Johann III. Herzog von Bayern

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Johann III., Herzog von Bayern-Straubing

Johann III. Herzog von Bayern, genannt der Erbarmungslose (* 1374 in Le Quesnoy; † 6. Januar 1425 in Gravenhage) war seit 1397 Statthalter und von 1417 bis 1425 Herzog von Niederbayern-Straubing.

Leben und Wirken

Johann war ein Sohn von Herzog Albrecht I. und dessen erster Gemahlin Margarethe von Schlesien-Brieg. Da sein ältester Bruder Wilhelm als Herzog und Nachfolger in Holland und der zweitälteste Bruder Albrecht als Herzog in Niederbayern-Straubing vorgesehen waren, wurde Johann für den geistlichen Stand bestimmt.

Obwohl er nur die Subdiakonatsweihe besaß, wurde er 1389 zum Bischof von Lüttich gewählt. Als sein Bruder Albrecht 1397 in Kelheim starb, setzte ihn sein Vater am 9. Oktober 1397 in Straubing als Statthalter ein, beschränkte aber seine Verwaltungs- und Regierungsrechte. Für seinen Vater führte er Krieg gegen Geldern und Friesland. Da er weiterhin als Bischof des Bistums Lüttich amtierte, wählte die Stadt Lüttich 1406 einen Gegenbischof. Mit Hilfe seiner Verbündeten aus England, Frankreich und Deutschland konnte er die Stadt am 23. September 1408 in der Schlacht von Othée besiegen. Tausende Bürger wurden erschlagen, 168 Rädelsführer in Lüttich öffentlich hingerichtet, was Johann den Beinamen der Erbarmungslose eintrug.

Als sein Bruder Wilhelm II. 1417 starb, wurde seine Nichte Jakobäa als Regentin der Niederlande ausgerufen. Doch Johann heiratete 1418 die verwitwete Herzogin Elisabeth von Brabant, legte sein Bischofsamt nieder und wurde vom Kaiser offiziell mit der Grafschaft Holland belehnt. Der unvermeidliche Krieg gegen Jakobäas Anhänger endete zunächst mit dem Kompromissfrieden von Warkum am 13. Dezember 1419. Johann verzichtete auf die Belehnung und begnügte sich mit einer Stellung als Mitregent in den Provinzen Hennegau, Holland und Seeland. Der Krieg flammte jedoch bald wieder auf, und es gelang Johann, das gesamte Land zu besetzen.

Obwohl er sich meist in den Niederlanden aufhielt, förderte er in seiner Regierungszeit auch die Stadt Straubing. So holte er unter anderem die Handwerksberufe wieder in die Stadt und verlieh ihr einen vierten Jahrmarkt. Er führte das Amt des Pflegers und des Viztums wieder ein, der ihn als Verwaltungsbeamter in administrativen Angelegenheiten vertrat.

Nachdem Jakobäa, nun mit dem Bruder des englischen Königs Heinrich V. verheiratet, in den Hennegau zurückgekehrt war, starb Johann am 6. Januar 1425 angeblich durch Gift seines Hofmarschalls Jan de Vliet. Dieser soll das Gebetbuch Johanns mit Gift bestrichen haben und wurde deshalb hingerichtet.

Der kinderlos verstorbene Johann hatte schon zu seinen Lebzeiten als Erben für Holland seinen Neffen Herzog Philipp den Guten von Burgund eingesetzt, der von Jakobäa schließlich anerkannt wurde. Im Straubinger Ländchen amtierten zunächst eine Reihe von Pflegern als Verwalter. Im Pressburger Schiedsspruch vom 26. April 1429 legte der Kaiser endgültig die Aufteilung des Herzogtums Niederbayern-Straubing fest.

Literatur

  • Nikolaus Orlop: Alle Herrscher Bayerns, LangenMüller in der F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München 2. Aufl. 2006, ISBN 978-3-7844-3075-1