Innstadt-Tunnel

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche

Ein sogenannter Innstadt-Tunnel war in Passau mehrmals Gegenstand von Diskussionen, wurde jedoch nie verwirklicht.

Geschichte

Frühere Diskussionen und Planungen

Bereits in einem 1971/1974 unter dem Titel „Verkehrsuntersuchung Passau“ angefertigten Gutachten des Instituts für Verkehrsplanung und Verkehrswesen der TU München unter Leitung von Prof. Karl-Heinz Schächterle (1920-2008) findet sich eine Planungsvariante mit einem kleinen Tunnel in der Innstadt auf Höhe des Friedhofs. Unabhängig davon war Mitte der 1990er Jahre der Tunnel Voglau-Innstadt angedacht, der als Ergänzung zur damals ebenfalls geplanten Brücke Exerzierplatz-Voglau hätte fungieren sollen. Keine dieser Tunnelvarianten wurde jedoch umgesetzt. Im Gegensatz zu späteren Planungen sahben beide Tunnels auch keine Querung des Inns vor.

Diskussion 2012

Im Frühjahr 2012 entwickelte das Bürgerforum „Leben in der Innstadt“ mit Unterstützung eines Ingenieurbüros den Vorschlag für einen neuen Innstadt-Tunnel, der von Haibach unter dem Inn hindurch bis zum Güterbahnhof führen sollte. In der Folge versprach Oberbürgermeister Jürgen Dupper, dass er Tunnel-Varianten zur Anbindung der Innstadt und zur Gesamtentlastung der ganzen Stadt untersuchen lassen würde. Zuvor hatte schon die Initiative Lebenswerte Innstadt ähnliche Lösungen vorgeschlagen, darunter einen Tunnel von der Nikolastraße zum Paradiesgarten (am Rande des Kapuzinerplatzes). Diesem hatte die Stadtverwaltung Passau aber noch einige Wochen zuvor eine Absage erteilt, weil er 25 Meter in die Tiefe müsse und dazu eine 300 Meter lange Abfahrtsrampe brauche.

Ein Tunnel von Haibach bis zum Güterbahnhof wäre direkt an die Bundesstraßen 8, 12, 388, 85 sowie an die Autobahn angeschlossen. Sollte parallel dazu noch die Neue Donaubrücke bei Achleiten umgesetzt werden, könnte damit die komplette Stadt wesentlich entlastet werden: Aus dem östlichen Landkreis würde der Weg über die Brücke in den nahen Tunnel führen. Mögliche Zugänge des vorgeschlagenen Tunnels könnten in der Innstadt entweder am Rosenauer Bahnhof oder an der Abfahrt zum Recyclinghof liegen, im Zentrum im Bereich des Güterbahnhofs. Der Inn würde nahe des Fünferlstegs und der Kaiserin-Elisabeth-Brücke gequert.

Im Oktober 2012 bewilligte der Stadtrat in einer nicht unumstritten Entscheidung 60.000 Euro für eine Untersuchung der Umsetzbarkeit dieser Tunnelvariante im städtischen Haushalt 2013. Dabei sollte in erster Linie die Verkehrswirksamkeit eines solchen Tunnels geprüft werden. Diese hohe Summe für eine bloße Untersuchung stieß in den folgenden Wochen jedoch auf eine Wand der Ablehnung. Hinzu kamen Zweifel an der Machbarkeit und vor allem an den sich anbahnenden immensen Kosten im Falle einer Realisierung. Daraufhin strich der Stadtrat am 12. November 2012 die Mittel für die Untersuchung aus dem Haushaltsentwurf, ein Großteil der Summe floss stattdessen in die Sanierung der Heilig-Geist-Kirche.

Möglicher Verlauf des 2014 diskutierten Innstadt-Tunnels.

Diskussion 2014

Zweieinhalb Jahre später kam es 2014 erneut zu einer kurzen Diskussion um einen entsprechenden Tunnel: Nach den Erfahrungen des Hochwassers 2013 und vor allem wegen laufender und geplanter größerer Bauvorhaben in der Innstadt unternahm die Initiative Lebenswerte Innstadt im Dezember 2014 einen neuen Anlauf für eine knapp ein Viertel kleinere, rund 1,1 Kilometer lange Tunnel-Variante vom Karolinenplatz zum Paradiesgarten. Die möglichen Kosten wurden auf rund 50 Millionen Euro geschätzt. Der Tunnel hätte, so seine Befürworter, gemeinsam mit dem zu diesem Zeitpunkt ebenfalls diskutierten Georgsbergtunnel ein Meilenstein in der Stadt- und Verkehrsentwicklung Passaus darstellen können. Allerdings erteilte die Stadtverwaltung Passau genau dieser Tunnel-Variante schon 2012 eine Absage, weil die dafür nötige Abfahrtsrampe nicht umsetzbar wäre. Dementsprechend verlief auch diese erneute Diskussion im Sand.

Siehe auch

Literatur

Weitere Berichterstattung der PNP