Albrecht von Hals dem Grafen zu Ortenburg, der mit seiner Enkeltochter Kunigunde verheiratet war, Holzkirchen als Lehen. Zum ersten Mal wurde 1363 mit Eberhard dem Ortenberger ein Pfarrer von Holzkirchen genannt. 1376 wird Holzkirchen im Testament Heinrich Tuschls erwähnt.

Die Pfarrei Holzkirchen wurde später mit Steinkirchen vereint. Sie war meist einem Passauer Chorherren übertragen, der die Seelsorge einem Geistlichen von Kloster St. Salvator überließ. Da Holzkirchen zur evangelisch gewordenen Reichsgrafschaft Ortenburg gehörte, wurde durch Patent vom 5. Juni 1573 von Graf Joachim von Ortenburg der lutherische Gottesdienst eingeführt. Am 23. Dezember 1573 wurde in der Kirche der erste evangelisch-lutherische Gottesdienst gefeiert.

Da jedoch der größere Teil der Bevölkerung beim katholischen Glauben blieb, gab es in der Folgezeit zahlreiche Streitfälle. Die katholischen Holzkirchener besuchten die zur Pfarrei Vilshofen gehörende Kirche in Hausbach und verrichteten weiterhin ihre Kerzenwallfahrt zum Bogenberg.

In der Nacht des 14. Juli 1583 ließ der bayerische Herzog Wilhelm V. die Kirchentüre durch 300 Bewaffnete vermauern. Am 7. August 1583 wurde die Kirche auf zahlreiche Bittschriften wieder geöffnet und der katholische Gottesdienst wieder eingeführt. Seitdem ist Holzkirchen selbstständige katholische Pfarrei. 1585 erkannte allerdings das Reichskammergericht Graf Joachim ausdrücklich das Recht zu, in Holzkirchen den evangelischen Gottesdienst nach den Vorschriften seiner Kirche abzuhalten.

Holzkirchen gehörte zur Gemeinde Söldenau und war deren Verwaltungssitz. 1970 schloss sich die Gemeinde Söldenau mit der Gemeinde Iglbach zur neuen Gemeinde Wolfachau zusammen. Mit der Eingemeindung von Wolfachau kam Holzkirchen 1978 im Rahmen der Gebietsreform zum Markt Ortenburg. Seit 2009 gibt es Pläne zur Dorferneuerung.

Sehenswürdigkeiten

  • Bekannt ist Holzkirchen besonders durch die Kerzenwallfahrt zur Wallfahrtskirche Bogenberg. Das Gelübde, der Muttergottes auf dem Bogenberg jedes Jahr ein Kerzenopfer darzubringen, soll bis auf das Jahr 1475 zurückgehen, als die Wälder um Holzkirchen vom Borkenkäfer bedroht waren. Getreu ihrem Versprechen tragen die Holzkirchener jährlich am Pfingstsonntag eine 13 Meter lange Kerze zur Gottesmutter.
  • Die spätgotische Pfarrkirche St. Andreas wurde 1868 neugotisch verändert. Der ursprüngliche Spitzturm wurde 1751 wegen Baufälligkeit abgetragen und zum großen Teil neu errichtet. Auf das Notdach folgte 1821 vorübergehend ein Türmchen mit Satteldach. Die Ausstattung der Kirche stammt von 1958, Tabernakel und Figuren sind barock. Es sind mehrere Grabdenkmäler aus dem 16. Jahrhundert erhalten.

Vereine

  • Wallfahrtsverein Holzkirchen
  • Imkerverein Ortenburg-Holzkirchen
  • Freiwillige Feuerwehr Holzkirchen
  • Katholischer Frauenbund Holzkirchen
  • Männergesangverein Holzkirchen
  • Reservistenkameradschaft Holzkirchen
  • Schützenverein Scheunöd-Holzkirchen

Literatur

  • Carl Mehrmann: Geschichte der evangelisch-lutherischen Gemeinde Ortenburg in Niederbayern, Landshut 1863