Ilzbrücke (Passau)

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Die Ilzbrücke im Sommer 2008. (Foto: Geisler)
Alte und neue Brücke nebeneinander. (Foto: Jäger)
Die neue Brücke im März 2010, hier noch mit den Resten der Behelfsbrücke (links im Bild). (Foto: Jäger)
Die Lage der Behelfsbrücke. (Plan: Straßenbauamt)

Die Ilzbrücke ist eine zweispurige Stahlbetonbrücke in Passau, die stadteinwärts über die Ilz führt. Sie befindet sich neben der Zufahrt zur Bschütt-Lände. Über die Brücke führt die B 12. Das stadtauswärts führende Gegenstück zur Ilzbrücke ist die Anton-Niederleuthner-Brücke. Zwischen den beiden Brücken erinnert die Skulptur „Leuchtender Kristall“ an den einst hier vorbeiführenden Goldenen Steig.

Geschichte

Die Ilzbrücke wurde gegen Ende des Zweiten Weltkrieges am 1. Mai 1945 gesprengt. Am folgenden Tag, den 2. Mai 1945 übernahmen US-Streitkräfte die Stadt Passau. Wieder aufgebaut und eingeweiht wurde die Brücke am 21. Dezember 1949.

Abriss und Neubau 2009

Im Vorfeld

Das Staatliche Bauamt hat sich im Februar 2008 dazu entschlossen, die Brücke abzureissen und durch eine neue zu ersetzen. Grund dafür ist unter anderem das enorme Verkehrsaufkommen (bis zu 35.000 Fahrzeuge täglich), das die Brücke zu bewältigen hat. Dabei verkraftet die 1948 gebaute Ilzbrücke lediglich eine Belastung von 45 Tonnen – heute müssen Brücken in der Regel 60 Tonnen aushalten. Damit ist sie Expertenmeinungen zufolge bereits überlastet, wenn zwei Lastwagen gleichzeitig über die Brücke fahren.
Die Brücke ist zwar noch nicht einsturzgefährdet, aber der Stahl im Brückeninneren ist korridiert, weshalb der Beton bröckelt. Und sollte sich der Schaden weiter ausbreiten, ist die Standsicherheit der Brücke tatsächlich gefährdet.

Anfang März 2009 wurde mit den ersten Bauvorbereitungen begonnen und seit April sind die Ampeln entfernt. Seit 6. Juni 2009 gehört die alte Ilzbrücke endgültig der Vergangenheit an. Sie krachte unter lautem Getöse in den Fluss, nachdem sie zwei Tage lang von einem Bagger mit Riesenmeißel bearbeitet wurde.

Konzept

Im Januar 2009 schließlich erklärte Bauoberrat Konrad Breuherr vom Staatlichen Bauamt, dass zunächst eine Behelfsbrücke mit zwei Spuren käme; sie würde nur sechs Meter oberhalb der alten und später neuen Brücke entstehen. Die Autos aus Richtung Freyung und aus Richtung Obernzell würden sich in je eine Spur einfädeln müssen – neun Monate solle das so gehen. Dafür würde es vor der Brücke dann keine Ampel mehr geben. Das hieße nur noch eine Bedarfsampel für Fußgänger und für Autos, die von der Löwenmühlstraße gegenüber herunterkommen.

Allen Beteiligten war bereits zu diesem Zeitpunkt klar: Staus und Behinderungen an dieser sensiblen Stelle sind unumgänglich. Zumal die Baufahrzeuge sich ja auch nicht in Luft auflösen können. Damit der Verkehr dennoch möglichst reibungslos würde fließen können, sollten die Arbeiter auch nachts und samstags am Werk sein. „Mit Rücksicht auf die Anwohner geht das aber auch nicht immer“, bat man Verständnis und sprach von maximal zehn Nachtschichten.

Arbeitsbeginn und Behelfsbrücke

Seit Anfang März 2009 wurde an der Gründung der provisorischen Behelfsbrücke gearbeitet. Die Techniker passten in der Fahrbahn der Bundesstraße die Leitungen an die neuen Verhältnisse an. Leitungen für Gas, Wasser, Telekommunikation und Strom mussten umgelegt werden.

Das Errichten der Behelfsbrücke dauerte rund acht Wochen. Anfang März 2009 haben die Arbeiter am Ufer Stahlgerüste für die Pfeiler im Flussbett verschweißt. Taucher verspannten die Teile miteinander. Dann begann der Abbruch des alten Brücken-Bauwerks. Es wurde praktisch Stück für Stück auseinander gezwickt. Weitere vier Wochen später begann der eigentliche Neubau. Der Anger Richtung Stadtmitte sollte nach dem Ilzdurchbruch verbreitert werden und eine „echte“ Linksabbiegespur auf die Hängebrücke sollte gewährleisten, dass der Geradeaus-Verkehr ungehindert zweispurig in die City rollen kann. Dies sollte den prophezeiten Verkehrs-Kollaps im Zuge des Neubaus der nordwestlichen Ilzbrücke ein wenig abmildern. Die neue Linksabbiegespur wird 2,75 Meter breit sein, die beiden Geradeaus-Spuren 2,75 bis drei Meter.

Die Aufträge gingen alle an Firmen der Region, nämlich an die Neulinger Bau GmbH in Garham und die Stahlbau Wegscheid GmbH. An der Planung beteiligt war das Passauer Statikbüro von Professor Dr. Hans Bulicek.

Fertigstellung

Ab 21. Dezember 2009 war die neue Ilzbrücke befahrbar. Innerhalb von acht Monaten hat das Staatliche Bauamt die Behelfsbrücke gebaut, die alte Ilzbrücke abgerissen und entsorgt sowie den Neubau realisiert. Rund drei Millionen Euro hat die neue Brücke letztlich gekostet. Ab Ende Dezember rollten wieder 17.000 Fahrzeuge aus Richtung Salzweg und Obernzell über die Brücke stadteinwärts, darunter allein 1.400 LKWs. Die Reste des Brückenprovisoriums wurden bis Ende März 2010 abgebaut. Im Mai 2010 liefen noch einige Asphaltierungsarbeiten in den Anschlussbereichen der neuen Brücke. Dort wurden auch die für die Behelfsbrücke geschaffenen Wegführungen wieder zurückgebaut.

Galerie

Literatur

Weblinks