Ignaz Klug

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Prof. Dr. Ignaz Klug (* 31. Juli 1877 in Keilberg bei Aschaffenburg; † 3. Januar 1929 in Passau) war ein katholischer Geistlicher, Theologe und Schriftsteller.

Leben und Wirken

Der Sohn der Lehrerseheleute Adam und Katharina Klug verfasste schon in seiner Schulzeit am Gymnasium in Aschaffenburg zahlreiche Gedichte. 1896 immatrikulierte er sich an der philosophischen Fakultät der Universität Würzburg. 1897 trat er in das Priesterseminar ein.

Am 29. Juli 1900 wurde Klug zum Priester geweiht. Goldbach bei Aschaffenburg war der erste Einsatzort des Neupriesters. Im Oktober 1901 wurde er als Kaplan nach Schweinfurt versetzt. Im Sommer 1904 begann seine Tätigkeit als Präfekt am Bischöflichen Knabenseminar Kilianum in Würzburg. 1906 wurde er mit der Dissertation Jesus Christus, der menschgewordene Logos summa cum Laude promoviert. Am 29. Juli 1908 trat er ein Amt als Direktor des neuen Knabenseminars Ferdinandeum an. Seit 1912 gab er die Sammlung Ideal und Leben heraus. Ebenfalls 1912 veröffentlichte unter dem Pseudonym Philotheos das von vielen Menschen geschätzte Gebetbüchlein „Blick auf“ – Gebete für gebildete Katholiken.

Am 16. April 1914 wurde ihm die Religionslehrerstelle an der Höheren Weiblichen Bildungsanstalt in Aschaffenburg übertragen. Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldete Klug sich freiwillig als Sanitäter, er wurde aber vom Kriegsdienst zurückgestellt und später als unabkömmlich eingestuft.

Klug, inzwischen Verfasser zahlreicher theologischer Werke, schrieb nun seinen ersten Roman namens Das ewige Heimweh. 1916 bewarb er sich um den Lehrstuhl für Moraltheologie und christliche Gesellschaftslehre an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Passau, wurde dorthin berufen und mit Dekret des Bayerischen Kultusministeriums vom 1. Oktober 1916 zum a.o. Professor ernannt. Am 7. November 1924 wurde er zum ordentlichen Hochschulprofessor befördert.

Schon kurz nach seiner Ankunft in Passau übernahm er das Amt des Geistlichen Beirats des Katholischen Frauenbundes. Er wirkte bei der Gründung eines Theatervereins mit und übernahm dessen Vorsitz. Klug wurde Mitglied des Dritten Ordens des hl. Franziskus und wirkte tatkräftig darin mit. An den Sonntagen predigte er in der Votivkirche.

In seinen Schriften und seinen Vorlesungen ging Klug detailliert auf alle sozialethischen Themen ein. Er beschäftigte sich unter anderem mit der Arbeiterbewegung, der Sozialversicherung, der Krankenfürsorge, dem Mutterschutz und ausführlich mit der Thematik Liebe und Ehe.

Schließlich begann er, sich mit Psychologie zu befassen, womit er als katholischer Theologe Neuland beschritt. Er besuchte die Strafvollzugs- und Irrenanstalten, um die Betroffenen zu studieren. Daraus resultierte seine 1926 veröffentlichte, vielbeachtete Typenkunde Die Tiefen der Seele, die richtungweisend für die Moralpsychologie wurde. Seine Hauptwerke wurden in mehrere Sprachen, eines sogar ins Japanische, übersetzt, einige noch nach dem Zweiten Weltkrieg neuaufgelegt. Sein rastloses Schaffen setzte seinem Leben ein frühes Ende. Geplante Publikationen, insbesondere auf dem Gebiet der Moralpathologie, konnten nicht mehr herausgebracht werden.

