Islamische Gemeinschaft e.V. Passau

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Der Gebetsraum der Passauer Muslime ist mit Wandteppichen ausgeschmückt. Hier treffen sich freitags zwischen 20 und 40 Passauer aller möglichen Nationalitäten.

Die Islamische Gemeinschaft e.V. wurde im Jahr 2003 in Passau gegründet und hat derzeit rund 200 Mitglieder. Ihr gehören Muslime aus Stadt und Landkreis Passau an. Sie darf nicht mit dem Islamischen Zentrum Passau e.V. verwechselt werden.

Über die Islamische Gemeinschaft Passau

Die in der Islamischen Gemeinschaft versammelten Muslime gehören mehreren Nationalitäten an. So gibt es Gläubige, die in Passau geboren wurden, andere sind Auswanderer aus Marokko, Syrien und Algerien. Auch konvertierte Deutsche finden sich zum allwöchentlichen Gebet ein. „Nicht das Trennende ist entscheidend. Uns ist es wichtig, das zu leben, was uns vereint: Die Religion“, erklärt Bouhali. „Die Moschee soll ein Stück Heimat sein, aber keine Parallelgesellschaft. Sie ist ein Treffpunkt für Leute, die ähnliche Sorgen und Anliegen haben.“ Der Vorteil der bunten Mischung: Es wird nur eine Sprache in der Moschee gesprochen, nämlich Deutsch. Sogar die Predigt wird meist auf Deutsch gehalten.

Die einheitliche Leitung des Vereins sorgt dafür, dass die Gemeinde mit einer Stimme spricht. Zwar war der zuständige Richter bei der Eintragung des Vereins etwas skeptisch, ob lediglich vier Leute die Führung übernehmen sollten, aber Bouhali konnte ihn überzeugen: „Was die Verwaltung entscheidet, das gilt bei uns. Es gibt keine interne Opposition.“ Gewählt wird der Vorstand einmal pro Jahr, so dass die Mitbestimmung der Gemeindemitglieder gesichert ist. Dadurch ist die Islamische Gemeinschaft ein verlässlicher Partner in der Stadt. Angesichts der Brisanz des aktuellen Themas Integration ist dies elementar für ein respektvolles Miteinander in der Dreiflüssestadt.

Vorbehalte haben die Passauer Muslime nur einmal erfahren. Anfangs wies ein Schild auf arabisch auf den Gebetsraum hin. Die Nachbarn beschwerten sich darüber und eine Zeitung titelte sogar „Moschee in Passau“. Das Schild wurde abgenommen und seitdem war alles wieder in Ordnung.

Da das Zusammenleben verschiedener Volksgruppen vor allem in den Städten stattfindet, ist es wichtig, das friedliche Miteinander hier zu fördern. Deshalb hat das Kulturamt die vom deutschen Städtetag angestoßene christlich-muslimische Friedensinitiative aufgegriffen. Bei einer Begegnungsveranstaltung in der Redoute war die Resonanz überraschend groß. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, um Berührungsängste und Vorurteile abzubauen. „Offensichtlich ist es den Passauern beider Glaubensrichtungen sehr wichtig, in Kontakt zu treten und ein ganz normales Miteinander herzustellen,“ erklärt Rita Loher-Bronold vom Kulturamt. Vorrangiges Ziel des Dialogs ist es daher auch nicht, sich über religiöse Inhalte auszutauschen, sondern eine Begegnung von Menschen auf den Weg zu bringen, die gemeinsam in Passau leben.

Gebetsraum

Der erste Gebetsraum der Islamischen Gemeinschaft befand sich in der Spitalhofstraße. Als die Gemeinschaft Ende der 1990er Jahre stark anwuchs, wurde dieser Gebetsraum bald zu klein. Die Suche nach einem neuen Treffpunkt war nicht leicht, da viele Vermieter die muslimischen Gläubigen ablehnten. Umso mehr freuten sich Aziz El Bouhali, Vorsitzender der Islamischen Gemeinschaft, und die anderen Gemeindemitglieder, als man 2003 auf Ernst Peschl traf: „Er war von Anfang an aufgeschlossen und heute haben wir eine sehr vertrauensvolle Beziehung zu ihm.“

Über dem Gebäude in der Roßtränke 6, in der der Gebetsraum seit 2003 beheimatet ist, thront ein Brauereiturm statt eines Minaretts, niemand trägt einen Schleier und Arabisch hört man gar nicht.

Der orientalisch angehauchte Gebetsraum ist mit Wandteppichen und Stickereien geschmückt, auf denen die Kaaba in Mekka zu sehen ist. Sie ist das zentrale Heiligtum der Muslime und jeder Gläubige soll einmal in seinem Leben eine Pilgerfahrt dorthin unternehmen. Auch der Koran, die heilige Schrift der Moslems, ist in mehreren Sprachen im Gebetsraum zu finden.

Jeden Freitag beten zwischen 20 und 40 Muslime und Musliminnen gemeinsam im Betraum, an den hohen Feiertagen wie zum Ramadan oder dem Opferfest können es auch mehr als 100 Gläubige sein. Dann muss in Etappen gebetet werden, zuerst die Männer, danach die Frauen.

Literatur

Weblinks