Innpromenade (Passau)

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Blick auf die Innpromenade in Passau mit den sich im Inn reflektierenden Häusern.

Die Innpromenade (auch: Innuferweg) ist ein Fußgänger- und Radfahrerweg in Passau. Sie wurde ab 1786 auf Geheiß von Fürstbischof Joseph Franz Anton Graf von Auersperg anstelle der einstigen Stadtmauer direkt am Inn angelegt.

Verlauf

Die Innpromenade führt vom Promenadenweg entlang des Inns und parallel zur Innstraße bis hin zur Marienbrücket. Dort geht sie ohne Unterbrechung in den Innkai über, der dann weiter bis hin zur Ortspitze führt.

Über der Promenade führen die Kaiserin-Elisabeth-Brücke, der Innsteg („Fünferlsteg“) und am Ende auch die Marienbrücke über den Inn.

Geschichte

Ein Stadtplan von Passau aus dem Jahr 1826 mit der Innpromenade.

Alleen als Spazierwege zur Erholung und Erbauung der städtischen Bevölkerung waren ein wichtiger Punkt in der Theorie des spätbarocken Städtebaus. Ausgehend von den Ideen Jean-Jacques Rousseaus, dass der Aufenthalt in der Natur den Menschen bessere, wurde die Forderung, im Stadtraum auch Naturräume zu integrieren, in ganz Europa aufgegriffen. Einer der stärksten Verfechter dieser neuen Praxis in Deutschland war der Architekt der Grafen von Schönborn, Baltasar Neumann in Würzburg.

Bereits 1779 legte Fürst Carl Anselm von Thurn und Taxis in Regensburg eine Allee rund um die Stadtbefestigung an. Diese dürfte Anreiz und Vorbild für den Passauer Fürstbischof Joseph Franz Anton Graf von Auersperg gewesen sein, der gleich nach seinem Regierungsantritt die Verschönerung der Passauer Südstadt angeordnet hatte. 1786/1787 ließ er die Stadtmauer am Innufer vermutlich bis auf die Grundmauern abbrechen und diese in die neue Promenade integrieren. Infolgedessen erfuhren auch die neu entstandenen Häuser im Sand bessere Luft- und Lichtverhältnisse. Gleichzeitig ließ der Fürstbischof am Inn eine Kastanienallee mit dazwischen gestellten Sitzbänken anlegen und schuf damit die eigentliche „Innpromenade“. Auf dem Passauer Urkataster von 1827 ist sie bereits als markanter öffentlicher Raum zu erkennen. Der Chronist Carl Seyffert sah „an schönen Sommerabenden den Landesherrn, Adel, Bürger und alles Volk spazieren.“

1933 erhielt die Innpromenade den Namen Hindenburganlage, nach Kriegsende wieder den jetzigen Namen. Am Ende der Innpromenade stand bis November 2003 auch der Pemperlprater, das älteste Karusell der Welt mit Ringelstechen. Im Jahr 2008 wurde diskutiert, die Innpromenade nachtsüber mit wasserfesten Bodenstrahlern zu beleuchten.

Geplanter Hochwasserschutz

Beim Hochwasser von 2013 entstanden an etwa 50 Gebäuden der Gottfried-Schäffer-Straße Schaden in Höhe von 15 Millionen Euro. Seither wird ein verbesserter Hochwasserschutz entlang des Inns geplant. Für die vorgesehene etwa 520 Meter lange Schutzwand müsste ein Teil der Innpromenade beträchtlich verändert werden. Auch die denkmalgeschützte Kastanienallee wäre betroffen. Der Verein Forum Passau ist gegen diese Maßnahme. Der Stadtrat vertagte in der Sitzung vom 10. Oktober 2016 eine Entscheidung. Am 20. Februar 2017 beschloss der Stadtrat einstimmig, dass die Fraktionen intern alle Möglichkeiten beraten und nach der besten Lösung für die Innpromenade suchen sollen. Je nach Variante müssen zwischen 40 und 70 Bäume gefällt werden.

Was liegt an der Innpromenade?

Eine Panorama-Ansicht der Innpromenade.

Weitere Bilder

Literatur

  • Anonymus: Ortsspitze in Hell. In: Am Sonntag vom 10.08.2008 (S. 9)
  • Peter Morsbach, Irmhild Heckmann, Christian Later, Jörg-Peter Niemeier: Denkmäler in Bayern, Band II.25 Kreisfreie Stadt Passau. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2014, ISBN 978-3-7917-2552-9
  • Anna Rosmus: Hitlers Nibelungen. Samples Verlag, Grafenau 2015, ISBN 978-3-938401-32-3 (S. 60)
  • Werner Kraus : Ein Vergehen an den Flaneuren. In: Passauer Neue Presse (Heimatglocken) vom 10.04.2017 (S. 32)

Weblinks