Werke

  • Lebensfragen. Apologetische Abhandlungen für die studierende Jugend und gebildete Laien, Paderborn 1907. u.ö.
  • Jesus Christus, der menschgewordene Logos Gottes (Diss.) Würzburg 1908
  • Gottes Wort und Gottes Sohn. Apol. Abhdlgn. für Studierende und gebildete Laien, Paderborn 1909
  • Gottes Reich. Apol. Abhdlgn. für Studierende und geb. Laien, Paderborn 1909.u.ö.
  • Apologetische Abhandlungen: Paderborn, I. Gottes Welt. 1907. u.ö. . II. Gottes Wort und Gottes Sohn 1908. u.ö.. III. Gottes Reich 1909. u.ö.
  • »Blick auf!« Gebete für gebildete Katholiken. 1.Aufl. (noch unter dem Pseudonym »von Philotheos«), Würzburg 1912;
  • Ein Sonntagsbuch. Bd. I u. II., Paderborn 1911. u.ö.
  • Internatserziehung. Ein Wort an die Eltern von Schülern höherer Lehranstalten, Paderborn 1912
  • Katechismusgedanken: Paderborn, 1. Die ewigen Dinge. Gedanken über das erste Hauptstück des Katechismus. 1915. u.ö. 2. Die ewigen Wege. Gedanken über das zweite Hauptstück des Katechismus. 1913. u.ö. 3. Die ewigen Quellen. Gedanken über das dritte Hauptstück des Katechismus. 1916. u.ö.
  • Der katholische Glaubensinhalt. Eine Darlegung und Verteidigung der christlichen Hauptdogmen für Lehrer und Katecheten, Paderborn 1914. u.ö.
  • Deutsche Kriegsbriefe. I. Auf stiller Wacht, Paderborn 1915; II. Kriegsleid, Paderborn 1915
  • Das ewige Heimweh. Ein Roman für Leidträger u. Gottsucher, Paderborn 1916
  • Die Schule Gottes. Ein Buch vom sittlichen Heldentum, Paderborn 1917. u.ö.
  • Lebensbeherrschung und Lebensdienst. Ein Buch von der sittlichen Reife der Einzelpersönlichkeit und des Volkes. I. Der Mensch und die Ideale, Paderborn 1918. u.ö.; II. Das Leben, Paderborn 1919. u.ö.; III. Die Güter, Paderborn 1920. u.ö.
  • Einkehr. Ein Jahrbuch der Seele, Paderborn I. 1919. II. 1920
  • Ein Büchlein von Mutter und Kind und Gott. [Hrsg.v.] I. Klug. Paderborn 1919
  • Ringende und Reife. Lebensbilder vollendeter Menschen, Paderborn 1921. u.ö.
  • Franz von Assisi. Der Heilige des Dritten Ordens, Paderborn 1923
  • Der Heiland der Welt. Ein Christusbuch, Paderborn 1923, 1924
  • Kämpfer und Sieger. Lebensbilder heroischer Menschen, Paderborn 1924, noch einmal 1951
  • Die Tiefen der Seele, Paderborn 1926. u.ö.
  • Der Helfer Gott, Paderborn 1928. u.ö.
  • Willensfreiheit, Willenshemmungen, Willenserziehung, Paderborn 1928
  • Der gute Meister, Paderborn 1929
  • Die ewigen Dinge: Aus den Schätzen des Glaubens. Paderborn 1929
  • Die ewigen Quellen: Vom Reichtum der Gnade, Paderborn 1929
  • Die ewigen Wege: Von der Schönheit der Gebote, Paderborn 1929
  • Kriminalpädagogik, Paderborn 1930
  • Elisabeth von Thüringen, Paderborn 1931
  • Antonius von Padua. Paderborn 1931
  • Das Reich der Werte, Paderborn 1931.
  • Willensfreiheit und Persönlichkeit. Moralpsychologische Vorträge, Paderborn 1932
  • Der Paradiessucher. (Weltenlegende), Paderborn 1933. (Roman)

Literatur

  • Karl-Heinz Kleber: Moraltheologie als pastoraler Dienst, aufgewiesen am Leben und Wirken des Passauer Moraltheologen Prof. Dr. Ignaz Klug (1877-1929), in: Diener in Eurer Mitte, Festschrift für Dr. Antonius Hofmann, Bischof von Passau, zum 75. Geburtstag. Schriften der Universität Passau, Reihe Katholische Theologie, Band 5, Passavia Universitätsverlag und -Druck GmbH Passau, 1984, ISBN 3 922016 41 3

Weblinks